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Grafik: BVG |
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Die Abbildung der Straßenbahn-Baustellen im Liniennetz ist verbesserungswürdig (oben). Die betroffenen Abschnitte sollten gekennzeichnet und die Zeiträume auf der freien Fläche links unten dargestellt werden. So wie es die S-Bahn macht (unten). Dort hat man sowohl die Baustellenabschnitte als auch die Zeiträume sofort im Blick. Grafik: Deutsche Bahn |
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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und Grafiken müssen nicht einmal aufwändig gemacht werden, um aussagekräftig zu sein. Bei der S-Bahn hat man das inzwischen erkannt, wie hier am S-Bahnhof Schönhauser Allee im Juli 2011. Foto: Holger Mertens |
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Positiv ist erst einmal, dass der BVG-Unternehmensbereich
Straßenbahn seit Jahren
seine Fahrgäste umfangreich in einem eigenen,
monatlich erscheinenden Heft informiert.
Dieses liegt in den eigenen Fahrzeugen
aus – allerdings nicht immer rechtzeitig. Allzu
häufig findet man die Hefte in den Fahrzeugen
leider erst am Ende des Monats, in dem
die Bauarbeiten begannen, weshalb sie bei
Straßenbahnfahrgästen schon scherzhaft
Baustellenrückschau genannt werden. Beim
IGEB-Fahrgastsprechtag Straßenbahn 2011
wurde hier aber Besserung versprochen.
Gelungene Neugestaltung
Optisch wurde das Heft 2011 generalüberholt,
wodurch es wesentlich übersichtlicher
geworden ist. Die Texte sind jetzt verständlich
geschrieben, die neuen Endstellen werden
wieder rot hervorgehoben.
Unschön ist aber, dass manchmal den
Fahrgästen verschwiegen wird, wohin Züge
weiterfahren. So wird den Kunden vorgegaukelt,
Züge würden auf freier Strecke enden,
wo gar keine Wende- oder Kehrmöglichkeit
besteht. Dabei entstehen manchmal
durch Umleitungen oder Linienverknüpfungen
attraktive Verbindungen, die für viele
Fahrgäste den Ersatzverkehr ersparen würden
– wenn man ihnen die Information darüber
nicht vorenthielte.
Ab und zu passiert es auch, dass allein
durch die Nennung der Endstellen der geänderte
Linienweg nicht deutlich wird. Hier
wäre dringend eine Grafik von Nöten, oder
eine geänderte Linienperlschnur (mit roten
Hervorhebungen für die neuen Haltestellen),
mindestens aber müssen Via-Haltestellen
angegeben werden.
Viele Informationen sind leider auch unvollständig.
So fehlen beispielsweise Informationen
zu SEV-Routen, wenn diese wie
im Fall Langhansstraße (12, M 13) nicht der
Straßenbahnstrecke folgen oder Haltestellen
(U-Bf Eberswalder Str) wegen fehlender
Zweirichtungswagen einfach ausgelassen
werden. Das ist äußerst ärgerlich.
Grafiken besser als Wegebeschreibungen
Der simple Satz „Die Haltestellen des Ersatzverkehrs
befinden sich soweit möglich
in Höhe der Straßenbahnhaltellen.“ ist hingegen
der blanke Hohn, da häufig nicht
zutreffend. Akzeptabel wäre solch eine Formulierung
allenfalls,
wenn die BVG an den
Straßenbahnhaltestellen eine ordentliche
Wegeleitung zu den Haltestellen des Ersatzbusses
vorhalten würde. Was der Fahrgast
jedoch stattdessen vorfindet, ist im besten
Fall ein Zettel, auf dem ein Straßenname
steht; dann beginnt die Schnitzeljagd.
Hier sind dringend Grafiken erforderlich,
die den Weg zu den Haltestellen aufzeigen.
Das wäre sogar weniger aufwendig,
als es scheint. Schließlich existieren solche
Grafiken häufig bereits zur betriebsinternen
Baustellenkommunikation. Damit
hat die S-Bahn schon gute Erfahrungen
gemacht: Eine Grafik sagt mehr aus und
nimmt weniger Platz ein, als ein umschreibender
Text.
Auch an einer anderen Stelle sollten sich die
BVG-Heftgestalter ein Beispiel an der S-Bahn
nehmen: das Liniennetz in der Heftmitte. Hier
klebt die BVG an den betroffenen Abschnitt
einen großen weißen Kasten mit den Baustellendaten
genau über die Linien und Stationsnamen.
Das hat die S-Bahn viel besser gelöst:
Dort werden die betroffenen Abschnitte in
der Grafik hervorgehoben und die Baustellennummer
dann in eine Kalendertabelle eingetragen.
Sofortige Übersicht garantiert. Das ist
vorbildlich! Im Tram-Liniennetz ist links unten
sogar ein großer weißer Bereich vorhanden –
wie geschaffen für solch eine Übersicht. Hier
besteht dringender Handlungsbedarf. (hm) Berliner Fahrgastverband IGEBv
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