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Berlin Hbf. Schlangestehen auch nach dem Streik. Foto: Florian Müller, 5. Oktober, 15 Uhr |
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„Das große Bahn-Chaos blieb aus“, verkündete
die Deutsche Bahn triumphierend,
nachdem es ihr am 5. Oktober gelungen war,
auch während des Lokführerstreiks von 8 bis
11 Uhr Züge fahren zu lassen. Sie hatte einen
Ersatzfahrplan in Kraft gesetzt, der diesen
vermeintlichen Erfolg ermöglichte, weil er
ohne die Lokführer der streikenden Gewerkschaft
GDL gefahren werden konnte.
Aber um das zu erreichen, hatte die DB
das Zugangebot drastisch ausgedünnt.
Nicht nur während der drei Streikstunden,
sondern ganztägig fielen viele Züge aus. Der
„Erfolg“ der Bahn wurde also auf dem Rücken
der Fahrgäste erkämpft.
Während die meisten Berliner Fahrgäste
noch die Möglichkeit hatten, die S-Bahn
mithilfe der BVG zu meiden, waren viele
Brandenburger ohne Chance, pünktlich zur
Schule oder zur Arbeit zu kommen. Viele erreichten
ihr Ziel gar nicht, weil mehrere RBLinien
überhaupt nicht befahren wurden und
die RE-Linien so weit ausgedünnt waren, dass
zahlreiche Fahrgäste nicht mitkamen.
Beispiel RE 1: Die Züge der brandenburgischen
Vorzeigelinie fahren normalerweise
alle halbe Stunde. Am 5. Oktober verkehrten
sie nur alle zwei Stunden. Drei von vier
Zügen fielen also aus. Entsprechend überfüllt
und oft verspätet waren die Züge. Ein
besonderes Ärgernis war, dass der Zugverkehr
bereits am Abend eingestellt wurde,
obwohl die Züge sonst bis nach Mitternacht
fahren und gerade am Freitagabend auch
dann sehr gut besetzt sind.
Gravierend waren auch die Einschränkungen
im internationalen Verkehr. So waren
die Züge von Berlin nach Warschau, obwohl
sie vor 8 Uhr bzw. nach 11 Uhr verkehren, auf
deutscher Seite ganztägig ersatzlos entfallen.
Der Ersatzfahrplan der DB, der diesen
Namen nicht verdiente, belastete die
Fahrgäste sehr viel mehr, als es der dreistündige
Streik getan hätte. Der Berliner
Fahrgastverband IGEB erwartet deshalb
von den Bestellern des Nahverkehrs, dass
sie entschieden gegen einen solchen nicht
streikbedingten Ausfall bestellter und bezahlter
Nahverkehrsleistungen vorgehen.
Berliner Fahrgastverband IGEB
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