Saarland

Saar-Verbund: Ärger um Wabentarif

Stadt St. Ingbert fühlt sich benachteiligt

Am 1.August wurde endlich der SaarVerkehrsVerbund, kurz Saar-VV gestartet (s. Signal 4/2005 ). Zwar sollen nun 60 Prozent der Fahrgäste nach den offiziellen Verlautbarungen künftig weniger Geld für ihr Ticket ausgeben und nur zehn Prozent mehr zahlen müssen, aber der Verbundtarif bringt auch Ärger.

Wie in vielen anderen Verbünden liegt dem neuen Saartarif eine Wabenstruktur zugrunde. Saarbrücken und Völklingen bilden eine Großwabe, die als zwei Waben gezählt wird. Die Wabenaufteilung führt allerdings auch zu Ungereimtheiten, wie der Ordnungsamtsleiter Matuschek der Stadt St. Ingbert beklagte. So wurde St. Ingbert in vier Waben aufgeteilt - plus einer Zählwabe zwischen der Kernstadt und dem Stadtteil Rohrbach - auf Druck der DB AG. Die nahe Kreisstadt Homburg/Saar mit fast der gleichen Einwohnerzahl (44.000) besteht hingegen nur aus einer Wabe.

Bei der Preisermittlung werden nämlich die jeweils durchfahrenen Waben gerechnet. Die Preisspanne reicht von 1,60 Euro für eine Wabe bis zu 6,30 Euro für neun oder mehr Waben. Die Einzeltageskarte kostet zwischen 4 Euro und 13,30 Euro. Für alle DB-Bahncard-Inhaber gibt es einen eigenen BahncardTarif, der einen Rabatt von etwa 25 Prozent gewährt.

Kommunen zum Tarif nicht befragt

Fahrgäste, die vom St. Ingberter Stadtteil Hassel mit der Regionalbahn nach St. Ingbert fahren, müssen für drei Waben (zwei durchfahrene Waben plus der Zählwabe) einen Fahrpreis von 2,60 Euro entrichten. Auch wer von Homburg nach Saarbrücken mit der Bahn fährt, zahlt für mehr Waben, als er eigentlich müsste. Mit dem Stadtbus Ingo bleibt es aber bei den bisherigen 1,50 Euro für den Einzelfahrschein. Dieser wird auch bei DB Regio zwischen den Bahnhöfen Rohrbach Saar und St. Ingbert anerkannt, „Aber wer durch St. Ingbert fährt, für den wird das teuer", kritisierte Matuschek.

Die Ursache der Ungereimtheit sieht der Kommunalbeamte darin, dass bei der Erarbeitung der Tarife zwischen den beteiligten Verkehrsbetrieben die Kommunen weder gefragt noch im Vorfeld konsultiert worden seien. Der saarländische Bahnkunden-Verband kündigte daher an, in dieser Frage gemeinsam mit den Kommunen erreichen zu wollen, dass die Wabenstruktur nochmals überarbeitet wird. „An der Diskussion müssen auch die bestehenden Fahrgastbeiräte beteiligt werden", fordert der Bahnkunden-Verband.

Die Landesregierung kündigte inzwischen an, dass zum Januar 2006 eine Überarbeitung der Wabeneinteilung erfolgen soll. Denn auch in anderen Regionen des Saarlandes wurden weitere Tarifungereimtheiten bemängelt. (mkv)

Saarländischer Bahnkunden-Verband

aus SIGNAL 5/2005 (Oktober/November 2005), Seite 23

 

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