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Verrückt: Eine ideale Haltestelle (Hintergrund), an der auch der Nachtbus hält, wurde für den Ersatzbus aufgegeben und hundert Meter weiter weg von der Kreuzung ohne Wetterschutz oder Fahrgastinformation mitten auf dem Radweg aufgestellt (Vordergrund). |
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Konflikte vorprogrammiert: Ausstieg auf dem Radweg. Mehrfach haben sich hier Radfahrer und Fahrgäste gegenseitig Schläge angedroht. Fotos: Holger Mertens |
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Die größte Panne war sicherlich das Versäumnis,
die Busspuren rechtzeitig einzurichten.
Erst zu Beginn der dritten Woche
begannen die Markierungsarbeiten. Außerdem
hat man bei der Wahl der Standorte
für die Ersatzhaltestellen grobe Fehler
gemacht. So wurde beispielsweise die Haltestelle
Schönhauser Allee/ Bornholmer
Straße in Richtung Pankow völlig grundlos
von der Kreuzung weg direkt auf einen
Radweg gesetzt. Auch an der Haltestelle
am Senefelderplatz verläuft der Radweg
direkt durch die wartenden Fahrgäste. Hier
hat man Konfliktpotenziale geschaffen, die
von den Radfahrern auch in jeder Minute genutzt
werden. Diese rasen empört durch die
Menge und nieten ein- oder aussteigende
Fahrgäste schimpfend um. Laut StVO ist an
Haltestellen jedoch vorsichtig zu fahren, ggf
anzuhalten. Ein- und aussteigende Fahrgäste
haben Vorrang.
Besonders ärgerlich: Die Endhaltestelle
Pankow Kirche, an der auch die Tram und
alle dort entlang fahrenden Busse halten,
wird von vielen Busfahrern des Ersatzverkehrs
ignoriert. Diese lassen die Fahrgäste
dann eingesperrt noch ein paar Minuten bis
zur Betriebshaltestelle mitfahren, so dass
der Anschluss zur Straßenbahn verpasst
wird. Schade, denn Berliner Busfahrern traut
man eigentlich das Mitdenken zu.
Auch bei der Fahrgastinformation leistete
sich die BVG riesige Schnitzer. Die DAISYAnzeiger
entlang der Strecke zeigen leider
nicht die Abfahrten des dort verkehrenden
Ersatzverkehrs an, sondern einen statischen
zweisprachigen Text, dass hier nichts fahre
und man die gehwegseitigen Ersatzhaltestellen
benutzen solle. Doch genau das sind
die gehwegseitigen Ersatzhaltestellen. Alle
Haltestellenmasten erfüllen nicht die von
der BVG selbst vorgeschriebenen Mindeststandards,
denn danach müsste jeder Mast
den Haltestellennamen, die Tarifzone und
vor allem die dort fahrenden Linien mit Richtung
anzeigen. All das fehlt jedoch.
Die Beschilderung der Fahrzeuge läuft
nicht besser. Dabei wurde es von Woche
zu Woche noch verschlimmbessert. In der
ersten Woche waren die Busse in beiden
Richtungen nur mit “Ersatzverkehr U 2 +
M 1” beschildert. Dadurch war die mit Abstand
häufigste Fahrgastfrage dann die, ob
der Bus nun Richtung Senefelderplatz oder
Richtung Pankow fahre.
In der zweiten Woche waren die Busse
dann in die eine Richtung korrekt mit “U 2 >
Pankow Kirche” beschildert, die Gegenrichtung
jedoch durchgängig mit “U 2 > Bus endet
hier”. Nach einem Softwareupdate war
dann auf allen Bussen anstelle der Linie U 2
die Linie 602 angegeben. Mitte der dritten
Woche war die Fahrgastinformation dann
komplett ausgeschaltet. Es gab nur leere
Zielschilder und Stationsansagen durch das
Mikrofon des Fahrers – falls man Glück hatte.
Ein Hinweis auf die M 1 fehlte am U-Bahnhof
Eberswalder Straße. Wer sich nicht auskannte,
landete am Senefelderplatz, wo nur
die U 2, aber keine M 1 fährt.
Auch die BVG-Unsitte, nicht das tatsächliche
Ziel zu schildern, sondern das eigentliche
fahrplanmäßige Ziel, hat wieder viele Fahrgäste
in die Falle gelockt. Teilweise waren an
der Haltestelle Schönhauser Allee/ Bornholmer
Straße die dort abbiegenden Züge der M1
noch mit dem Ziel “Mitte, Am Kupfergraben”
beschildert, woraufhin viele fälschlicherweise
einstigen und in der Björnsonstraße landeten.
Dafür hat sich die Beschilderung des tatsächlichen
Fahrtziels auf der M 1 „U Eberswalder
Str“ und der U 2 „Olympia-Stadion” bewährt.
Auch die von der BVG gern zur Rechtfertigung
ihrer Art der Zielschilderung herangezogenen
Touristen kamen damit ohne weitere Hilfe außerordentlich
gut zurecht. Das zeigt eindeutig:
Fahrgäste erwarten an der Zielanzeige das
tatsächliche Fahrziel und keine theoretischen
Reisekettenendpunkte, die der Zug gar nicht
erreicht.
Nach dem schlechten Ersatzverkehr auf
der Straßenbahnlinie 12 dachten viele, es
ginge nicht schlechter. Die BVG hat uns hier
aber eines besseren bzw. eines schlechteren
belehrt. (hm) IGEB Stadtverkehr
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