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Grafik: Holger Mertens |
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Gemeinsame Informationsbroschüre von BVG und S-Bahn. Das informative Heft hatte aber einen Mangel: Es wurde hier wie auch an anderer Stelle der Eindruck erweckt, dass Ostring- und U 2-Sperrung beide am 16. April enden. Doch die U-Bahn fuhr erst ab 17. April. |
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Alexanderplatz: Hier schien die Welt noch in Ordnung. Zugzielanzeiger ohne Laufzeilen, keine Plakate. Falls es hier einen Baustellenhinweis gab, haben wir ihn trotz gründlicher Suche nicht gefunden. |
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Schönhauser Allee: Hier stimmte alles. Gute Wegeleitung, umfangreiche Infos, sogar DAISY machte hier alles richtig. Kleines Manko: Man hätte den Anzeigemodus von 2 Zielen zweizeilig + Baumeldung auf 5 Ziele einzeilig + Baumeldung umschalten sollen. Fotos: Holger Mertens |
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Auch die BVG musste durch die Inbetriebnahme
eines elektronischen Stellwerks die
U-Bahn in Pankow mit Bussen ersetzen –
zeitüberlappend mit der S-Bahn. Dabei hat
man viel im Einklang mit der S-Bahn für die
Fahrgäste getan. Am Schnittpunkt der beiden
SEV-Buslinien wurde mit gelben Klebefußspuren
eine sehr gute Wegeleitung im
öffentlichen Raum verwirklicht. Außerdem
wurde eine gemeinsame Infobroschüre
herausgegeben, und diverse
Straßenbahnlinien, die den S-Bahn-
Ring berühren, wurden in der Platzkapazität
erhöht.
Doppelfehler
Auch wenn die BVG wiederholt
versicherte, dass
es zum Zeitraum der Bauarbeiten
in den Osterferien
und damit zur Überlappung
mit der S-Bahn-Baustelle
keine Alternative gab,
so ist dennoch zu kritisieren,
dass der U-Bahn-Bau
nicht wenigstens einen Tag
früher begonnen wurde,
um dann die Arbeiten gemeinsam
mit der S-Bahn
am 16. April abzuschließen.
Obendrein wurde
das Datum 16. April für die
S-Bahn- und die U-Bahn-
Bauarbeiten gemeinsam
kommuniziert, obwohl die
U 2 erst ab 17. April wieder
nach Pankow fuhr. Wie verwirrend
das war, zeigten
mehrere Zeitungsartikel.
Und sogar die Sprecherin
der BVG verlor den Überblick,
als sie dem rbb-Radio sagte: „Ab dem
16. April ist die U 2 in diesem Abschnitt erst
einmal für viele Jahre fertig.“
Unglück im Unglück
Die geplante Baumaßnahme zwischen Rosa-
Luxemburg-Platz und Pankow war jedoch
leider nicht die einzige Unterbrechung der
U 2. Auf der Baustelle für ein Einkaufszentrum
am Leipziger Platz kam es am 30. März
zu einem Grundbruch, so dass die wichtige
Linie nun eine ganze Weile zwischen Potsdamer
Platz und Mohrenstraße unterbrochen
ist. Dann stießen am 7. April auch noch
zwei Baufahrzeuge auf der U 2-Baustelle am
Rosa-Luxemburg-Platz zusammen, was zu
Verzögerungen und zu einer Umleitung der
SEV-Busse führte.
Mängel überwiegen
Doch die meisten Probleme für den Fahrgast
waren hausgemacht. Die hervorragende
Kundeninformation an der Schönhauser
Allee blieb ein Einzelfall. An den anderen
Stationen wurden die bekannten Fehler
gemacht. Schlechte oder gar keine Lautsprecheransagen,
keine Laufschriften in
den DAISY-Anzeigern und eine Zielbeschilderung, die regelrecht fahrgastverachtende
Auswirkungen hat.
Denn auf den verbliebenen U-Bahn-
Abschnitten gaukelte man den Fahrgästen
vor, es sei alles in Ordnung, und schickte sie
damit ins mehrfache Unglück. Anstatt die
Kunden also bereits frühzeitig auf die Umfahrungsmöglichkeiten
mit S-Bahn, Straßenbahn
und anderen U-Bahn-Linien hinzuweisen,
schilderte DAISY beispielsweise
auf den Bahnhöfen Zoo und Gleisdreieck
fleißig „Pankow“ ohne jeglichen Hinweis,
obwohl dieses Ziel nur mit Umsteigen in den
SEV-Bus, zurück in die U-Bahn und erneut in
einen anderen SEV-Bus nicht einmal theoretisch
annehmbar mit diesem Zug erreichbar
war.
Auch am Alexanderplatz fuhren die Züge
in beide Richtungen laut Anzeiger nach Ruhleben
und Pankow. Wenn die BVG einerseits
verlautbart, man möchte den Fahrgästen
Fahrtalternativen bieten, so dass die SEVBusse
nur den wirklich nötigen Verkehr aufnehmen
müssen, und andererseits mit der
Beschilderung jeden Fahrgast in die SEVFalle
lockt, stimmt in dem Unternehmen
etwas nicht.
Fahrtalternativen
Viele Gedanken hat man sich bei der BVG
gemacht, wie man die Fahrgäste der Ringbahn
und der U 2 mit anderen Linien abfangen
kann. So wurden auf der M 4 fast
ausschließlich
lange Flexity und GT6-Doppeltraktionen
eingesetzt. Letztere sind
die einzigen Fahrzeuge, die die 60-Meter-
Haltestellen komplett ausnutzen. Hier
ging die Rechnung auf: Die Fahrgäste, die
stadteinwärts sonst am S-Bahnhof Greifswalder
Straße in die Ringbahn umstiegen,
verteilten sich gut in den langen Fahrzeugen,
und für die vielen weiteren Fahrgäste,
die im Verlauf der Greifswalder Straße bis
zum Alexanderplatz hinzukamen, blieb
ausreichend Platz. Damit hat sich gezeigt,
dass es sich bei den 60-Meter-Fahrzeugen
um die ideale Fahrzeuggröße für die M 4
handelt.
Auf anderen Linien war man leider
knausriger. Auf den Straßenbahnlinien
vom S-Bahnhof Landsberger Allee Richtung
Alexanderplatz gab es keine Verstärker
oder längere Fahrzeuge. Auch die M 2
musste mit den ohnehin schon zu vollen
GT6-Solowagen auskommen.
Hart getroffen hat es die Fahrgäste der
M 1. Hier wurden zwei Drittel der sonst
im 10-Minuten-Takt fahrenden GT6-Solowagen
durch längere Tatrawagen ersetzt,
was zum einen bei Weitem nicht ausreichte
und zum anderen auch eine Einschränkung
der Barrierefreiheit bedeutete. So
war es zwar möglich, als gebeutelter
U 2-Fahrgast auf die M 1 umzusteigen, jedoch
nicht umgekehrt. Denn der SEV-Bus
ließ alle Nicht-U-Bahnhöfe auf der Strecke
aus, obwohl die M 13 ein wichtiger Umsteigeanschluss
gewesen wäre und obwohl
der die einzige barrierefreie Alternative
für die M 1 wäre.
Auch die Fahrgäste der Straßenbahnlinie 12 hat es
wieder erwischt. Um in die Innenstadt
zu kommen, müssen diese derzeit in der
Kastanienallee in die M 1 umsteigen, was
aufgrund der vollen Fahrzeuge faktisch
unmöglich ist, während die 12 ab Zionskirchplatz
zur verkürzten provisorischen
Endstelle am Nordbahnhof mit durchschnittlich
15 Fahrgästen verkehrt. Wenigstens
während der U 2-Bauarbeiten
hätte diese über Hackescher Markt und
Friedrichstraße zum Kupfergraben geführt
werden müssen
Ansonsten war der Ersatzverkehr mit
Bussen aber gut organisiert und bot meist
ausreichend Kapazität. Eine Streckenführung
von Norden kommend wenige hundert
Meter weiter bis zur Memhardstraße
wäre wünschenswert gewesen, um den
vielen Fahrgästen zum Alexanderplatz
wenigstens einen Umsteigevorgang zu
ersparen. Auch ein paar mehr Busspuren
hätten sicher nicht geschadet. (hm) Berliner Fahrgastverband IGEB
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