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Bereits im Jahr 2012 arbeiteten die Meterspurbetriebe
in Brandenburg an der Havel,
Cottbus, Frankfurt (Oder) und Schöneiche bei
Berlin an einem gemeinsamen Lastenheft für
neue Straßenbahnfahrzeuge, denn alle Betriebe
hatten Erneuerungsbedarf, und eine
gemeinsame Ausschreibung versprach geringere
Preise als bei einer Einzelbeschaffung.
Doch eine Finanzierung kam nicht zustande.
Nach immer stärker werdenden Protesten
begann die Landesregierung sich zaghaft zu
bewegen. Und Schöneiche ist nun der erste
Betrieb, der davon profitiert.
Ähnlich wie 2013 in der Stadt Strausberg,
die sich zwei Flexity-Straßenbahnen aus der
Berliner Lieferung sichern konnte, gelang
nun in Schöneiche ein besonderer Coup. Die
Straßenbahn in Helsinki beschafft derzeit
neue Fahrzeuge und trennte sich dabei von
den beiden erst vier Jahre alten Prototypen
ihrer Artic-Tram. Der Hersteller Transtech,
inzwischen zu Škoda gehörend, kaufte die
beiden Fahrzeuge zurück und verkaufte
sie für zusammen 3,7 Millionen Euro an die
Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn
(SRS). Zu jeweils 42,5 Prozent finanzieren die
beiden Landkreise Märkisch-Oderland und
Oder-Spree die Fahrzeuge und nutzen dabei
auch jene hart erkämpften Landesmittel.
Ein weiterer Coup gelang der SRS zusammen
mit der Technischen Aufsichtsbehörde,
denn die Zulassung des ersten Fahrzeugs
erfolgte innerhalb eines Monats – eine Geschwindigkeit,
die in der Bahnbranche mit
teils jahrelangen Verzögerungen völlig ungewohnt
ist.
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Artic-Tram 52 nähert sich der Schöneicher Haltestelle Waldstraße. Völlig unscheinbar passiert die Bahn hier die Landesgrenze Berlin/Brandenburg und damit auch die Tarifgrenze. Begrenzt ist leider auch das Berliner Interesse an der Strecke. Foto: Florian Müller |
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Seit dem 24. Oktober 2018 ist der Wagen
mit der Nummer 52 zuverlässig im Einsatz.
Brandenburgs Ministerin für Infrastruktur
und Landesplanung, Kathrin Schneider, begrüßte
zusammen mit SRS-Geschäftsführer
Detlef Bröcker die ersten Fahrgäste in Schöneiches
erstem 100%-Niederflurfahrzeug. Zusammen
mit den bald vier teilniederflurigen
KTNF6 kan die SRS künftig alle Fahrten mit
barrierefreien Fahrzeugen anbieten. Hilfreich
ist dabei auch der Kapazitätsgewinn,
denn die wachsende Metropolregion treibt
auch immer mehr Pendler in die Bahn.
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Das „Raumschiff“ steht abfahrbereit in Berlin-Friedrichshagen. Eingekreist von parkenden Pendler-Autos auf dem völlig überfüllten P+R-Platz. Nur mit einem 10-Minuten-Takt zur HVZ (und Parkraumbewirtschaftung) werden sich weitere Pendler in die Bahn locken lassen. Foto: Tom Gerlich |
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Zwei Länder, ein Verbund – so wirbt der
Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg VBB,
dem die SRS angehört. Doch während sich
das eine Bundesland bewegt hat, ignoriert
das andere Bundesland weiterhin hartnäckig
seinen zweitgrößten Straßenbahnbetrieb
und dessen Fahrgäste. Als die neue
Bahn mit der Brandenburger Ministerin und
Vertretern der beteiligten Landkreise und
Gemeinden am 24. Oktober in Berlin-Friedrichshagen
eintraf, wurde sie nicht empfangen.
Weder das Land Berlin noch der Bezirk
Treptow-Köpenick schickten einen Vertreter
zur Ankunft. Dieses Berliner Armutszeugnis
tat der Feierlaune an jenem Tag allerdings
keinen Abbruch, und so verteilte eine Brandenburger
Ministerin in Berlin Kuchen an die
ersten Fahrgäste in der neuen Bahn.
IGEB Stadtverkehr
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