Die Bahn- und Busfahrpläne in Europa
sind immer noch nicht international miteinander
verknüpft. Und keine Webseite bietet
einen Überblick und Ticketverkauf für alle
vorhandenen möglichen Verkehrsmittel
und Verkehrswege.
Der Kauf eines grenzüberschreitenden
Fahrscheins gleicht oft noch immer einem
Hürdenlauf. Reisende müssen ein ganzes
Bündel von Tickets in der Tasche haben,
wenn sie mit mehr als einem Verkehrsträger
unterwegs sind. Und bei Verspätungen
und verpassten Anschlüssen sind die Kunden
zumeist die Dummen,
wenn die Unternehmen
sich gegenseitig den Schwarzen
Peter zuschieben. Im digitalen Zeitalter ist
das längst nicht mehr zeitgemäß und ein
echtes Hindernis für den Umstieg auf umweltfreundliche
Verkehrsmittel.
Was im Flugverkehr rund um die Welt
mit unterschiedlichen Airlines schon längst
gängige Praxis ist, soll beim umweltfreundlichen
Schienenverkehr unmöglich sein?
Deshalb fordert der EU-Verkehrsausschuss
in seinem Initiativbericht zum multimodalen
Ticketing unmissverständlich das
Prinzip „Eine Reise, ein Ticket“. Das bedeutet:
Informationen, Fahrscheine und Unterstützung
aus einer Hand.
Auch für die Rechte von Menschen mit
eingeschränkter Mobilität hat sich unser
Ausschuss erneut stark gemacht: Barrierefreiheit
auch bei Information und Ticketkauf
ist nicht verhandelbar und im Interesse aller
Reisenden.
Wir sind uns zudem bewusst, dass neue
Technologien auch Fragen beim Datenschutz
aufwerfen. Deshalb fordert der EU-Verkehrsausschuss
sehr strikte Vorgaben
für den Schutz personenbezogener Daten.
Denn Transportieren – nicht Spionieren – ist
das Geschäft der Verkehrsunternehmen.
Michael Cramer
Mitglied des Europäischen Parlaments – Die Grünen/EFA und
Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Tourismus
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