Im Zusammenhang mit dem „Stadtbahnhof
Eschwege" wird die Straßenführung teilweise
verbessert. Darüber hinaus soll ein
neues Stadtquartier entstehen. Nach knapp
15 Jahren ohne zentrumsnaher Anbindung
an den Schienenverkehr findet Eschwege
mit dem Bau des neuen Stadtbahnhofs wieder
Anschluss. Und das mitten im Zentrum:
Der neue Bahnhof liegt ca. 900 Meter vom
Stadtkern entfernt. Voraussichtlicher Baustart
ist im Sommer 2004. Nach Inbetriebnahme
werden täglich ca. 2700 Ein- und Aussteiger
in Eschwege erwartet. Die Vorteile
für die Mobilität in Eschwege und Umgebung
liegen auf der Hand:
Die Fahrzeiten aus der Eschweger Innenstadt
nach Göttingen, Kassel und Bad Hersfeld
werden sich um bis zu neun Minuten
verkürzen - und das ohne Umsteigen. Eschwege
erhofft sich einen Zustrom von Käufern
und Besuchern aus der näheren Umgebung.
Fernreisende werden bessere Anschlüsse
in Göttingen, zum Flughafen Frankfurt
und (über Eisenach) in den Osten bekommen.
Dazu wird in Eschwege West ein
Gleisdreieck entstehen. Zudem werden in
Eschwege Stadt und Eschwege Niederhohne
behindertengerechte Bahnsteige erstellt.
Auf dem Bahnhofsvorplatz wird eine
Schnittstelle für Bus-, Rad- und Individualverkehr
entstehen.
Besonders pendlerfreundlich wird der
Umstieg auf den Busverkehr: Stadt- und
Busbahnhof werden künftig von einem gemeinsamen
Dach überspannt.
Langfristig bedeutet der Bau des neuen
Stadtbahnhofs nicht nur die Verbesserung
zahlreicher Standortfaktoren sowie die Steigerung
der Konkurrenzfähigkeit im Vergleich
der Mittelstädte. Vielmehr wird eine
nachhaltige Verkehrspolitik gefördert, indem
Fahrten auf umweltfreundliche Verkehrsmittel
verlagert werden. Ein Kernpunkt
des Programms besteht darin, die bislang
brach liegenden Flächen im Umfeld des
neuen Stadtbahnhofs zu nutzen, um ein
modernes, attraktives Stadtquartier im Zentrum
von Eschwege zu errichten. Neue
Wohnungen sollen gebaut, zusätzliche Arbeitsplätze
geschaffen werden. Das neue
Stadtviertel soll nicht nur städtebaulich in
die vorhandenen Strukturen integriert werden,
sondern wird gleichzeitig durch öffentliche
Verkehrsmittel ideal erschlossen
sein. Das Konzept sieht vor, Leben, Wohnen
und Arbeiten im Sinne einer Renaissance
der Nutzung miteinander zu verzahnen.
Der Blick zurück
Seit im Jahre 1876 die Nord-Südstrecke Bebra
- Eichenberg vollständig eröffnet wurde,
lag Eschwege im Abseits. Daran konnte
auch die letztlich wenig erfolgreiche „Kanonenbahn"
nichts ändern, die Eschwege
den ersten „Stadtbahnhof" bescherte. Das
Umsteigen in Niederhohne, später Eschwege
West, blieb stets beschwerlich. Durchgehende
Züge gab es zwar von Kassel über
die Lossetalbahn, die waren aber stets
recht lange unterwegs.
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Planung für den neuen Stadtbahnhof Eschwege. Foto: Pro Bahn und Bus Hessen |
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Der Durchgangsverkehr Richtung Osten
war mit der deutschen Teilung ohnehin unterbrochen.
Es verblieb ein Lokalverkehr bis
Heldra (Verkehr 1970 eingestellt) bzw. Wanfried
(Verkehr bis 1981). Fortan pendelten
für weitere vier Jahre Schienenbusse zwischen
Eschwege West und Eschwege Stadt,
bevor auch dieser Verkehr gemeinsam mit
der Lossetalbahn nach Kassel zum Erliegen
kam.
... und nach vorne
Das Projekt „Stadtbahnhof Eschwege"
stellt jetzt einen bemerkenswerten Schritt
nach vorne dar. Die neue Rolle der Nord-
Südstrecke als Rückgrat des Regionalverkehrs
wird durch den Stadtbahnhof gefestigt.
Die Linie wird erstmals in ihrer Geschichte
dahin geführt, wo die Menschen
wohnen. Der geographisch und verkehrstechnisch
bedingte Weg an Eschwege vorbei
wird korrigiert, so gut es eben geht. Der
Fahrzeitverlust der durchgehenden Züge ist
akzeptabel, weil er Zeitverluste beim Umsteigen
kompensiert und neue Kundenkreise
erschließen hilft.
Das Provisorium „Niederhohne" bzw.
„Eschwege West" als Anbindung der Kreisstadt
an das Schienennetz hat fast 130 Jahre
überdauert. Dass gerade jetzt, in nach
Medienberichten angeblich immer schlimmer
werdenden Zeiten, eine Korrektur möglich
ist, macht Mut. Mut zu der Idee, wonach
die beiden innovativsten Verkehrsprojekte
Nordhessens vielleicht bald wieder
auf direktem Weg verbunden werden. Die
Rede ist von der Anbindung des Eschweger
Stadtbahnhofs an die Lossetalbahn. Die eigentlich
für den Güterverkehr vorgesehene,
teilweise Umfahrung Kaufungens auf der
alten Trasse sowie die Möglichkeit, ab der
Stadtgrenze Kassel auf der Eisenbahnstrecke
zum Bahnhof Wilhelmshöhe zu fahren,
lassen attraktive Fahrzeiten zwischen Eschwege
und Kassel zu.
Pro Bahn und Bus Hessen
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