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Entwicklung der Ostbahn zur europäischen Modellregion. Grafik: Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg, Sep. 2010 |
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Ostbahn-Konferenz im brandenburgischen Küstrin-Kietz am 16. März. Im Mittelpunkt stand der Plan zur Bildung einer europäischen Modellkorridorregion Foto: Foto: Landkreis Märkisch-Oderland |
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Mehr als 100 Teilnehmer aus der Bundesrepublik
Deutschland und der Republik Polen
berieten am 16. März auf der Internationalen
Ostbahn-Konferenz 2011 in Küstrin-Kietz
über die Weiterentwicklung der Eisenbahnstrecke
zwischen Berlin, Gorzów Wlkp.
(Landsberg), Krzyż Wlkp. (Kreuz) und Piła
(Schneidemühl). Dabei konnte ein positives
Resümee der Arbeit der letzten Jahre gezogen
werden, denn zahlreiche Bahnhöfe wurden
saniert und die Zugsicherungstechnik
erneuert. Etwa 9500 Fahrgäste nutzen die
Ostbahn im Abschnitt zwischen Berlin und
Gorzów täglich. Zur Förderung der weiteren
Entwicklung soll bis 2013 eine europäische
Modellkorridorregion gebildet werden.
Schwerpunkt der Konferenz waren die inhaltliche
Darstellung und der Meinungsaustausch
zur Bildung einer europäischen Modellkorridorregion
in der Struktur eines Europäischen
Verbundes der territorialen Zusammenarbeit
(EVTZ). Bis 2025 wollen deutsche
und polnische Kommunen und Landkreise
entlang der Eisenbahnstrecke in drei Etappen
eine solche europäische Modellkorridorregion
entwickeln. Sitz des „Ostbahn EVTZ“ könnte
die brandenburgische Kreisstadt Seelow
werden – die Bereitschaft dafür wurde durch
den Bürgermeister der Stadt erklärt.
Für den Gründungsprozess wurde ein
Zeitplan erarbeitet. Er sieht vor, dass bei einem
weiteren Treffen in Kostrzyn nad Odrą
(Küstrin) im August 2011 eine Projektgruppe
gebildet werden soll. Sie wird die Leitlinien
für die Entwicklung der Modellkorridorregion
und die Grundsatzdokumente für das
EVTZ erarbeiten. Das Jahr 2012 soll dann
dazu genutzt werden, bei den an der Ostbahn
liegenden Landkreisen und Gemeinden
für das Projekt zu werben und Gründungsmitglieder
zu gewinnen. Die eigentliche
Gründung des „Ostbahn EVTZ“ ist für
Anfang 2013 vorgesehen.
Gernot Schmidt, Landrat von Märkisch-
Oderland, sagte in seinem Grußwort: „Die
Ostbahn bietet die Chance, ein Alleinstellungsmerkmal
der Region zu werden – ein
stabiles Verbindungsglied zwischen dem
Berliner Raum und der Grenzregion. Auch
die polnische Seite hat eine dynamische
Entwicklung genommen, und unsere Region
zwischen den Zentren kann davon profitieren,
wenn diese Bahninfrastruktur weiter
aufgewertet wird. Mit dem Modellkorridor
kann ein politischer Nutzen erreicht werden,
die Sichtbarkeit unserer Region
könnte eine deutliche
Aufwertung erfahren, ein
echter Mehrwert ist erst erreicht,
wenn sich dadurch
die Bedingungen für wirtschaftliche
Entwicklung
verbessern.“
Ausgehend von den in
den letzten fünf Jahren
gesammelten Erfahrungen
haben die Referenten zur
Ostbahn-Konferenz ein
Konzept zur weiteren Entwicklung
der traditionsreichen
Eisenbahnstrecke und
der in ihrem Einzugsbereich
liegenden Gemeinden hin zu einer europäischen
Modellkorridorregion zur Diskussion
gestellt. In den Referaten wurde deutlich, dass
das neue europäische Instrument des EVTZ,
welches die Zusammenarbeit über Grenzen
erleichtert, dazu genutzt werden kann, eine
nachhaltige Mobilität für Personen und für
Güter in der ca. 7000 km² großen Region im
Einzugsgebiet der 253 km langen Eisenbahnstrecke
von Berlin bis Piła anzustoßen. Diese
Verkehrsverbindung ist eine wichtige Grundlage,
damit sich die Menschen entlang dieser
Eisenbahnlinie auch künftig wohlfühlen und
insbesondere auch in der weiteren Zukunft
ihre Kinder dort attraktive Lebensgrundlagen
und ihre Heimat finden.
Bei der Verwirklichung dieses anspruchsvollen
deutsch-polnischen Projektes werden
vier Ziele verfolgt:
- Wir wollen einen ganzheitlichen Ansatz
bei der Projektentwicklung und neben
der reinen Mobilität auch Aspekte wie
Arbeiten und Leben in einer attraktiven,
ansprechenden und über die Grenze eng
zusammenarbeitenden Region von Beginn
an berücksichtigen.
- Wir wollen eine nachhaltige Mobilität mit
Anknüpfungspunkten zum Klimaschutz,
zur nachhaltigen Stadtentwicklung und
zur Entwicklung zukunftsfähiger ländlicher
Räume mit dem Ziel der positiven
Einflussnahme auf den demografischen
Wandel umsetzen.
- Wir wollen auf der Grundlage der gemeinsamen
historischen Wurzeln die
nachbarschaftlichen Beziehungen und
das Zusammenleben der deutschen und
polnischen Bürger und Bürgerinnen verbessern
und in allen gesellschaftlichen
Bereichen weiterentwickeln – Europa von
unten gestalten.
- Wir wollen gemeinsam ein deutsch-polnisches
Pilotprojekt in der Europäischen
Union schaffen und regionales Wissen
und Engagement mit den Zielen der Europäischen
Union verbinden. Damit betreten
wir mit der Gestaltung dieser Zukunftsvision
Neuland.
Die Internationale Ostbahn-Konferenz hat
Interessenten über die Inhalte eines EVTZ
und einer Modellkorridorregion informiert.
Es wurde insbesondere auf die Frage „EVTZ –
Was bringt es und was kostet es?“ eine erste
Antwort gegeben.
Ausgewiesene Fachleute für Raumentwicklung
und EVTZ-Gesetzgebung sind
in das Projekt integriert und werden bis
zur Gründung polnischen und deutschen
Landräten, Bürgermeistern und weiteren
Interessenten erläutern, welche konkreten
Aktivitäten umzusetzen sind, um die Handlungsfelder
der Modellkorridorentwicklung
in der vorgesehenen Zeitschiene mit Leben
zu erfüllen.
Bei unserem letzten Arbeitsbesuch bei
der EU in Brüssel wurde der Delegation bescheinigt,
dass unsere deutsch-polnische
Initiative das Potenzial hat, Vorbild für eine
nachhaltige und grenzüberschreitende Mobilität
in der EU zu werden. Die Form des
„Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit“
sei dafür bestens geeignet,
denn die EU habe diese Struktur genau für
solche Kooperationen geschaffen.
Interessengemeinschaft Eisenbahn Berlin—Gorzów (IGOB-EWIV)
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