Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag
des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs
(ADFC) Berlin brachte es an den Tag. 80 Prozent
der Befragten (insgesamt 1003 Personen) halten
die Möglichkeit der Mitnahme von Fahrrädern
in Fernzügen generell für ein wichtiges
Service-Angebot der Bahn, und 57 Prozent der
Befragten würden ihr eigenes Fahrrad gerne
im ICE mitnehmen.
Die Nutzer der schnellen Züge sehen es
laut der Forsa-Umfrage ähnlich. 93 Prozent
der befragten Fahrgäste würde es nicht stören,
wenn andere Fahrgäste ihr Fahrrad im
ICE mitnehmen. Apropos Kundenbindung:
46 Prozent der Befragten gaben sogar an,
künftig häufiger mit dem ICE fahren zu wollen,
wenn sie ihr Fahrrad im ICE mitnehmen
könnten.
Trotz der Ergebnisse dieser Umfrage wollen
die DB-Manager ihre Meinung bislang nicht
ändern und lassen ihr Flaggschiff lieber mit bis
zu 300 km/h an den Wünschen vieler Bahnkunden
vorbeirasen. Seitens der DB AG wird
bislang regelmäßig das Argument angeführt,
die Möglichkeit der Fahrradmitnahme würde
die Aufenthaltszeiten von ICE-Zügen in den
Bahnhöfen verlängern. Dieses Problem ist
jedoch beherrschbar, wenn die Fahrrad-Stellplätze
kontingentiert und reservierungspflichtig
sind.
Auch das Argument der sehr unterschiedlichen
Nachfrage nach Fahrradstellplätzen
(Spitzen Mai bis August) kann nicht überzeugen,
da mit den Mehrzweckabteilen nicht nur
Stellplätze für Fahrräder, sondern z. B. auch für
Kinderwagen oder die Wintersportausrüstung
von Reisenden geschaffen werden sollen. Mit
einer modularen Inneneinrichtung ließe sich
zudem eine schnelle Umrüstmöglichkeit für
einen Sitzeinbau erreichen.
Außerdem muss berücksichtigt werden,
dass es in vielen Relationen des Fernverkehrs
mittlerweile keine sinnvollen Alternativen
mehr zur ICE-Nutzung gibt – nicht zuletzt
durch die Einstellung des InterRegio-Angebotes
und die Umstellung von InterCity- auf
ICE-Verbindungen.
Dagegen ist ausgerechnet mit dem Hauptkonkurrenten
Auto der Familienurlaub incl.
Fahrradtransport praktisch problemlos
möglich! Gerade aus diesem Grund muss die
Möglichkeit der Fahrradmitnahme in allen
Zügen des umweltfreundlichen Schienenverkehrs
– incl. ICE – selbstverständlich sein.
Bei einem Redesign der ICE-2-Züge besteht
im Gegensatz zur laufenden Modernisierung
der ICE-1-Züge sogar die Chance, diese Maßnahme
bereits bei der Planung rechtzeitig zu
berücksichtigen.
Es ist sehr zu begrüßen, dass auf Initiative
von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee
noch in diesem Jahr ein Pilotprojekt
zur Fahrradmitnahme im ICE gestartet werden
soll, das von einer unabhängigen Institution
begleitet und evaluiert werden soll. Deutscher Bahnkunden-Verband
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