Das von Anwohnern der Pappelallee in Berlin-
Prenzlauer Berg initiierte Aktionsbündnis
Umbau jetzt! spricht sich für den Umbau
der Kastanienallee in Prenzlauer Berg aus
und fordert darüber hinaus ein Bürgerbeteiligungsverfahren
für den Umbau von
Weinbergsweg, Veteranenstraße, Pappelallee
und Stahlheimer Straße. Als Grundlage
für die Umgestaltung favorisiert das
Aktionsbündnis die Umbaupläne des Pankower
Bezirksamt für die Kastanienallee.
Der gesamte Straßenzug vom Rosenthaler
Platz bis zur Wisbyer Straße bildet in den
dicht bebauten und intensiv genutzten
Gründerzeitquartieren eine wichtige, den
Stadtraum prägende Achse. Die Straßenraumprofile
und Nutzungsanforderungen
der genannten Straßen gleichen sich weitgehend,
die anspruchsvollen Anforderungen
an die Gestaltung ebenso.
Barrierefreie Straßenbahnhaltestellen
Die Straßenbahn hat für den Straßenzug auf
seiner gesamten Länge große Bedeutung.
Ausdrücklich begrüßt das Aktionsbündnis
Umbau jetzt! deshalb die bereits gebauten
barrierefreien Kaphaltestellen, die das Ausund
Einsteigen für mobilitätseingeschränkte
Menschen wesentlich erleichtern und somit
richtungsweisend für einen barrierefreien
und attraktiven ÖPNV in Berlin sind. Der
Forderungskatalog der Umbaugegner von
„Stoppt K21“ sieht keine barrierefreien Kaphaltestellen
in der Kastanienallee vor. Dieser
implizierten Ausgrenzung mobilitätseingeschränkter
Menschen tritt das Aktionsbündnis
Umbau Jetzt! entschieden entgegen.
Fahrradverkehr
Das Aktionsbündnis Umbau jetzt! spricht
sich für möglichst breite Radangebotsstreifen
zwischen den Straßenbahngleisen und
den Stellplätzen aus. Die Radangebotsstreifen
sollen über barrierefreie Kaphaltestellen
geführt werden. Ebenso unverzichtbar ist
die räumliche Trennung des Straßenbahn und
Radverkehrs. Ein Radangebotsstreifen
gehört nicht zwischen die Straßenbahngleise.
Wird der Radangebotsstreifen separat
vom Kfz- und Straßenbahnverkehr geführt,
erhöht sich die Verkehrssicherheit für den
Radverkehr.
Kfz- und Wirtschaftsverkehr
Um für die Radangebotsstreifen zwischen
den Kaphaltestellen genügend Platz zu
schaffen und trotzdem nicht ganz auf Stellplätze
zu verzichten, empfiehlt das Aktionsbündnis
Umbau jetzt! in den Gehweg
eingerückte Parkbuchten zwischen genügend
großen Baumscheiben. Ein Teil der
Parkbuchten soll als Lieferzone ausgewiesen
werden, um gute Bedingungen für den
notwendigen Wirtschaftsverkehr zu schaffen
und keinen Anlass für das Halten auf den
Radangebotsstreifen zwischen Parkbuchten
und Straßenbahngleisen zu bieten.
Tempo 30
Aufgrund des überdurchschnittlich hohen
Fußgänger- und Radverkehrs, der Lärmbelastung
und aus Gründen der präventiven
Verkehrssicherheit fordert das Aktionsbündnis
Umbau jetzt! Tempo 30 für weite
Teile des gesamten Straßenzugs. Denn
eine ohne Behinderungen mit 30 km/h
fahrende Straßenbahn ist pünktlicher und
angenehmer als eine ständig beschleunigende
und abbremsende Straßenbahn
mit Höchstgeschwindigkeit 50 km/h, die
von zwischen den Gleisen fahrenden Radfahrern
oder anderen „Hindernissen“ ausgebremst
wird.
Zusammenfassung
Der gesamte Straßenzug soll möglichst für
alle Verkehrsarten nutzbar sein und weiterhin
Raum für Geschäftsauslagen und gastronomische
Außenmöblierungen bieten. Gleichwohl
soll der Straßenzug als eine beliebte
Flaniermeile urbanen Lebens den Anforderungen
einer sicheren und stadtverträglichen
Abwicklung des Verkehrs genügen. Um das
zu gewährleisten, ist ein gegenseitiges Aufeinanderzugehen
mitsamt der Bereitschaft
zur Kompromissfindung erforderlich – denn
schließlich sind Straßen keine Privaträume für
Wenige, sondern sie gehören allen!
[IGEB]
Der Berliner Fahrgastverband IGEB ist offizieller
Unterstützer des Aktionsbündnisses Umbau
Jetzt! Aus fachlicher Sicht haben wir nur
eine unterschiedliche Position: Der Berliner
Fahrgastverband sieht weiterhin die Notwendigkeit
und Möglichkeit, dass die Straßenbahn
mit 50 km/h durch die Kastanienallee
fahren kann. Beim Kfz-Verkehr haben wir aus
nachvollziehbaren Gründen diese Bedenken
nicht. Siehe außerdem SIGNAL 2/2011 Aktionsbündnis Umbau Jetzt!
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