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Unter dem Motto „Connecting People“ fand
im März die diesjährige Jahrestagung des
Europäischen Fahrgastverbands (EPF) in
Barcelona statt. In bewährter Manier bot das
Programm den Teilnehmern Gelegenheit,
sowohl einige Einblicke in das Geschehen
vor Ort zu gewinnen als auch Themen von
größerer Reichweite zu diskutieren.
Barcelona ist von der Einwohnerzahl mit
Berlin vergleichbar, aber in weiten Teilen
dichter bebaut. In den Stadterweiterungen
der Neuzeit prägt ein engmaschiges, rechtwinkliges
Straßenraster mit zahlreichen
Einbahnregelungen das Bild und sorgt für
besondere Schwierigkeiten im Straßen- und
auch Busverkehr. Die hohe Kfz-Dichte ist daher
problematisch, selbst wenn in der Stadt
das Auto nach dem nichtmotorisierten Verkehr
(Fuß, Rad) und dem öffentlichen Verkehr
erst den dritten Platz der Wegeanteile
einnimmt.
Barcelona hat in der jüngeren Vergangenheit
den ÖV und zuletzt auch den Fahrradverkehr
stark ausgebaut, wovon sich
die Tagungsteilnehmer auf einer Exkursion
überzeugen konnten. Nach weitgehender
Abschaffung in den 1970er Jahren entstanden
2004 gleich zwei Straßenbahnsysteme
neu, die östlich und westlich des Zentrums
in die Vororte verkehren. Der weitere Ausbau
dieses Verkehrsträgers scheint allerdings
zum Stillstand gekommen zu sein,
nachdem 2009 bei einem Referendum eine
große Mehrheit dafür stimmte, den Straßenzug
Diagonal in seiner bisherigen Form
zu belassen, so dass die Umgestaltung mit
Verbindung der beiden Tramnetze blockiert
wurde. Der Metroausbau geht indes weiter,
und auch für das Bussystem wurde auf der
Tagung ein radikaler Reformvorschlag vorgestellt,
der bei Verbesserung der Beförderungsqualität
durch Konzentration auf wenige
Hauptrouten (im 3-Minuten-Takt!) zwei
Drittel der Fahrzeuge einsparen soll. Allerdings
wurde dieses Konzept noch nicht dem
„Test“ einer öffentlichen Debatte ausgesetzt.
Im „europäischen“ Teil des Programms
diskutierten Meglena Kuneva (frühere EUKommissarin
für Verbraucherschutz) und
Veronica Manfredi (EU-Kommission) zu
den Themen Fahrgastrechte, Information,
Vertriebssysteme und Rechtsrahmen des
Schienenverkehrs (Stichwort: Reform des
1. Eisenbahnpakets). Sie erkannten an, dass
die Umsetzung und Bekanntheit der Fahrgastrechte
in verschiedenen Ländern noch
ebenso verbesserungsbedürftig ist wie die
Arbeitsweisen der Durchsetzungsstellen.
Zahlreiche Publikumsbeiträge machten
deutlich, dass das „Reisen ohne Grenzen“
trotz (oder wegen?) moderner Technik noch
zahlreiche Hindernisse für die Fahrgäste
bereithält. Die EU-Kommission bereitet hier
unter anderem Maßnahmen für eine Integration
der Vertriebs- und Informationssysteme
vor. Der Handlungsbedarf wurde auch
vor Ort deutlich: die spanische Bahn trennt
ihren Nah- und Fernverkehr streng voneinander
und ist nicht willens oder in der Lage,
auf ihrer Homepage Fahrpläne für Umsteigeverbindungen
bereitzustellen. (MS) Berliner Fahrgastverband IGEB
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