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Endlich!
Die S-Bahn erreicht Pichelsberg

Das neue Jahr ist gerade zwei Wochen alt, und schon steht die nächste S-Bahn-Feier ins Haus. Am 16. Januar 1998 erfolgt - wie berichtet - die Wiederinbetriebnahme der S-Bahn-Strecke zwischen Westkreuz und Pichelsberg.

Bereits seit Weihnachten 1997 verkehrt auf diesem Abschnitt der S-Bahn-Strecke nach Berlin-Spandau - Falkensee ein Probezug. Dieser befährt alle möglichen Fahrstraßenkombinationen einschließlich der Gleise zum Sonderbahnsteig am Olympiastadion und Linksfahrten auf jedem Streckengleis. Außerdem fahren ihn die Triebwagenführer zum Erwerb der Streckenkenntnis, ohne die kein Zug selbständig gefahren werden darf.

Kartenausschnitt
Dieser Ausschnitt aus einem Liniennetzplan vom Mai 1928, herausgegeben von der „Berliner Straßenbahn-Betriebs-G.m.b.H.“ zusammen mit „Hoch- und Untergrundbahn“ sowie „Allgemeine Berliner Omnibus-A.G.“, zeigt den S-Bahn-Abschnitt zwischen Ringbahn und Pichelsberg unmittelbar vor dem Umbau des Westkreuzes und dem Bau des heutigen S-Bahnhofs Eichkamp.
Baustellenschild
Foto: Marc Heller
Hinweisschild
Die Wiederinbetriebnahme des S-Bahn-Abschnittes zwischen Westkreuz und Pichelsberg erspart der BVG zahlreiche teure Bussonderverkehre bei Großveranstaltungen, z.B. den vom U-Bf Olympia-Stadion zur Waldbühne nahe des S-Bfs Pichelsberg. Foto: Marc Heller
Bahnsteig
Der S-Bf Eichkamp im Juni 1986 und zwei Wochen vor der Wiederinbetriebnahme am 16. Januar 1998. Foto: Udo Dittfurth
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Bei dem Zug auf dem historischen Foto handelt es sich um eine Sonderfahrt des Berliner Schienenverkehrsverbandes. Der Fahrgastverkehr war hier bekanntlich nach dem West-Berliner Reichsbahnerstreik im September 1980 eingestellt worden. Foto: Thomas Bartsch
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Zwei neue Zu- und Abgänge führen vom S-Bf Eichkamp direkt zur Eichkampstraße und zum Messegelände sowie zur Eissporthalle. Foto: Marc Heller
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Kritisch anzumerken ist, daß hier mit Millionenaufwand ein Tunnel unter der „neuen Jaffestraße“ gebaut wurde, nicht um die Messebesucher vor den Autos zu schützen, sondern um den fließenden Autoverkehr nicht durch querende Messebesucher zu stören - und das vor dem Hintergrund, daß die Fahrgäste seit nun vier Jahren auf einen bequemen Zugang vom S-Bf Witzleben zu Messegelände und ICC warten, weil angeblich das Geld fehlt. Foto: Marc Heller
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Foto: Marc Heller
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S-Bahnhof Heerstraße 1988 und 1998. Erfreulich ist, daß auch bei der Wiederherstellung dieser S-Bahnhöfe das bewährte Wegeleitsystem verwendet wurde und den Fahrgästen das mangelhafte neue System, das auf der Stadtbahn zu bewundern ist, erspart blieb. Foto: Marc Heller
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Ein Bagger hat das neue Dach des S-Bfs Heerstraße im Dezember erheblich beschädigt. Zur Wiederinbetriebnahme am 16. Januar wurde es provisorisch repariert. Foto: Marc Heller
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S-Bf Olympiastadion (bei der S-Bahn ohne, bei der U-Bahn mit Bindestrich ...). Die beiden rechten Gleise von und nach Heerstraße führen zum Bahnsteig für den Regelverkehr, die beiden linken zum noch nicht fertiggestellten Sonderbahnsteig. Foto: Marc Heller
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Foto: Udo Dittfurth
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Das obere Bild zeigt den S-Bf Olympiastadion Anfang der 80er Jahre, also relativ kurz nach der Stillegung, und das hier, zeigt die Station im Januar 1998 mit einem Probezug Richtung Pichelsberg zur Vorbereitung der Wiederinbetriebnahme. Foto: Marc Heller
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Foto: Marc Heller
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S-Bf Pichelsberg, neues Empfangsgebäude und Bahnsteig. Hier werden die Züge für etwa ein Jahr enden. Ärgerlich ist, daß der am anderen Bahnsteigende geplante zweite Zugang nicht gleich jetzt gebaut wurde, sondern erst später und dann unter Betrieb realisert wird. Foto: Marc Heller

An den letzten beiden Tagen vor der feierlichen Wiederinbetriebnahme werden dann die künftigen Stammlinien S5 und S75 als Leerfahrten bis Pichelsberg verkehren, bevor ab Freitag, dem 16. Januar die Fahrgäste zusteigen dürfen. Da am nachfolgenden Wochenende mit großem Andrang gerechnet wird, nicht nur von der S-Bahn-Fan-Gemeinde, sondern vor allem von Besuchern der Grünen Woche auf dem Messegelände, ist der Einsatz weiterer Züge ab Westkreuz bis Olympiastadion wahrscheinlich (z.B. S9 und S3), um so auf einen 5-Minuten-Takt verdichten zu können. Damit wird die S-Bahn gleich eine ganz große Bewährungsprobe zu bestehen haben, während die BVG auf der U-Bahn-Linie 2 zum U-Bf Kaiserdamm voraussichtlich nur noch wenig mehr Fahrgäste haben wird als an einem messefreien Wochenende.

Auch wenn mit dieser Wiederinbetriebnahme nur eine erste und leider viel zu späte Etappe auf dem Weg nach Spandau geschafft ist, so gibt es doch gute Gründe, am 16. Januar kräftig zu feiern. Immerhin werden mit Eichkamp, Olympiastadion und Pichelsberg drei Veranstaltungsbahnhöfe von Gesamt-Berliner Bedeutung wiedereröffnet. Ironie des Schicksals oder Sinnbild einer wirren Senatsplanung? Berlins bisher größte Veranstaltungshalle, die unmittelbar am S-Bf Eichkamp gelegene Deutschlandhalle, war bisher mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schlecht erreichbar. Das ändert sich nun am 16. Januar, doch am 31. Dezember 1997 wurde die Halle geschlossen - für immer. Dennoch wird Eichkamp als Messebahnhof neben Witzleben erhebliche Bedeutung erlangen.

Wann und wo wird gefeiert?

Um 11.30 und 11.35 starten jeweils ein Sonderzug von Westkreuz zum S-Bf Olympiastadion, wo die Strecke durch den Regierenden Bürgermeister, Herrn Eberhard Diepgen, eröffnet wird, bevor dort gegen 12 Uhr in beide Richtungen die ersten Regelzüge auf die Reise geschickt werden. Es folgt auf dem S-Bf Olympiastadion von 13 bis 17 Uhr ein Bahn- und Informationsmarkt. Einen Tag spätergibt es dann auf derselben Station von 11 bis 17 Uhr ein großes Bahnhofsfest, zu dem man u.a. mit dem S-Bahn-Traditionszug gelangen kann. Dieser fährt von 11.07 bis 16.07 stündlich ab Hauptbahnhof mit Halt auf allen Unterwegsbahnhöfen. Natürlich gibt die S-Bahn Berlin GmbH auch wieder eine Ersttagsfahrkarte heraus, sie kostet 3 DM.

IGEB

aus SIGNAL 9-10/1997 (Januar 1998), Seite 4-7

 

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