Ein wichtiger Baustein für ein
verbessertes Nahverkehrsangebot sind kurze
Umsteigewege zu den übrigen
öffentlichen Verkehrsmitteln. Gerade hier
besteht an den Bahnhöfen der neuen
U-Bahn-Linie 2 dringender Handlungsbedarf,
da den Fahrgästen z.T. Umsteigewege von über 300 m zugemutet
werden und sich die Reisezeiten für die Fahrgäste somit unnötig
verlängern.
Haltestellenstandorte für Busse und Straßenbahnen
werden überrall in Berlin fast nur noch unter
dem Gesichtspunkt eines optimierten motorisierten
Individualverkehrs festgelegt. Fast immer mit
dem Ergebnis, daß sie
- weit entfernt von Kreuzungen,
- weit entfernt von Ampelanlagen, die den Fahrgästen
eine gesicherte Überquerbarkeit der Straßen
bieten,
- und weit entfernt von wichtigen Ümsteigepunkten
liegen und damit den Fahrgästen häufig lange
Umsteigewege und zusätzliche Fahrbahnüberquerungen
zugemutet werden.
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Preisrätsel für Fahrgäste: Finden Sie zwischen Pfützen, Schlamm, Container und Zäune den kürzesten Weg zwischen S-Bahn und U-Bahn, S-Bahn und Bus sowie U-Bahn und Bus. Ein Hinweis: Siehe auch die Fotos auf Seite 17. Foto: I. Schmidt |
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Ein besonders gravierendes Beispiel ist die Umsteigesituation
am U- und S-Bf. Potsdamer Platz:
Obwohl mit einfachen Mitteln eine kurze Umsteigeverbindung
zwischen der U2 und den Nord-Süd-S-Bahn-Linien
über das lediglich zu öffnende
Mittelgeschoß des S-Bahnhofes hätte eingerichtet
werden können, müssen die umsteigenden
Fahrgäste nun mehrere hundert Meter über die
Baustellenschlammwüste des Potsdamer Platzes
zurücklegen.
Die von der BVG (nach einer IGEB-Forderung)
mit der S-Bahnhofs-Eröffnung eingerichtete
Haltestelle für die Buslinien 142 und 348 ist auf
Anordnung der Straßenverkehrsbehörde weit
weg von den S-Bahnhofs-Eingängen verlegt
worden, der Fußweg zum U-Bahnhof dauert mit
Ampelüberquerungen rund 5 Minuten.
Aber auch an zahlreichen anderen U-Bahnhöfen
der "neuen" U2 besteht dringender Handlungsbedarf
zur Verbesserung der Umsteigesituation.
Zumeist lassen sich schon mit einfachen Mitteln
kurzfristig die Umsteigewege deutlich verkürzen:
Die IGEB hat deshalb ein Maßnahmepaket zur
Verbesserung der Umsteigevorgänge erarbeitet,
das an die zuständigen Institutionen verschickt
wurde. Folgende Maßnahmen werden an den
einzelnen Bahnhöfen vorgeschlagen:
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Foto: I. Schmidt |
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Gut gedacht war die Werbung der BVG im Vorfeld der U2-Eröffnung. Damit sollten die im Stau stehenden Autofahrer zum Umsteigen angeregt werden. Doch dann gabt es zunächst vor allem Staus auf der U-Bahn. Und auch die Umsteigeverhältnisse an vielen Bahnhöfen der neuen U2 verlocken noch nicht zum Wechsel vom Auto zur BVG. Der Weg von der Tramhaltestelle in der Kastanienallee zum U-Bf. Eberswalder Straße (dieses Bild) ist viel zu weit. Hinzu kommen fußgängerfeindliche Ampelschaltungen, so daß der Umsteigeweg bis zu fünf Minuten dauern kann. Foto: Frank Brunner |
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Vinetastraße: Während die Umsteigesituation
zu den Tramlinien 50,52 und 53 als gut bezeichnet
werden kann, sind die Umsteigewege zu den
Buslinien 107, 126, 155 und 250 bis zu 400 m
lang. Die IGEB hat bereits vor einem halben Jahr
an die zuständigen Ämter einen Vorschlag zur
Bündelung aller Abfahrtshaltestellen verschickt,
mit dessen Realisierung die Umsteigewege wesentlich
verkürzt werden könnten (s. SIGNAL 5/93 ).
Mit Ausnahme einer kleineren Verbesserung
bei der Linie 155 ist bislang jedoch nichts passiert.
Eberswalder Straße: Die Umsteigesituation an
diesem wichtigen Umsteigepunkt muß dringend
verbessert werden. Die Vorschläge der IGEB:
- Verlegung der Haltestelle der Tramlinien 13,50
und 53 unmittelbar an die Kreuzung Kastanienallee/Schönhauser Allee
(Schließung der überflüssigen Rechtsabbiegespur),
- Zusätzliche Haltestelle der Tramlinie 13 Richtung
Norden hinter der Kreuzung (s. Gegenrichtung),
- Längere Grünphasen für Fußgänger an den Ampeln,
- Heranführung der Buslinie 120 an den U-Bf.
Eberswalder Straße (Umkehrung der Einbahnstraßenregelung
in der Topsstraße).
Alexanderplatz: Die Haltestelle der Buslinien
142 und 257 Richtung Osten sollte direkt an den
Fußgängerüberweg vor der Alexanderstraße verlegt
werden.
Märkisches Museum: Die Buslinie 240 berührt
bisher in Fahrtrichtung Osten den U-Bf. Märkisches
Museum nicht. Genau so, wie in der Gegenrichtung
bereits bestehend, sollte die Buslinie
240 anstelle der geradlinigen Führung durch
die Neue Jakobstraße über Inselstraße - U-Bf.
Märkisches Museum - Neue Roßstraße geführt
werden.
Spittelmarkt: Obwohl die Buslinie 142 unmittelbar
am U-Bf. Spittelmarkt vorbeifährt, besteht
hier keine Umsteigemöglichkeit. In Fahrtrichtung
Osten kann ohne Umbauarbeiten eine Haltestelle
kurz vor der Gertraudenbrücke eingerichtet werden.
In Fahrtrichtung Westen kann gegenüber der
Hausnummer 50 eine Haltestelle eingerichtet
werden.
Zoologischer Garten: Dringend erforderlich
sind hier Übersichtstafeln, auf denen sich die
Fahrgäste über die Lage der einzelnen Abfahrtshaltestellen
informieren können.
Ernst-Reuter-Platz: Noch immer nicht gewährleistet
ist eine Verknüpfung zwischen "neuer U2"
und der Buslinie 101. Durch einen Tausch der
Linienäste zwischen den Buslinien 101 und 245
und der Einrichtung fahrgastgerechter Haltestellenstandorte
am Ernst-Reuter-Platz könnte
diese wichtige Netzverknüpfung eingerichtet
werden.
Sophie-Charlotte-Platz: Entsprechend der
Hauptumsteigerelationen wäre die Verlegung der
Haltestellen der Buslinie 110 in Fahrtrichtung jeweils
hinter die Kreuzung sehr viel günstiger.
Kaiserdamm: In Fahrtrichtung Süden sollte die
Haltestelle der Buslinie 204 näher an den Kreuzungsbereich
herangelegt werden.
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Foto: Thomas Billik |
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Einer der unattrakivsten und unbequemsten, keineswegs aber unwichtigen Umsteigeknoten Berlins ist derzeit der Potsdamer Platz. Wer sich hier nicht auskennt, braucht viel Zeit, um die zwischen Containern und Zäunen versteckten U- und S-Bahn-Eingänge zu finden Foto: I. Schmidt |
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Theodor-Heuss-Platz: Die wichtige Umsteigebeziehung
von den aus Spandau kommenden
Bussen der Linie 149 zur "neuen U2" bedingt z.Z.
einen langen Fußweg und setzt ein Überqueren
der 6-spurigen Fahrbahn voraus. Mit geringem
Umbauaufwand (Vorleistungen sind bereits erbracht)
können die Busse in Fahrtrichtung Osten
über die nördliche Platzhälfte geführt werden, wo
eine Haltestelle unmittelbar am U-Bahn-Eingang
eingerichtet werden sollte. IGEB
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