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Übergabe des ersten von drei neuen Triebwagen des Typs RegioShuttle RS 1 vom Hersteller Stadler Pankow GmbH an die ODEG für das künftige Teilnetz Spree-Neiße. Die Wartung aller Triebwagen im Teilnetz Spree-Neiße erfolgt künftig im ehemaligen Bahnbetriebswerk Görlitz, das die DB AG an die ODEG verkauft hat. Foto: ODEG (Oktober 2008) |
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Beim Sprechtag für Fahrgäste des Regionalverkehrs
in Berlin und Brandenburg ging es
um den Regionalverkehr auf der Schiene in
Berlin und Brandenburg. Auf Einladung des
Berliner Fahrgastverbands IGEB kamen im
Rahmen der 25. Schienenverkehrs-Wochen
am 22. September Renado Kropp und Holger
Prestin (DB Regio), Eva Troschke (Ostdeutsche
Eisenbahngesellschaft ODEG), Detlef Bröcker
(Niederbarnimer Eisenbahn NEB) sowie erstmals
Uwe Bögge (DB Station & Service) auf
die Dachterrasse des Schimmelpfenghauses
neben der Gedächtniskirche und stellten
sich den Fragen der Fahrgäste. Es moderierte
Christfried Tschepe (IGEB). Hier ein Überblick
über die angesprochenen Themen.
Pünktlichkeit
Die Pünktlichkeit ist ein wichtiger Faktor für
zufriedene Kunden und zufriedene Besteller,
weshalb sie bei den Eisenbahnunternehmen
auch einen hohen Stellenwert hat. Den
größten Einfluss darauf haben
Bauarbeiten,
Infrastrukturmängel, überfüllte Züge und
fahrzeugbedingte Störungen. Dies hat sich
aufgrund der Netzgröße vor allem bei der DB
Regio bemerkbar gemacht, die aktuell bei
einem Wert von 89,1 Prozent liegt. Der bisherige
Jahresschnitt liegt bei 91,3 Prozent und
damit knapp unter dem Ziel von 91,8 Prozent.
Eine bessere Abstimmung mit DB Netz ist
hier wünschenswert. Auffällig ist die besonders
große Unterschreitung der Zielmarke
im Sommer, bedingt durch Hitzeprobleme
und den großen Andrang im Ostseeverkehr.
Für solche Spitzenlasten an mehreren Sommerwochenenden
gibt es nicht ausreichend
Fahrzeuge, denn es sei für die Unternehmen
wirtschaftlich nicht darstellbar, Reserven für
wenige Spitzentage im Jahr vorzuhalten.
Die NEB weist auf ihrer Hauslinie NE 27
(Heidekrautbahn) eine sehr gute Pünktlichkeit
von 99 Prozent auf. Die Linie NE 26
(Ostbahn) liegt bei 96 Prozent. Hier wurde
der Wert durch zusätzliche Züge gedrückt,
die im Zusammenhang mit dem Neubau
der Oderbrücke bei Frankfurt/Oder über die
Strecke der NE 26 umgeleitet wurden.
Die nahezu unabhängig von äußeren
Einflüssen betriebenen ODEG-Linien OE 25,
OE 35 und OE 63 liegen um die 99 Prozent.
Die Linien OE 36 und OE 60 liegen hingegen
mit etwa 92 Prozent unter dem von der
ODEG angestrebten Ziel von 95 Prozent. Hier
haben sich vor allem die Bauarbeiten entlang
der Strecken ausgewirkt.
Fahrplanwechsel 14. Dezember 2008
- Aufgrund der zahlreich anstehenden
Bauarbeiten im Netz kommt es auf den
Regionalexpresslinien RE 3 und
RE 4 zu Änderungen in den
Fahrplanlagen. Dies betrifft
vor allem den Südabschnitt der
RE 3-Relation Schwedt/Oder—
Elsterwerda, dessen Züge auch
einen längeren Aufenthalt am
Berliner Hauptbahnhof erhalten
werden. Die Änderungen
haben auch Auswirkungen auf
die Fahrplanlage der Regionalexpresslinie
RE 5.
- Die Regionalexpresslinie RE 4
verkehrt künftig in der Hauptverkehrszeit
über Luckenwalde hinaus bis nach Jüterbog.
- Auf der Regionalbahnlinie RB 12 entfällt
aufgrund der fehlenden Nachfrage die
morgendliche Leistung nach Templin.
Dafür gibt es neu eine Spätverbindung ab
Berlin-Lichtenberg um 22.37 Uhr, von der
man sich eine bessere Nachfrage erhofft.
- Die Regionalbahnlinie RB 13 erhält aufgrund
der guten Entwicklung und Nachfrage
in der Region Wustermark/Dallgow-
Döberitz zwei weitere Zugpaare. Morgens
fährt um 8.54 Uhr ein Zug von Wustermark
nach Berlin-Spandau und zurück, abends
um 19.45 Uhr ab Berlin-Spandau nach
Wustermark und zurück.
- Der Ausflugszug „Rügen-Express“ fährt
in der Saison 2009 wieder über Angermünde,
Züssow und Bergen nach Binz auf
Rügen. Der erste Einsatz erfolgt zu Ostern,
dann jeden Sonnabend und Sonntag in
den Sommermonaten.
- Die ODEG übernimmt zum Fahrplanwechsel
die Leistungen im Teilnetz
Spree-Neiße. Das Netz umfasst die Linien
OE 46 Cottbus—Forst, OE 65 Cottbus—
Görlitz—Zittau, OE 60V Bischofswerda—
Bautzen—Görlitz und OE 64 Hoyerswerda—
Niesky—Görlitz, die momentan von
DB Regio bzw. der Lausitzbahn (Veolia)
betrieben werden.
Bauarbeiten und Einschränkungen 2009
Auch 2009 werden zahlreiche Baumaßnahmen
durchgeführt. Einen Schwerpunkt
bilden dabei die Hamburger Bahn, auf der
sogenannte Bröselschwellen ausgetauscht
werden müssen, und die Ertüchtigung der
Dresdener Bahn. Auf dieser wird zwischen
Wünsdorf und Baruth nur ein Gleis zur Verfügung
stehen. Weitergeführt werden die
Bauarbeiten auf der Frankfurter Bahn (zwischen
Berlin-Köpenick und Erkner, inklusive
Bahnhof Erkner) und im Bereich Ostkreuz-
Rummelsburg.
Darüber hinaus gibt es weitere eingleisige
Führungen zwischen Löwenberg und Nassenheide
(September bis Dezember, Linie RE 5),
Wilmersdorf und Prenzlau sowie Jatznick und
Ducherow (jeweils September und Oktober,
Linie RE 3). Die Arbeiten an dem elektronischen
Stellwerk (ESTW) Müncheberg führen
zeitweise zu Einschränkungen zwischen Rehfelde
und Strausberg (Linie NE 26).
Hamburger Bahn
Für die Auswechslung der maroden Schwellen
erfolgen vom 1. März bis 13. Juni 2009
umfangreiche Einschränkungen. Zwischen
Nauen und Wittenberge erfolgt eine Komplettsperrung
und zwischen Wittenberge
und Hamburg gibt es nur einen eingleisigen
Betrieb. ICE/IC werden über Stendal/Uelzen
umgeleitet. Die Regionalexpresslinie RE 4
verkehrt nur zwischen Nauen und Ludwigsfelde
bzw. Jüterbog. Zwischen Wittenberge
und Nauen besteht Schienenersatzverkehr.
Um auch für den Regionalverkehr weiterhin
eine Direktverbindung nach Wittenberge
und weiter über Schwerin nach Wismar
anbieten zu können, wird die Regionalexpresslinie
RE 2 während der Sperrzeit alle
zwei Stunden von Rathenow über Stendal,
Wittenberge nach Wismar verlängert.
Berliner Stadtbahn
Auf der Stadtbahn werden von September
bis November 2009 punktuell der Oberbau
ertüchtigt und Stellwerksanpassungen
durchgeführt. Dabei wird es im genannten
Zeitraum an zwei Tagen zu einer Vollsperrung
der Stadtbahn und anschließender
Strecken kommen.
Überfüllte Züge und viele Fahrräder
In den Sommermonaten kommt es regelmäßig
zu überfüllten Fahrzeugen vor allem
Richtung Ostsee. Verschärft wird das Problem
durch die stark gestiegene Zahl an
Fahrradmitnahmen. Trotz zusätzlicher Wagen,
sofern aufgrund der Bahnsteiglänge
und Verfügbarkeit möglich, bleiben auch
manchmal Fahrgäste zurück. DB Regio will
deshalb versuchen, derartige Zuspitzungen
2009 mit der Entwicklung eines neuen Konzeptes
zur Fahrradmitnahme zu vermeiden,
kann aber keine Mitnahmegarantie geben.
Auch bei allen anderen Verkehrsunternehmen
wird die steigende Fahrradmitnahme
zu einem Problem, zum Beispiel für die NEB
auf der Heidekrautbahn. Die Mehrzweckabteile
reichen zuweilen nicht aus, weshalb die
Fahrräder oft auch im Türbereich abgestellt
werden. Dies stört wiederum den Fahrgastwechsel
und führt zu längeren Haltezeiten
an den Bahnhöfen und zu Verspätungen.
Da ein saisonabhängiger Fahrzeugumbau –
mal mehr Sitzplätze, mal mehr Stellfläche für
Fahrräder – nicht machbar ist und die Züge
auch nicht unbegrenzt verlängert werden
können, appellieren die Eisenbahnunternehmen
an die Fahrgäste, mehr Rücksicht
auf andere zu nehmen und gegebenenfalls
auch einmal auf die Fahrradmitnahme zu
verzichten. Gleichwohl sind keine zeitlichen
Einschränkungen geplant.
Planungen auf der Heidekrautbahn
- Die NEB will auf ihren Bahnhöfen der Heidekrautbahn
(NE 27) Ende 2008/Anfang
2009 dynamische Fahrgastinformationssysteme
installieren.
- Der Wiederaufbau der alten Stammstrecke
der Heidekrautbahn zwischen Basdorf
und Berlin-Wilhelmsruh und weiter nach
Gesundbrunnen ist wieder in den öffentlichen
Fokus gerückt. Eine Nutzen-Kosten-
Untersuchung ist ausgeschrieben worden
und soll noch im Oktober beauftragt werden.
Das Ergebnis soll im Sommer 2009
vorliegen. Untersucht werden sollen die
Variante über Wilhelmsruh nach Gesundbrunnen
sowie eine Führung über Karow
nach Lichtenberg.
- Die NEB hält die Infrastruktur Wensickendorf—
Liebenwalde weiterhin vor, eine
Bestellung ist aber nicht abzusehen. Eine
formale Stilllegung ist nicht geplant.
- Der Wochenendverkehr nach Schmachtenhagen
ist auch 2009 vom VBB bestellt
worden.
Weiteres
- Die neue morgendliche Verbindung zwischen
Belzig und Potsdam Hbf verzeichnet
schon nach einem Monat eine gute
Annahme. Täglich finden sich 100 bis 150
Fahrgäste in dem Zug, der als Ausflugszug
über die Berliner Stadtbahn weiter nach
Stettin fährt.
- Etwa 70 Prozent aller DB-Bahnsteige in
Berlin und Brandenburg sind barrierefrei
erreichbar, allerdings bereitet der Zugang
zum Fahrzeug häufig Probleme wegen
unabgestimmter Bahnsteighöhe und Wagenfußbodenhöhe.
- Der Berliner Senat wünscht einen Regionalbahnhof
in Berlin-Köpenick, den die
Bahn auch bauen will. Die Finanzierung
ist allerdings noch nicht bewilligt.
- Auf der Regionalexpresslinie RE 10 Leipzig—
Falkenberg—Cottbus werden ab
2010 Talent-Elektrozüge verkehren. Mit
diesen Fahrzeugen hat die DB Regio die
Ausschreibung der Linie gewonnen.
- Im BBI-Tunnelbahnhof werden keine Dieselfahrzeuge
verkehren dürfen (Brandlast).
Dennoch soll nach Fertigstellung
der BBI-Ostanbindung der heutige Flughafenbahnhof
Schönefeld nur noch als
S-Bahnhof betrieben werden.
- Ende 2010 soll die Linie OE 35 Fürstenwalde—
Bad Saarow bis zum neuen Bahnhof
Klinikum in Bad Saarow verlängert
werden. Eine Wiederinbetriebnahme bis
Beeskow ist nicht geplant.
Jens Fleischmann
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