Wir berichteten bereits mehrfach über die
Cottbuser Straßenbahn, deren Existenz –
nicht zuletzt auch durch den Einsatz von
ProTramCottbus – für die nächsten Jahre
gesichert zu sein scheint. Eine Garantie für
die Sicherung wäre aber erst die Realisierung
des Projektes „Bahnhofsschleife“, deren
Bau von den Cottbuser Stadtverordneten
bereits im Juni 2009 beschlossen wurde.
Weite Umsteigewege am
Hauptbahnhof
Die Wege von den nächsten Straßenbahnhaltestellen
zum Hauptbahnhof betragen
derzeit 210 Meter, 380 Meter bzw. 390 Meter,
wobei von den Fahrgästen auch noch
stark frequentierte Straßen zu überqueren
sind. Für Eisenbahn-Reisende mit umfangreichem
Gepäck bietet die Straßenbahn
also nicht die besten Bedingungen. Noch
weiter sind die Wege zum zentralen Busbahnhof,
der derzeit etwa 15 Gehminuten
vom Hauptbahnhof entfernt ist – zu weit
für Umsteiger.
Mehrere Varianten wurden begutachtet.
Von den Stadtverordneten beschlossen
wurde schließlich 2011 die Lösung mit der
Bahnhofsschleife, der zentralen Straßenbahnhaltestelle
und dem Busbahnhof auf
dem jetzigen Parkplatz.
Der letzte Streitpunkt um die Berücksichtigung
der Weiche zum Streckenast Jessener
Straße konnte auch zur Zufriedenheit
von ProTramCottbus geklärt werden. Eine
gelungene Lösung, die durch den Beschluss
zum Einbau der Weiche auch die Möglichkeit
offen lässt, zu einem späteren Zeitpunkt
die von ProTramCottbus angeregte Neubaustrecke
zum Carl-Thiem-Klinikum „CTKSchleife“
zu bauen! (siehe SIGNAL 5/2012 )
Vorarbeiten haben begonnen
Um Baufreiheit für den neu zu gestaltenden
Vorplatz mit den Haltestellen zu schaffen,
hat die Stadt bereits begonnen, das ehemalige
Postverteilzentrum, das sich zurzeit
noch an der Stelle des künftigen P+R-Platzes
befindet, abzureißen. Aktueller Termin
für die Fertigstellung des P+R-Platzes ist
das Frühjahr 2014, sofern der Winter nicht
die Bauarbeiten übermäßig lange verzögert.
Für die Eröffnung der Bahnhofsschleife
war ursprünglich Ende 2014 geplant worden,
dieser Termin scheint inzwischen
kaum zu halten zu sein.
Finanzierung noch nicht gesichert
Das Gesamtvorhaben soll rund 10 Millionen
Euro kosten. Woher kommt das Geld?
- Die Stadt Cottbus kann angesichts des
250 Millionen Euro umfassenden Schuldenberges
nur wenig beitragen.
- Das Land Brandenburg hält sich ebenfalls
stark zurück. Hier werden ab 2014 für
Straßenbahnmaßnahmen in Cottbus voraussichtlich
pauschal nur 0,87 Mio Euro
jährlich bereit gestellt. Daraus müssen
auch noch andere Vorhaben finanziert
werden.
- Cottbusverkehr plant 3,6 Mio Euro ein.
- Um EU-Fördergelder aus dem EFRE-Programm
zu bekommen, muss die Stadt
einen Eigenmittelanteil absichern. Die
Stadtverordneten haben deshalb im Juni
2013 eine Erhöhung der Grundsteuer beschlossen.
Von den erwarteten 11 Mio
Euro Mehreinnahmen soll ein Teil für die
Bahnhofsschleife verwendet werden.
- Der Rest muss über Kredite finanziert
werden.
Bahnhofsschleife sichert den
Fortbestand der Straßenbahn
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Die Umbauplanung am Cottbuser Hauptbahnhof. Kernstück ist die neue zentrale Straßenbahnhaltestelle. Zeichnung: ARGE Bahnhofsumfeld Cottbus |
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Die Finanzierung des Gesamtvorhabens
Bahnhofsschleife durch die Stadt Cottbus
ist also noch nicht gesichert. Dennoch will
die Stadtverwaltung das Vorhaben mit Engagement
vorantreiben. Das verdient Anerkennung
und Unterstützung, denn es ist
das Schlüsselprojekt für die Sicherung der
Straßenbahn und für eine gute Umsteigesituation
am Hauptbahnhof.
Wichtig für die Zukunft der Cottbuser
Straßenbahn ist aber auch, dass im Dezember
2012 die neu gestaltete Bahnhofstraße
mit den Gleisen der Straßenbahn nach 18
Monaten Komplettumbau wieder in Betrieb
genommen werden konnte – und
seither auch die bereits tot geglaubten
Streckenäste nach Schmellwitz Anger und
zur Jessener Straße wieder befahren werden.
Ein erfreuliches Ereignis für die Straßenbahn! ProTramCottbus
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