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"Zurückbleiben, bitte", diese freundliche Aufforderung des Bahnsteigpersonals
ist offensichtlich auch das Motto für die Politik des Berliner Senates
gegenüber dem Öffentlichen Nahverkehr. Am 18. Dezember 1997 wurde der
S-Bahn-Südring zwischen den Stationen Neukölln und Treptower Park mit fünf
Jahren Verspätung in Betrieb genommen. Die Wiederinbetriebnahme dieser
wichtigen Ost-West-Verbindung wäre bereits im Jahr 1992 möglich gewesen.
Sie wurde jedoch Jahr um Jahr verschoben, da zunächst eine neue Brücke über
eine geplante Verlängerung der Stadtautobahn nach Treptow entworfen werden
mußte. Eine Autobahnverlängerung, die weder beschlossen noch finanziert
ist, war der Großen Koalition demnach wichtiger als schnelle Verbesserungen
für den Öffentlichen Nahverkehr, der allen Berlinerinnen und Berlinern
zugute kommt.
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S-Bf Sonnenallee. Start zur Aufnahme des Regelverkehrs. Bitte lächeln. Foto: Irmgard Schmidt |
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Foto: Irmgard Schmidt |
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Nach den offiziellen Planungen wird auch in
Zukunft der Wideraufbau des S-Bahn-Netzes nur im Schneckentempo erfolgen. Der
S-Bahn-Nordring soll zum Beispiel erst im Jahr 2000 vollendet werden, nachdem
im Jahre 1991 zunächst das Jahr 1995 als Eröffnungstermin avisiert wurde.
Technische Schwierigkeiten werden dabei nur vorgeschoben, um die wahren Gründe
zu verschleiern. Das Geld für den Ausbau des Nordringes, insgesamt 350 Mio DM,
wurde kurzerhand zur Finanzierung des Autotunnels unter dem Tiergarten
abgezogen. Der in politischen Sonntagsreden beschworene Vorrang für den
Öffentlichen Nahverkehr hält also der Realitität nicht stand. Ob die geplanten
Netzerweiterungen der S-Bahn nach Lichterfelde Süd und Hennigsdorf
termingerecht fertiggestellt werden, ist mehr als fraglich. Für wichtige
Streckenverlängerungen in das Berliner Umland wie etwa nach Falkensee oder
Teltow ist noch lange kein Baubeginn in Aussicht.
Statt diese wichtigen Projekte voranzutreiben, steckt der Senat seine
Finanzmittel in verkehrspolitisch unsinnige Projekte wie den Bau zweier
U-Bahn-Röhren zwischen Pariser Platz und Lehrter Stadtbahnhof (U5), in denen
auf absehbare Zeit kein Zug fahren wird (Kostenpunkt: 390 Mio DM). Ein anderer
Fall sinnloser Geldverschwendung ist die Verlängerung der U2 zum S-Bahnhof
Pankow (130 Mio DM), obwohl das dort erwartete Fahrgastaufkommen nur dem
einer mittelmäßig beutzten Buslinie entspricht.
Gleichzeitig werden die öffentlichen Zuschüsse zum Betrieb von Bussen und
Bahnen permanent gekürzt. Dabei wurde der Berliner Senat sogar vertragsbrüchig
und zahlte der BVG weniger Zuschüsse als vereinbart worden war. Ausbaden
müssen es die Fahrgäste, denen - bezogen auf den Westteil der Stadt - seit
1990 eine Verdoppelung der Tarife zugemutet wurde, während gleichzeitig
Takte ausgedünnt und der Betriebsschluß vorverlegt wurde. Diese Politik
muß ein Ende haben!
Der BUND Berlin fordert
- keine weiteren Verzögerungen beim Wiederaufbau des S-Bahn- Netzes,
-
Fertigstellung des S-Bahn-Nordrings noch im Jahr 1998,
- zügiger Ausbau der S-Bahn-Verbindungen in das Berliner Umland,
- Verzicht auf teuere und unsinnige U-Bahn-Projekte,
- faire Tarife in einem fahrgastfreundlichen Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.
BUND Berlin
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