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Foto: Marc Heller, Juni 2010 |
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Im Bahnhof Friedrichstraße gibt es am nördlichen
Ende des Nordsüd-S-Bahnsteigs einen
Fußgängertunnel zum nördlichen Ende des
U6-Bahnsteigs. Zu DDR-Zeiten konnten West-
Berliner über diesen Tunnel im Zentrum von
Ost-Berlin umsteigen, ohne kontrolliert zu
werden. Nach der Wende geriet der Tunnel in
die Schlagzeilen, weil der Berliner Senat beim
Verkauf des sogenannten Spreedreiecks an einen
privaten Investor irrtümlicherweise auch
die Bahnflächen verkaufte. Dadurch wurde
das Land Berlin gleich mehrfach erpressbar
und verlor viele Millionen. Ein Untersuchungsausschuss
des Abgeordnetenhauses versuchte,
den skandalösen Vorgang aufzuklären – mit
leider nur mäßigen Erfolg.
Obendrein wurde dem Investor für den
Bau einer Tiefgarage zugestanden, den Tunnel
für Jahre zu schließen, abzureißen und
in veränderter Form mit Treppenstufen statt
Rampe wiederaufzubauen. Inzwischen ist das
Gebäude auf dem Spreedreieck fertiggestellt,
aber der vom Investor neu gebaute Tunnel
ist immer noch geschlossen. Er wird vom Eisenbahn-
Bundesamt aufgrund von Mängeln
nicht freigegeben. Dabei wird er dringend
benötigt, da die Zustände am südlichen Bahnsteigende
des U-Bahnhofs Friedrichstraße in
den Hauptverkehrszeiten unerträglich sind.
Nach Ankunft der Züge blockieren sich auf
den engen Treppen regelmäßig die auf- und
abwärtsgehenden Fahrgäste. Die Öffnung des
Verbindungstunnels würde hier für Entspannung
sorgen. Der Skandal um das Spreedreieck
ist also noch nicht ganz abgeschlossen.
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