|
Seit Monaten wird die Bahnplanung für
Berlin durch den Streit um Achsenkreuz- und
Ringmodell gelähmt (siehe u.a. nächste Seite ).
Dadurch hatte die Öffentlichkeit das
wichtige Projekt "ICE '93" bis vor kurzem
völlig aus den Augen verloren. Hinter dem
Schlagwort ICE '93 verbergen sich Maßnahmen
an vorhandenen Strecken, die es ermöglichen,
den ICE ab 1993 von Hannover
bzw. Göttingen kommend bis Berlin fahren
zu lassen. Dann brauchen Bahnreisende z.B.
für die Strecke Frankfurt/Main - Berlin weniger
als fünf Stunden.
Für die Anwohner der Strecke einschließlich
der Berliner Stadtbahn bedeutet ICE
'93 u.a, daß mit der Elektrifizierung die Abgasbelastung
der Dieselloks entfällt und die
Lärmbelastung deutlich reduziert wird.
Doch kaum haben die Arbeiten begonnen,
ist der Zeitplan auch schon gefährdet. Denn
die Berliner Senatsbauverwaltung, die für
die Arbeiten auf dem westlichen Abschnitt
der Stadtbahn zuständig ist, "vergaß" Bezirk
und Anwohner zu informieren. Als nun
im Februar zur Sanierung von drei der
Bahnbrücken in der kleinen Rönnestraße
eine Baustellenzufahrt für Lkw's eingerichtet
werden sollte, hagelte es Proteste der
Anwohner und der Bezirkspolitiker, und es
folgte eine Klage. Dadurch hat man jetzt
schon mehrere Wochen Zeit verloren.
Hätte die Bauverwaltung über Ausmaß, Befristung
und Ziel der Arbeiten frühzeitig informiert,
hätten sicher die meisten Anwohner
die vorübergehende Belastung hingenommen.
Allerdings muß man gleichermaßen
die Anwohner kritisieren, die bei solch
kurzzeitigen Arbeiten, von deren Ergebnissen
sie sogar profitieren, derartig gravierende
Verzögerungen herbeiführen. Vergleichbare
Probleme gab und gibt es bekanntlich
bei der S-Bahn-Erneuerung, wo schon wiederholt
tagsüber (mit Pendelverkehr) statt
in der nächtlichen Betriebspause gebaut
werden mußte. IGEB
|