Da die Führung über Tegel wegen der
Probleme am Bahnübergang Gorkistraße
(SIGNAL 5-6/2018, Seiten 15/16) ein eher
langfristiges Projekt werden könnte, wird
die Ertüchtigung der Strecke zwischen Hennigsdorf
und Neuruppin für den Halbstunden-Takt
prioritär untersucht, um sie als
eigene Maßnahme beschleunigt umsetzen
zu können.
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RE6-Kreuzung in Falkensee. Diese Linie ist durch die Eingleisigkeit zwischen Hennigsdorf und Neuruppin sehr störanfällig Foto: Florian Müller |
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Im Kontrast zu diesen lobenswerten ambitionierten
Zukunftsplänen werden den Fahrgästen
auf dem Prignitz-Express seit Jahren
und auch 2019 wieder betrieblich und baulich
Einschränkungen zugemutet, die nicht
mehr akzeptabel sind.
Eskalation im März 2019
Unstrittig ist: Bauarbeiten sind ein wichtiger
Bestandteil im Eisenbahnbetrieb, ohne
die Reparatur der Strecken würde irgendwann
kein Zug mehr fahren können. Aber
die Fahrgäste auf dem Prignitz-Express
müssen besonders leiden, aktuell wegen
umfangreicher Bauarbeiten am Bahnhof
Velten – da werden die Bahnsteige und
Zugänge erneuert. Und wegen diverser
Bauarbeiten an den Gleisen findet Schienenersatzverkehr
(SEV), meistens in den
Abendstunden und an Wochenenden, statt.
Ein „Höhepunkt“ war der März 2019: Erst
wurde der RE 6 zwischen Hennigsdorf und
Berlin im SEV gefahren, dann verzögerten
sich die Bauarbeiten. Die Folge: Am 19. März
2019 wurde die Linie RE 6 über Schönfließ
(einem Bahnhof, wo keine Züge halten können)
umgeleitet. Bedeutet im Klartext: Der
Zug fuhr von Hennigsdorf ohne weitere
Halte nach Berlin-Gesundbrunnen und lies
alle planmäßigen Halte (Falkensee, Berlin-Spandau
und Berlin-Jungfernheide) aus.
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Twitter 19.3.2019 |
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Als Begründung gab die DB auf Twitter an:
„Aufgrund von Unregelmäßigkeiten im Bauablauf
werden die Züge der Linie RE 6 am 19.03.19
(Betriebsbeginn bis Betriebsschluss) von Hennigsdorf
nach Berlin-Gesundbrunnen über
Schönfließ in beiden Richtungen umgeleitet.“
Nur kurze Zeit später kam dann die nächste
Schreckensmeldung: „Bitte beachten
Sie, dass vom 20.03.19 (Betriebsbeginn) bis
zum 22.03.19 (Betriebsschluss) alle Züge zwischen
Hennigsdorf (b. Berlin) und Berlin-Gesundbrunnen
ausfallen. Info: www.bahn.de/Aktuell-DBBahn #bahn #BB #BE“. Hier wurde
dann Busnotverkehr (außerplanmäßiger
Schienenersatzverkehr)
eingerichtet.
Die nächste Steigerung brachte
dann eine Meldung am 22.
März 2019: „Zugausfälle zwischen
Kremmen und Hennigsdorf(b.
Berlin) – Info hier: www.bahn.de/Aktuell-DBBahn #bahn #BB #BE
#RB55“
Auf der verlinkten Seite kam
dann folgende Meldung: „Vom
25.03.19 (04:10 Uhr) bis 28.03.19
(22:30 Uhr) fallen sämtliche Züge
der RB 55 zwischen Kremmen,
Velten und Hennigsdorf aus und
werden durch Busse (SEV) ersetzt.“
Begründet wurde das mit kurzfristigem
Personalmangel.
Hier wurden die Folgen vom
langjährigen Sparwahn der
DB Netz AG und dem unverhältnismäßigen
Rückbau von
Gleisanlagen sichtbar. Durch
die infrastrukturellen Zwangspunkte
kann der RE 6 die RB 55
nicht ersetzen. Er würde durch
die Zusatzhalte so viel Fahrzeit
verlieren, dass der gesamte
Fahrplan dabei durcheinander
käme und nicht mehr fahrbar
wäre.
Umsteigen von SEV zu SEV
Hinzu kam eine besondere Unsitte bei
der DB Regio: Wenn planmäßiger Ersatzverkehr
auf unplanmäßigen Ersatzverkehr
trifft, werden die Busse nicht etwa durchgebunden.
Nein, die Fahrgäste müssen
dann am planmäßigen Ende des SEV aus
den Bussen aussteigen und in andere Busse,
die dann Busnotverkehr heißen, wieder
einsteigen. Hier muss dringend etwas geändert
werden und eine fahrgastfreundliche
Lösung gefunden werden!
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22.3.2019 bahn.de |
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Unser Vorschlag: SEV von Berlin-Spandau
nach Hennigsdorf und die RE 6
ab Kremmen auf allen Bahnhöfen halten
lassen. Diese endet dann in Hennigsdorf,
wo die Fahrgäste notfalls auch auf die
S-Bahn umsteigen könnten.
Eigentlich sollte 2019 alles besser werden.
Denn das Fontane-Jahr in Neuruppin
und die Landesgartenschau in Wittstock/Dosse
versprechen viele zusätzliche
Fahrgäste auf dem RE 6. Aber Ende
März meldete die Märkische Allgemeine:
„Vom 6. bis 17. Mai wird es auf der Strecke
erneut Behinderungen geben, hat die Bahn
schon angekündigt, nennt aber noch keine
Details.“
Bei aller Wertschätzung für das Engagement
der Deutschen Bahn für i2030 darf
die Gegenwart nicht länger zur Zumutung
werden. (md)
IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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