|
Baureihe 485. Foto: Marc Heller |
|
Nachdem bei der Berliner S-Bahn akuter Wagenmangel
herrscht und auf einigen Linien
bzw. bei einzelnen Umläufen bereits die
Zuglängen gekürzt werden musste, will die
S-Bahn Berlin GmbH nun nicht mehr zugelassene
Fahrzeuge für den Fahrgastverkehr
reaktivieren und eine Hauptuntersuchung
durchführen. Es handelt sich um 16 Wagen
(also 2 Vollzüge) der Baureihe 485.
Der Wagenmangel trat ein, weil in einigen
485ern Risse in den Bodenblechen entdeckt
wurden und diese Fahrzeuge bis zur Reparatur
nicht zur Verfügung stehen. Außerdem
hatte das EBA häufigere Rissprüfungen an
den Achsen der Baureihe 481/482 vorgeschrieben,
so dass weniger Fahrzeuge in
den Fahrgasteinsatz gelangen. Erschwerend
kommt die Verfügung des EBA zur reduzierten
Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h
hinzu, bis die Bremssysteme der Züge umgebaut
wurden.
Die S-Bahn Berlin GmbH, die seit einiger
Zeit einen rigiden Sparkurs fährt, hatte erst
kürzlich etliche 485er verschrotten lassen, die
angeblich nicht mehr gebraucht wurden.
Die gekürzten und deshalb teilweise
vollkommen überfüllten Züge und die zunehmende
Unpünktlichkeit erregen unter
den Fahrgästen erheblichen Unmut. Die
Beschwerdezahlen über die S-Bahn, die
bei der IGEB eingingen, haben sich
im letzten Jahr vervielfacht (siehe SIGNAL 4/2008).
Angesichts dieser Entwicklung droht
der
„Kundenzufriedenheitsindex“, der im
Verkehrsvertrag festgelegt ist, unter die
kritische Marke zu sinken, ab welcher der
S-Bahn Kürzungen bei den Bestellerzahlungen
wegen Schlechtleistung drohen.
Daraufhin wurde die S-Bahn-Geschäftsführung
von Berlins Verkehrssenatorin Ingeborg
Junge-Reyer vorgeladen und gelobte
schnelle Besserung. Man habe ein Maßnahmenpaket
beschlossen, um den Betrieb zu
stabilisieren und die Fahrzeuge schneller
wieder einsetzen zu können.
Die Fahrgäste wünschen sich sehr, dass
dieses „S-Bahn-Krise“ schnell und ohne
bleibende Schäden überwunden wird. (fm) IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
|