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Das Europäische Parlament fordert, dass ein Verkehrskonzept zum Ausbau der Elektromobilität nicht nur Elektroautos betrachtet, sondern auch elektrische Schienenfahrzeuge. Foto: Marc Heller |
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Im Europäischen Parlament hat ein fraktionsübergreifendes
Bündnis zusammen mit den
Grünen/EFA am 6. Mai 2010 eine Resolution
zum Thema Elektromobilität verabschiedet.
Damit gibt es ein Gegengewicht zur Mitteilung
der Europäischen Kommission, die nur
auf Elektroautos (E-cars) fokussiert war. Die
Parlaments-Fraktionen sind für den Einsatz
aller sauberen und effizienten elektrischen
Fahrzeuge und für harmonisierte europäische
und internationale Standards.
Elektroautos allein können nicht die
Elektromobilität der Zukunft sein, vielmehr
sollten existierende elektrische Fahrzeuge,
zu denen vor allem Eisenbahnen, Straßenbahnen,
Busse und Fahrräder gehören, verstärkt
eingesetzt und gefördert werden. Bei
der Energieeffizienz muss die gesamte Kette
von der Produktion über den Verbrauch bis
zum Abfall und Recycling berücksichtigt
werden.
Ein teilweiser Ersatz der heutigen Autoflotte
durch E-cars wird weder den Stau
auflösen noch das Klima schützen. Der Autoverkehr
hat nämlich fünf Nachteile: Lärm,
Schadstoffe, Unfallzahlen, Kosten und Flächenverbrauch.
E-Cars lösen von diesen allenfalls
das lokale Schadstoffproblem! Vier
Nachteile bleiben:
Lärm wird hauptsächlich durch Reifen auf
Straßenbelag und Fahrgeschwindigkeit der
Autos verursacht. Der Antrieb spielt nur eine
untergeordnete Rolle.
Auf die Unfallzahlen (jedes Jahr gibt es auf
den Straßen der EU fast 40 000 Tote) hat die
Antriebstechnik überhaupt keinen Einfluss.
Berechnet man die Folgekosten (Arbeitsausfall,
Invalidität, Unfall), subventioniert
der deutsche Steuerzahler jedes Auto pro
Jahr mit 3000 Euro – und das ohne Einberechnung
der Klimakosten!
Der Flächenverbrauch ist immens!
Deutschland hat sich z. B. verpflichtet, die
tägliche Versiegelung durch Beton und
Asphalt ab 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu
begrenzen. Heute sind es noch 117 Hektar!
Auch darauf hat die Antriebsart keinen Einfluss.
Der Verkehr in Europa ist für ca. 30 % der
CO2-Emissionen verantwortlich. Dabei hat der
Straßenverkehr den allergrößten Anteil. Vermeiden,
verlagern, verbessern ist deshalb das
Gebot der Stunde! Es ist notwendig, die jeweils
umweltfreundlichste Antriebstechnik für Fahrzeuge
zu finden. Voraussetzung bei den Elektrofahrzeugen
ist aber, dass es kein „Revival“
der gefährlichen Atomenergie gibt, weshalb
die erneuerbare Energieerzeugung die „conditio
sine qua non“, also unabdingbar ist. Zudem
muss die Emissions- und Energiebilanz des
gesamten Zyklus – von der Produktion über
die Nutzung bis zum Recycling/Abfall – besser
sein, als z. B. die des vom Umweltbundesamt
schon vor zwei Jahren vorgestellten 4-Personen-
Autos, das mit heute schon serienfähigen
Teilen gebaut wurde und nur 80 Gramm CO2
pro Kilometer emittiert. Michael Cramer, MdEP
Verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament
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