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Noch endet der Mauerweg im brandenburgischen Mahlow an der S-Bahn-Strecke zwischen Berlin-Lichtenrade und Blankenfelde. Durch eine Finanzierungszusage des Berliner Senats ist nun gesichert, dass im Zuge des Wiederaufbaus der Fernbahngleise eine Unterquerung der Dresdener Bahn gebaut werden kann. Foto: Michael Cramer |
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Das war ein schönes Weihnachtsgeschenk!
Ende Dezember 2010 informierte die Berliner
Senatswirtschaftsverwaltung, dass sie
die notwendigen Finanzmittel eingeplant
hat, damit der Mauerweg im brandenburgischen
Mahlow südlich von Berlin-Lichtenrade
die Dresdener Bahn unterqueren kann. Damit
kann die letzte Lücke im 160 km langen
Mauerweg rund um das einstige West-Berlin
nun doch noch geschlossen werden. Ein
herzliches Dankeschön an den Berliner Senat,
insbesondere an Wirtschaftssenator Harald
Wolf und
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg
Junge-Reyer, die das ermöglicht haben.
Die Berliner Finanzierungszusage kam gerade
noch rechtzeitig, denn nach dem Wiederaufbau
der Dresdener Bahn für Fern- und
Regionalverkehr wäre der Lückenschluss im
Mauerweg unmöglich gewesen. Aber nun
kann die notwendige Unterquerung in das
laufende Planfeststellungsverfahren integriert
werden.
Ohne die Unterquerung würden auch
zwei Stelen links liegen gelassen, die an
Eduard Wroblewski und Herbert Kiebler
erinnern, die hier 1966 und 1975 von DDRGrenzsoldaten
erschossen wurden.
Obwohl der 160 km lange Mauerweg auf
120 km auch Brandenburger Gebiet tangiert,
hatte das Land eine Unterstützung ausgeschlossen.
Die rot-rote Regierung in Potsdam
wollte sich nicht an der Finanzierung der
Bahnunterquerung in Mahlow beteiligen,
obwohl 75 Prozent der Kosten für diesen Bau
bereits von der Bundesregierung und der EU
abgedeckt sind und die Gemeinde Blankenfelde-
Mahlow eine finanzielle Unterstützung
von 100 000 Euro zugesagt hatte. Damit wird
deutlich, dass der Brandenburger Landesregierung
nicht die notwendigen Finanzmittel
fehlen, sondern der politische Wille.
So kann es auch nicht überraschen, dass
der Mauerweg in Brandenburg vom Wirtschaftsministerium
auf den vorletzten Rang
platziert wird, noch nach dem Gurkenweg,
während er sich in Berlin zu einem touristischen
Highlight entwickelt hat. In der
Hauptstadt bewerben ihn sogar Fünf-Sterne-
Hotels mit Guide und Leihfahrrädern.
Dass nun die Weichen für den letzten Lückenschluss
im Berliner Mauerweg gestellt
wurden, ist auch ein wichtiges Zeichen im
Umgang mit unserer Geschichte, denn 2011
erinnern wir uns an den 50. Jahrestag des
Mauerbaus. Michael Cramer, MdEP
Verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament
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