Was lange währt, wird endlich gut! Zumindest
in diesem Fall: Am 13. November 2015 wurde
das Planfeststellungsverfahren für die Dresdener
Bahn in Berlin-Lichtenrade abgeschlossen
(siehe www.eba.bund.de). Dadurch gibt
es die Möglichkeit, die letzte große Lücke im
Berliner Mauerweg zu schließen. Denn als die
S-Bahn-Strecke von Lichtenrade über Mahlow
nach Blankenfelde 1992 wiedereröffnet wurde,
blieb der Mauerweg unberücksichtigt.
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Bei der Dresdener Bahn endet der Mauerweg noch immer an den Gleisen. Aber mit dem Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau der Dresdener Bahn auf Berliner Gebiet sind die Chancen gestiegen, dass auch hier in Blankenfelde-Mahlow eine Unterführung für den Mauerweg gebaut und somit die letzte Lücke im Weg geschlossen wird. Foto: Michael Cramer, 2012 |
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Im Planfeststellungsbeschluss vom November
2015 wird darauf folgendermaßen
Bezug genommen: „Unmittelbar südlich
der Abschnittsgrenze, auf dem Gebiet des
Landes Brandenburg, ist der Bau einer Eisenbahnüberführung
(EÜ) im Zuge des sog.
Mauerradweges vorgesehen,
durch die eine
Lücke dieses sehr bekannten Fahrradwegs
geschlossen werden soll. Das Anhörungsverfahren
für dieses Vorhaben ist bei der zuständigen
Anhörungsbehörde des Landes
Brandenburg, dem Landesamt für Bauen
und Verkehr, seit Anfang 2014 unter dem Az.
1138–AHB-712.13 anhängig.“
Damit ist der wesentliche Schritt getan,
weil die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow
zunächst wissen wollte, wie die Trassenlage
der Dresdener Bahn in Berlin sein wird.
Da mit dem Planfeststellungsverfahren die
ebenerdige Variante bestätigt wurde, kann
das Verfahren im Land Brandenburg nun
weiter gehen.
Schon 2010 hatte der Senat von Berlin zugesagt,
mit den zur Verfügung stehenden
Bundes- und EU-Mitteln die Finanzierung
für die Mauerweg-Unterquerung der Dresdener
Bahn zu übernehmen. Die Gemeinde
Blankenfelde-Mahlow erwarb vom Bund
die entsprechenden Grundstücke, und die
Deutsche Bahn AG sowie das Eisenbahn-Bundesamt
versicherten, die Unterquerung
bei der Planfeststellung zu berücksichtigen.
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Juli 2004. Beim Ausbau der Anhalter Bahn wurde die Mauerweg-Unterführung problemlos berücksichtigt. Foto: GEB-Archiv |
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Schließlich verankerte das Land Brandenburg
in seinem am 14. Dezember 2012 beschlossenen
Haushalt die Verpflichtungsermächtigung
für die Ablösesumme von „bis
zu 250 000 Euro“ für die Mauerweg-Unterquerung
der Dresdener Bahn, wodurch das
letzte finanzielle Hindernis beseitigt wurde.
Der Verkehrsausschuss des Brandenburger
Landtages hatte sich zuvor einstimmig dafür
ausgesprochen. Der auf 120 000 Euro
geschätzte Betrag wird erst fällig, wenn die
Dresdener Bahn fertiggestellt ist.
Durch die Medienberichterstattung, das
Engagement vieler Menschen und Institutionen,
die Unterstützung durch den Senat
von Berlin und letztlich auch durch das
Einlenken der Brandenburger Koalitionsfraktionen
war es gelungen, die Mauerweg-Unterquerung abzusichern.
Nun müssen die letzten bürokratischen
Hürden überwunden und auch das Planfeststellungsverfahren
für den Abschnitt der
Dresdener Bahn in Blankenfelde-Mahlow
erfolgreich beendet werden, um dann
schnellstmöglich mit dem Bau der Unterführung
zu beginnen – zunächst unter dem
S-Bahn-Gleis. Später werden dann die zwei
Ferngleise über den Mauerweg gebaut.
Von diesem Lückenschluss des Berliner
Mauerweges profitiert auch der Fernradweg
Berlin—Leipzig, weil er an dieser Stelle
mit dem Mauerweg identisch ist.
Für die Radelnden auf dem Mauerweg
ist zu hoffen, dass der kilometerlange Umweg
über die holprigen Nebenstraßen zum
30. Jahrestag des Mauerfalls im November
2019 endlich der Vergangenheit angehören
wird.
Michael Cramer
Mitglied des Europäischen Parlaments – Die Grünen/EFA und
Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Tourismus
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