Mehr Angebot zu günstigeren
Produktionskosten
Berlin hat sich in den letzten zwanzig Jahren
immer mehr von einer Industrie- zu einer
Dienstleistungsmetropole gewandelt.
Damit verschwand auf vielen Relationen
der klassische Frühberufsverkehr, und die
Hauptnachfrage verteilte sich besser über
den Tag. Das ist für die BVG eine gute Entwicklung,
denn statt für wenige Stunden
eine große Flotte vorhalten zu müssen, die
die meiste Zeit des Tages ungenutzt herumsteht,
werden die Fahrzeuge nun besser und
gleichmäßiger ausgelastet. Das gleiche gilt
natürlich für das Personal im Fahrdienst. Die
schon umgesetzten wie auch die noch geplanten
Angebotsausweitungen zeigen eine
Verstetigung dieses Trends: Vielfach werden
die dichteren Takte des Tagesverkehrs
in den Abend verlängert beziehungsweise
die Verstärkungen der Hauptverkehrszeit
(HVZ) in die Vormittags- und frühen Abendstunden
ausgedehnt. Insbesondere der
Abendverkehr hat von dieser Entwicklung
profitiert, denn der Senat als Besteller und
der Verkehrsbetrieb haben die immer weiter
verschobene Tagesgestaltung der Berliner
und ihrer Gäste richtig erkannt – bekanntlich
kennt diese Stadt keine Sperrstunde.
Mehr U-Bahn-Verkehr
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Schon jetzt fahren auf der Hochbahnstrecke in Kreuzberg Züge mit 8 Wagen, weil hier zurzeit durch Bauarbeiten die U 12 von Ruhleben nach Warschauer Straße verkehrt. Aber die U 1 Uhlandstraße—Warschauer Straße fuhr bislang nur mit 6 Wagen. Doch wenn nach dem Ende der Bauarbeiten am Gleisdreieck die U 12 wieder durch U 1 und U 2 ersetzt wird, dann wird auch die U 1 (wie die U 2) mit 8-Wagen-Zügen verkehren. Foto: Marc Heller |
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Seit 2014 fahren die meisten U-Bahn-Linien
bis 21 Uhr alle fünf Minuten und sorgen so
dafür, dass die Öffnung vieler Läden bis 20
Uhr, teilweise sogar noch später, nicht zum
Problem wird. Zum Fahrplanwechsel am
13. Dezember 2015 wird der dichte Takt am
Freitagabend nochmals verlängert: auf der
U 2 bis Theodor-Heuss-Platz, auf der U 5 bis
Kaulsdorf-Nord und auf der U 8 bis Osloer
Straße. Hier wird dann bis etwa 22.30 Uhr
alle fünf Minuten gefahren.
Besonders hervorzuheben sind allerdings
die geplanten Maßnahmen auf der U 1 und
U 6. Dort werden die Mehrleistungen zum
guten Hauptangebot in den Spitzenzeiten
hinzu addiert. Auf der U 1, die dann nach
Abschluss der Bauarbeiten am Gleisdreieck,
wieder durch Kreuzberg fahren wird, werden
an jeden Zug zwei Wagen angehängt,
so dass dort wie schon auf der U 2 Vollzüge
aus 8 Wagen verkehren. Auf der U 6 wird der
Takt montags bis freitags in der HVZ von 5
auf 4/4/5 Minuten verdichtet.
Mehr Straßenbahn-Verkehr
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Bisher endete die M 10 am Nordbahnhof. Aber seit dem 29. August verkehrt sie zusammen mit der M 8 weiter zum Hauptbahnhof. Überschattet wird dieses positive Ereignis durch vorübergehende Einschränkungen auf gleich mehreren Linien, weil der BVG Straßenbahnfahrer fehlen. Foto: Marc Heller |
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Die wichtigste Angebotsverbesserung bei
der Straßenbahn ist zweifellos die Eröffnung
der zweiten Verbindung zum Hauptbahnhof.
Ab 29. August werden die Linien
M 8 und M 10 vom Nordbahnhof dorthin
verlängert und sorgen mit ihrem 10- bzw
5-Minuten-Takt für attraktive Verbindungen.
Leider sind Senat und BVG dabei geblieben,
die Straßenbahnlinie M 5 dann im Abschnitt
Hackescher Markt—Hauptbahnhof auf einen
abschreckenden 20-Minuten-Takt auszudünnen.
Das ist für eine Metrolinie nicht
angemessen!
Eine weitere Verbesserung ist im Köpenicker
Netz geplant. Zum Fahrplanwechsel am
13. Dezember wird das Angebot zwischen
Mahlsdorf-Süd und Rahnsdorfer Straße
montags bis freitags auf einen 10-Minuten-Takt
verdichtet. Langfristig ist diese Verdichtung
auch bis zum S-Bf Mahlsdorf geplant,
aber die eingleisige Strecke lässt dies derzeit
noch nicht zu; eine weitere Ausweichstelle
in Mahlsdorf wird zurzeit untersucht.
Im Zusammenhang mit dieser Verbesserung
wird das Netz in Köpenick teilweise
umgestaltet. Die Linien 60 und 63 tauschen
ihre westlichen Endstellen, so dass dann die
60 von Friedrichshagen, Altes Wasserwerk
nach Johannisthal fährt und die 63 vom S-Bf
Köpenick nach Adlershof. Diese Linie (63) ist
es dann auch, die werktags durch Verlängerung
nach Mahlsdorf, Rahnsdorfer Str für
die Verdichtung der Linie 62 sorgt. Dafür
werden die Einsatzwagen der 62 auf den
Abschnitt Wendenschloß—S-Bf Köpenick
verkürzt.
Überschattet wird diese Entwicklung aber
durch den gravierenden Fahrermangel, so
dass derzeit noch unklar ist, ob die BVG alle
der vom Berliner Senat bestellten Angebotsausweitungen
auch fahren kann. Aktuell
schränkt sie ihr Angebot sogar gravierend
ein (siehe Artikel auf Seite 15.
Mehr Bus-Verkehr
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Der M 41 gehört zu den am besten genutzten Buslinien Berlins. Deshalb wurde das Angebot im Berufsverkehr ab 31. August nochmals verdichtet. Foto: Marc Heller |
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Wie schon im Vorjahr gibt es auch 2015 im
Busbereich die größte Zahl an Einzelmaßnahmen,
die abhängig vom Planungsvorlauf
auf mehrere Termine im Jahr verteilt werden.
Der erste Termin wird der 30. August
sein, wenn die Straßenbahn-Neubaustrecke
Nordbahnhof—Hauptbahnhof den Anlass
für Linienänderungen in diesem Bereich
gibt. Die Linie 245 wird dann zum Robert-Koch-Platz
zurückgezogen, ihre Aufgabe bis
Nordbahnhof übernehmen die Linien M 8
und M 10.
Eine große Verbesserung ist die Verdichtung
der Linie M 41 an diesem Tag, die neu
alle 4 statt alle 5 Minuten verkehrt (im Abschnitt
Hallesches Tor—Hbf alle 8 Minuten
statt alle 10). Man kann nur hoffen, dass sich
dieses Angebot nicht im Stau auf der Sonnenallee
verliert.
Außerdem wird die Bedienungslücke auf
der Linie 104 zwischen U-Bf Boddinstraße
und Platz der Luftbrücke im Sonnabend-Frühverkehr
zwischen 6 und 7 Uhr geschlossen;
ebenso die Lücke zwischen Tagesverkehr
der Linie 161 und Nachtverkehr der
Linie N61.
Zum Beginn des Wintersemesters am
5. Oktober tritt ein ganzes Bündel von Verbesserungen
in Kraft. Auf den Linien M 32,
122, 221, 197 und 350 werden die Verdichtungen
des Berufsverkehrs länger als bisher
gefahren; auf der Linie 347 wird der 20-Minuten-Takt
auf den ganzen Tag ausgedehnt,
auch am Wochenende, denn diese Linie
wird zur neuen Hauptanbindung der Halbinsel
Stralau. Dafür wird der 104er zwischen
Treptow und Stralau moderat auf 8 bis 22
Uhr beschränkt, zu den anderen Zeiten endet
er dann Eichenstraße/Puschkinallee.
Auf den Spandauer Linien M 37 und 137
und der innerstädtischen Linie 106 wird es
eine Verdichtung in der Spät-HVZ geben,
beim 106er auch früh. Auf den Linien X69
(Köpenick—Elsterwerdaer Platz), 122 (U-Bf
Paracelsus-Bad—Kurt-Schumacher-Platz),
142 (U-Bf Leopoldplatz—Hbf), 190 und 396
werden die Betriebszeiten ausgeweitet; insbesondere
beim X69. Auf der Linie 240 wird
es sonnabends eine Taktverdichtung auf 10
Minuten geben.
Weiter so!
Die stetig steigende Nachfrage zeigt, dass
der vom Berliner Senat beschrittene Weg
des gemeinsamen Wachstums von Stadt
und Verkehrsangebot richtig ist. Der Berliner
Fahrgastverband IGEB fordert alle Abgeordneten
und den Senat auf, den Weg weiter
zu gehen und nicht auf halber Strecke stehen
zu bleiben. Dazu gehört vor allem die
dringende erforderliche Beschaffung neuer
U-Bahn- und Straßenbahn-Fahrzeuge. Aber
auch die BVG muss ihre Hausaufgaben machen
und durch die Ausbildung von mehr
Fahrpersonal dafür Sorge tragen, dass die
Verbesserungen auch umgesetzt werden
können.
IGEB Stadtverkehr
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