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Gut ein Jahrzehnt ist es jetzt her, da tauschten
U 1 und U 2 ihre westlichen Strecken und
der Stummel zur Uhlandstraße, seit Jahrzehnten
bis auf wenige Züge nur noch mit einem
von und nach Wittenbergplatz pendelnden
Doppeltriebwagen befahren, lebte durch
Einführung der U 15 auf. Fahrgäste von und
nach Kreuzberg, die durch diese Maßnahmen
ihre Direktverbindung mit Charlottenburg
verloren, tröstete die BVG: Das sei ja
nur ein kleiner Wermutstropfen, denn am
Wittenbergplatz könne man schließlich auf
bequemst mögliche Weise umsteigen, indem
man einfach von einer Bahnsteigkante
zur anderen wechselt. Richtig. Doch leider
nur bislang.
Denn was großartig als Konzept „BVG 2005
plus" verkauft wird, bringt bekanntlich auch
manches Minus, beispielsweise ganz nebenher
das Ende der alten U 1, deren Linienbezeichnung
von der bisherigen U 15 übernommen
wird. Sämtliche Züge von Krumme Lanke enden
nun am Nollendorfplatz. Für alle, die aus
Richtung Ruhleben kommen und nach Kreuzberg
wollen, heißt das: Am Wittenbergplatz
in einen Zug aus Zehlendorf wechseln und am
Nollendorfplatz schon wieder raus und auf die
Weiterfahrt nach Warschauer Straße warten.
Oder am Wittenbergplatz - womöglich im
Laufschritt - erst die Treppen rauf und dann
wieder runter zu jenem Bahnsteig, an dem
die Züge aus Richtung Uhlandstraße halten.
Oder mit der U 2 bis Nollendorfplatz, wo man
immerhin bloß abwärts zu laufen braucht.
Anders als am Gleisdreieck. So bequem wie
bisher wird das Umsteigen für Fahrgäste, die
von der U 2 zur U 1 wechseln wollen, also
nicht mehr sein. Allen, die auf die Benutzung
eines Aufzuges angewiesen sind (und für die
sich die BVG sonst so öffentlichkeitswirksam
engagiert), bleibt sogar nur der Zugwechsel
am Nollendorfplatz, wobei auf dem langen
Weg zwischen den Bahnsteigen auch noch
mehrere Straßen zu überqueren sind. Über all
dies wird, welch Zufall, nicht gesprochen.
Und was lernen wir daraus? Verschlechterungen
sollte man immer scheibchenweise
durchführen. Dann schlucken die Betroffenen
sie besser. Jan Gympel
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