Der Berliner Fahrgastverband IGEB hat nie den Wettbewerb für die S-Bahn
gefordert,
aber weil der Wettbewerb nach Rechtslage zwingend
erforderlich ist, haben wir immer
gefordert, dass die Ausschreibung zügig erfolgt.
Genau das ist aber unter anderem wegen
der Bremser in der SPD, die die Rechtslage nicht
wahrhaben wollten, nicht passiert.
Dieses Problem wurde überlagert mit dem
Fahrzeugproblem. Da die alten Fahrzeuge
nicht auf das neue Signalsystem ZBS umgerüstet
werden können und die bereits für die
Berliner S-Bahn extra lange Übergangsfrist von
2015 bis 2023 nun voll ausgereizt werden
muss, könnte es bei weiteren Verzögerungen
ab 2024 sogar einen Fahrzeugmangel geben.
Aufgrund der Verzögerungen ist die Direktvergabe für den
Übergangsverkehr 2017
bis 2023 natürlich notwendig – übrigens auch
für die zwei Drittel des Netzes, die jetzt
noch nicht ausgeschrieben wurden. Aber sie ist
zugleich das Dokument – und damit
der Offenbarungseid – für die Fehler des Berliner
Senats. Und sie kann teuer werden.
Genaues zu den Mehrkosten wissen wir erst 2017.
Im Übrigen hatte die IGEB schon frühzeitig angeregt
(siehe SIGNAL 1/2010 , Seite 37), als
Alternative zur Ausschreibung für den S-Bahn-Betrieb
eine Landeseisenbahn zu gründen,
nachdem sich die DB vor 2009 bekanntlich schlimmer
verhalten hat als so manche private
„Heuschrecke“. Das hätte eine Ausschreibung und viel
Zeit erspart. Alternativ hatten wir
einen landeseigenen Fahrzeugpool vorgeschlagen, wie ihn
das Land Niedersachsen für
Regionalzüge aufgebaut hat. Eine dann mögliche parallele
Ausschreibung von Fahrzeugen
und Betrieb hätte ebenfalls bis zu 2 Jahren Zeitgewinn
gebracht. Aber dieser öffentliche
Fahrzeugpool, der auch in der Verwaltung Befürworter
hatte, wurde vom Regierenden
Bürgermeister Klaus Wowereit und Finanzsenator Ulrich
Nußbaum abgelehnt. Berliner Fahrgastverband IGEB
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