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Die mit der Wiederinbetriebnahme der U-Bahn
zwischen Wittenbergplatz und Mohrenstraße
vorgenommene Neuordnung im U-Bahn-Kleinprofilnetz
wird vom Berliner Fahrgastverband
IGEB ausdrücklich begrüßt. Mit der längst
überfälligen Lückenschließung im U-Bahn-Netz
und mit der Integration der bisherigen Stummellinie
U3 reduzierten sich für viele Fahrgäste die
Umsteigezwänge. Positiv registriert werden kann
auch die Überarbeitung der U-Bahn-Fahrpläne im
Abendverkehr. Zum 13. November wurde das in
Ost-Berlin bewährte und von der IGEB seit langem
geforderte Prinzip eines konsequenten Taktverkehrs
bis zum Betriebsschluß im gesamten U-Bahn-Netz
übernommen, so daß unregelmäßige
Zugabstände von bisher 8 bis 39 (!) Minuten
endlich der Vergangenheit angehören.
Damit hören die positiven Fahrplan-Meldungen
aber auch schon auf. Sehr viel länger ist - leider
wieder einmal - die Liste der notwendigen, aber
nicht realisierten Verbesserungen und der Angebotsverschlechterungen.
Durch die vom Verkehrssenator
verfügten Sparmaßnahmen gegen
die BVG und ihre Fahrgäste blieben gleich mehrere
der ursprünglich vorgesehenen Verbesserungen
auf der Strecke:
- Der auf der U2 vormittags gebotene 5-Minuten-Takt
wird vermehrt zu überfüllten Zügen insbesondere
auf dem Abschnitt zwischen Ernst-Reuter-Platz
und Rosa-Luxemburg-Platz fuhren
und sich spätestens nach Beginn der Bauarbeiten
auf der Stadtbahn mit Erschwernissen im Ost-West-S-Bahn-Verkehr
als unzureichend erweisen.
- Die Verkürzung der U15 auf den Abschnitt
Uhlandstraße - Wittenbergplatz in den Abendstunden
sowie am Sonnabend-Nachmittag und
sonntags ganztägig führt zu erheblichen Nachteilen:
- Selbst zu Geschäftsöffnungszeiten (z.B. langer
Sonnabend) besteht weiterhin ein Umsteigezwang
am Wittenbergplatz. Hinzu kommt, daß
bei nur ein bzw. zwei Minuten fahrplanmäßiger
Umsteigezeit von der U15 zu Ul und U2 viele
Fahrgäste wegen des notwendigem Bahnsteigwechsels
stets die Rücklichter des "Anschlußzuges"
sehen.
- Am Wittenbergplatz ist eine völlig chaotische
Abfahrtsituation in Richtung Uhlandstraße entstanden:
Tagsüber Abfahrt vom nördlichen Bahnsteig,
abends, sonnabends ab 14.43 Uhr und sonntags
ganztägig Abfahrt vom südlichen Bahnsteig,
und, bisher einmalig im Berliner Nahverkehrsnetz,
sonnabends bis 8.16 Uhr und sonntags bis
8.03 Uhr erfolgt Schienenersatzverkehr durch die
Buslinien 119 und 129 (Abfahrt dementsprechend
von der Bushaltestelle in der Tauentzienstraße).
- Auch zukünftig sind völlig überfüllte Züge in
den Abendstunden auf dem entgegen ursprünglicher
Planung nun weiterhin nur im 10-Minuten-Takt
befahrenen Kreuzberger Abschnitt der U-Bahn-Linie 1 zu erwarten.
- Die dringend erforderliche und ursprünglich
vorgesehene ganztägige Taktverdichtung auf der
U9 auf einen 3-Minuten-Takt unterblieb.
- Obwohl durch die S-Bahn-Südring-Wiederinbetriebnahme
insbesondere auf dem Neuköllner
Abschnitt der U7 eine deutliche Zunahme der
Fahrgastzahlen prognostiziert wird, wurde der
Takt auf der U7 vormittags von 3 auf nun wieder
5 Minuten erweitert.
Doch in Sonntags- und Wahlkampfreden versprechen
die Senatspolitiker weiterhin die Förderung
des öffentlichen Verkehrs und wollen
angeblich Autofahrer zum Umsteigen bewegen.
Mit Leistungsabbau bei der U-Bahn wird dies
natürlich nie gelingen. Deshalb fordert die IGEB
den Senat auf, die gegen die BVG verfügten
Sparmaßnahmen zurückzunehmen, damit nicht
die Fahrgäste die Suppe für die verfehlte Verkehrspolitik
der letzten Jahre auslöffeln müssen. IGEB
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