„Man kann die Fahrgäste doch nicht für
so dumm verkaufen, dass man Ihnen neue
U-Bahn-Strecken verspricht, die nicht einmal
im Ansatz finanziert sind“, sagt Andreas
Nagel, Sprecher der Aktion Münchner
Fahrgäste. „Das vorhandene U-Bahn-Netz
verkommt immer mehr, die Zuverlässigkeit
sinkt immer weiter – da helfen auch keine
neuen U-Bahn-Strecken am Stadtrand.“
Mancher kann sich noch an die Versprechen
erinnern, dass im Jahr 2010 die Magnetschwebebahn
Transrapid den Münchner
Hauptbahnhof mit dem Flughafen verbindet.
Eine zweite S-Bahn-Stammstrecke
sollte ebenfalls 2010 fertiggestellt sein. Niemand
spricht heute mehr von einer Verbesserung
der Verbindung zum Flughafen, und
nicht einmal die Pläne für den Tieftunnel der
S-Bahn sind fertiggestellt. Natürlich sollten
auch noch der Englische Garten für die Automobile
untertunnelt werden und Güterzüge
sollen im Osten ebenfalls im Tunnel fahren.
Das einzige Problem dabei ist die Finanzierung.
„Es gehört schon viel Mut dazu, wenn
man eine Finanzierung des Baus von neuen
U-Bahn-Strecken allein durch die Landeshauptstadt
München sicherstellen will.
Man fragt sich nur, warum die Finanzierung
einer Buslinie in Moosach (Metrobus 50)
genauso unmöglich ist, wie der Unterhalt
von kostenlosen, sauberen Toiletten“, sagt
Nagel.
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U-Bahnhof Münchner Freiheit. Hier fährt die U 6, die 1971 als erste U-Bahn-Strecke Münchens eröffnet wurde. Und hier fährt die U 3, deren Verlängerung nach Moosach 2010 der Schlusspunkt des rasanten Ausbaus der Münchner U-Bahn war (siehe Signal 1/2011). Doch nun wollen SPD und CSU den U-Bahn-Bau wieder aufnehmen und gleich mehrere Strecken verlängern. Hamburg lässt grüßen (siehe Signal 5/2014). Foto: Fotograf |
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Natürlich muss in den Ausbau des Linienverkehrs
in München investiert werden.
Viel Geld kosten moderne Züge, die aber
auch einmal rechtzeitig beschafft werden
müssen, und moderne Signalanlagen, die
einen automatischen Betrieb ermöglichen.
Den Fahrgästen, die sich am Marienplatz in
übervolle Züge quetschen müssen, hilft es
herzlich wenig, wenn nach Pasing heiße Luft
transportiert wird, die hauptsächlich dazu
dient eine Reserve für Störungen auf der
S-Bahn zu schaffen.
Wann soll eigentlich der U-Bahnhof für
die Verbindung mit dem Regionalzughalt
Poccistraße ertüchtigt werden? Dazu kann
man nirgends etwas lesen. Dieses Projekt
würde sich aber in einem überschaubaren
Zeitraum realisieren lassen. Die Fahrgäste
hätten eine wertvolle Verknüpfung an einer
entscheidenden Stelle.
Seit Jahrzehnten wird die Schaffung von
Tangenten versprochen. Die Trambahntangente
von Bogenhausen nach Schwabing
scheitert an ein paar Zweigen, die der Oberleitung
zum Opfer fallen – und die Verhinderung
der Trambahnwesttangente ist das
Lebensziel einzelner Rathauspolitiker.
Der Antrag zum Ausbau der U-Bahn ist natürlich
auch der Todesstoß für Ausbaumaßnahmen
bei der S-Bahn. Kein Finanzminister
wird einen sechsgleisigen unterirdischen
Linienverkehr vom Hauptbahnhof in den
Münchner Westen finanzieren. Weder im
Bund, noch im Land.
Aktion Münchner Fahrgäste
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