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Demonstration für die Straßenbahnlinie 68 am 9. April in Alt-Schmöckwitz. Mit vielfältigen Aktionen kämpfen die Anwohner für den Erhalt ihrer Uferbahn. Foto: Initiative Pro Uferbahn |
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Die Uferbahn, beliebt bei Anwohnern und Ausflüglern. Foto: Matthias Horth |
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Rund 3000 Anwohner und Unterstützer sowie Mitglieder der Fahrgastverbände bildeten eine Menschenkette entlang der 7,5 km langen Strecke. Als nächste Aktion findet am 4. Juni ein „Uferbahnlauf“ statt. Foto: Initiative Pro Uferbahn |
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„Ist die Uferbahn noch
zu retten?“ Diese
Frage stellen sich
zusehends nicht
nur besorgte Bürger
im Südosten Berlins,
sondern Straßenbahnfahrgäste
aus ganz Berlin und
Deutschland, die die
Tram zu Ausflügen an
den Langen See oder
zur Fahrt zu einem der
zahlreichen Sportvereine
auch weiterhin
nutzen wollen. Das
hindert aber offensichtlich
weder den
Aufsichtsrat der BVG,
unter Vorsitz des Berliner
Finanzsenators
Ullrich Nussbaum, noch führende Manager
der BVG daran, auch weiterhin die Sanierung
der Strecke abzulehnen und stattdessen
einen Busverkehr zu favorisieren. Angesichts
der Tatsache, dass die 7,5 Kilometer
lange Straßenbahnstrecke nicht durch einen
Busverkehr ersetzt werden kann, weil
dieser nicht durch das Trinkwasserschutzgebiet
fahren darf, stellen sich nun immer
mehr denkende Bürger die Frage: „Sind die
da oben noch zu retten?“
Weil Ihnen der Erhalt der Uferbahn zu
wichtig ist, um ihn allein Politikern und Managern
zu überlassen, engagiert sich die
Initiative Pro Uferbahn seit Monaten auf
verschiedenste Art und Weise für den Erhalt
dieser so wichtigen Strecke. Insbesondere
die Ortsvereine Grünau und Schmöckwitz,
die Siedlergemeinschaft Karolinenhof sowie
weitere Organisationen und Vereine haben
bereits konkrete Aktionen organisiert.
Menschenkette
Am 9. April haben rund 3000 Anwohner,
Kinder, Sportler und Freunde der Uferbahn
mit einer 7,5 Kilometer langen Menschenkette
für den Fortbestand der Uferbahn
demonstriert. Eine Aktion in dieser Form für
den Erhalt einer Straßenbahnstrecke hat es
bisher noch nicht in Deutschland gegeben.
Selbstbewusst stellten sich die Teilnehmer
vor ihre Uferbahn, um sie vor dem Zugriff der
Manager zu schützen. Pünktlich um 15 Uhr
wurde die Reihe geschlossen. Ein deutlich
sichtbares Zeichen für den Erhalt dieser so
wichtigen Strecke.
Um die 7,5 Kilometer lange Strecke zu
füllen, brachten die Teilnehmer selbst gefertigte
Wimpelketten, Transparente aber
auch Ruder, Paddel oder sogar Boote mit.
Schüler hatten im Unterricht und im Hort
selbst fantasievolle, freche Transparente
und Plakate gemalt. Insbesondere aus den
vorbeifahrenden Straßenbahnen bot sich
ein beeindruckendes Bild vom Engagement
der Bürger.
Im Anschluss an die Menschenkette fand
in Alt-Schmöckwitz an der Endhaltestelle
der Linie 68 die Preisverleihung des Schülerwettbewerbs
statt. Unter Vorsitz des
bekannten Berliner Schriftstellers Horst
Bosetzky kürte die
Jury die besten
Schülerarbeiten.
Mit einem Picknick
auf dem Dorfplatz
ließen die Teilnehmer
den erfolgreichen
Tag ausklingen.
Bereits wenige
Tage später setzte
sich Berlins Verkehrssenatorin
Ingeborg Junge-
Reyer im Verkehrsausschuss
des Abgeordnetenhauses
für den Erhalt der
Straßenbahnstrecke
vom S-Bahnhof
Grünau bis Alt-
Schmöckwitz ein.
Sie forderte die BVG auf, die Strecke weiter
zu betreiben. Allerdings muss es verwundern,
wenn die Senatorin weiter ausführte,
für die Sanierung sei noch Zeit bis zum Jahr
2013. Denn erstens würde der Aufsichtsrat
der BVG wohl kaum seit Herbst 2010 eine
Vorlage für die Sanierung zur Entscheidung
auf dem Tisch haben, wenn die Arbeiten
nicht bereits dieses Jahr beginnen sollten.
Zum anderen sind Teile der Strecke bereits
heute nur noch mit einer Geschwindigkeit
von lediglich 20 bis 30 Kilometer pro Stunde
befahrbar, weil es der Gleiszustand nicht anders
zulässt. Nach eigener Aussage hat die
Technische Aufsichtbehörde bereits „ein
Auge auf die Strecke“.
Viele betroffene Bürger fürchten jetzt,
von der Politik über den Wahltermin zum
Berliner Abgeordnetenhaus am 18. September
hinweg vertröstet zu werden und
dann im Herbst die Stilllegung der Strecke,
eventuell sogar wegen Oberbaumängeln,
erleben zu müssen.
Podiumsdiskussion
Am 7. Juni lädt der Ortsverein Schmöckwitz
zu einer Podiumsdiskussion zum Thema
„Wie geht es weiter mit der Uferbahn?“
ein (SC Seddin, Am Seddinsee 13, Beginn
19.30 Uhr). Eingeladen sind die verkehrspolitischen
Sprecher der Parteien im Berliner
Abgeordnetenhaus, die Verkehrssenatorin,
die Vorstandsvorsitzende der BVG, Sigrid
Evelyn Nikutta, der Vorsitzende des BVGAufsichtsrats
sowie weitere Verkehrsexperten.
Dort soll auch die Frage geklärt werden,
ob die Strecke bei einer Sanierung im Bereich
der Trinkwasserschutzzone zwingend
in einen rund 9 Millionen Euro teuren Betontrog
gelegt werden muss. So behauptet es
zumindest hartnäckig die BVG. Eigenartiger
Weise scheinen diese Vorgaben weder bei
der Gleissanierung der Schöneicher Straßenbahn
noch der Linie 61 der BVG kurz vor
dem Strandbad Müggelsee gegolten zu haben,
obwohl diese auch durch ein Trinkwasserschutzgebiet
führen.
Bereits am 4. Juni können sich alle Freunde
der Uferbahn schon mal warmlaufen. Der
erste Uferbahnlauf startet um 10 Uhr am
Platz des ehemaligen Sportlerdenkmals, auf
halbem Weg zwischen den Stationen Regattastraße/
Sportpromenade und Strandbad
Grünau. Die Strecke verläuft teilweise parallel
zur Uferbahn über die Längen von fünf
und zehn Kilometern.
Bereits am Tag der Menschenkette hat die
Initiative Pro Uferbahn begonnen, Unterschriften
für den Erhalt der Strecke zu sammeln. Die
Tausender-Marke konnte bereits geknackt
werden. Listen können auf der Website www.
uferbahn.de heruntergeladen werden. Es gibt
aber auch eifrige Sammler, wie das Team des
Modellbaugeschäfts am Mierendorffplatz, die
Listen im Laden ausgelegt haben. Nachahmer
sind herzlich eingeladen.
In einem sind sich alle Freunde und Nutzer
der Uferbahn einig: „Die Uferbahn muss weiter
fahr`n! Deshalb werden sie ihren Kampf
um den Erhalt dieser fast 100-jährigen Strecke
erst einstellen, wenn die 7,5 Kilometer
lange Trasse saniert und für die nächsten 30
Jahre gesichert ist.
Infos: www.uferbahn.de
Peer Hauschild, Initiative Pro Uferbahn
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