Der unfaire Wettbewerb im Fernverkehr,
einerseits
steigende Gebühren für die Nutzung der Schieneninfrastruktur, andererseits
Mautfreiheit
für Fernbusse, erzwangen die Einstellung des Zuges.
Bereits im August war die Öffentlichkeit seitens
des Betreibers Veolia Verkehr informiert
worden, dass der weitere Bestand dieser
eigenwirtschaftlich angebotenen Bahnverbindung
gefährdet ist (siehe auch SIGNAL 5/2014).
Überrascht hat allerdings die nun
sehr kurzfristige Einstellung.
Die Liberalisierung des Fernbus-Linienverkehrs
in Deutschland bzw. die Wettbewerbsverzerrungen
zu Lasten des Schienenverkehrs
fordern damit ein weiteres
Opfer. Wie berichtet wird ebenfalls zum
Fahrplanwechsel im Dezember 2014 die EuroCity-Verbindung
Hamburg—Lüneburg—Berlin—Wrocław (Breslau) eingestellt, u. a.
durch die Konkurrenz des IC-Busses.
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„Aus“ für den Interconnex, der private Fernverkehrszug Warnemünde—Rostock—Berlin—Leipzig fährt nicht mehr. Foto: Florian Müller |
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Unverständlich ist die Untätigkeit der Verkehrspolitiker.
Während Eisenbahnverkehrsunternehmen
für die Nutzung der Schienenwege
immer weiter steigende Trassen- bzw.
Stationsgebühren entrichten müssen, kann
der Verkehrsträger Fernbus die Bundesverkehrswege
uneingeschränkt kostenlos
nutzen und darauf seine Leistungen zu entsprechend
günstigen Konditionen anbieten.
Als „Erfolgsgeschichte“ und „gewaltiger
Fortschritt für Reisende und Busunternehmen“,
wie Bundesverkehrsminister Alexander
Dobrindt in einer Pressemitteilung vom
Februar 2014 schreibt, kann die derzeitige
Situation wohl kaum bezeichnet werden.
Weil die deutsche Verkehrspolitik die Kannibalisierung
des Schienenverkehrs billigend
in Kauf nimmt, sind weitere Angebote des
eigenwirtschaftlich fahrenden Eisenbahnfernverkehrs
in Gefahr – auch bei der DB.
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Opfer der Wettbewerbsverzerrungen. Trotz meist guter Nutzung fährt der private Fernzug ab 14. Dezember 2014 nicht mehr. Foto: InterConnex |
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DBV und IGEB wiederholen daher die
Forderung an die Bundespolitik, entweder
den Fernbus-Verkehr mit einer Straßenmaut
zu belegen oder alternativ Züge des Personenverkehrs
von den Trassengebühren zu
befreien.
Unverständlich ist die Untätigkeit der
Politiker nicht zuletzt vor dem Hintergrund,
dass Verkehrsverlagerungen von der Schiene
auf ein bereits vielfach überlastetes Straßennetz
akzeptiert werden. Aber vielleicht
schließt sich der ADAC ja schon bald der Forderung
nach einer Fernbus-Maut an, nachdem
er aus dem Fernbus-Geschäft mit der
Deutschen Post ausgestiegen ist.
Deutscher Bahnkunden-Verband (DBV)
IGEB Fernverkehr
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