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Herr Dr. Lipinsky wies darauf hin, daß der Umstrukturierungsprozeß bei
der BVG schon einige Erfolge gebracht habe. So habe sich der Anteil der
Personalkosten an den Gesamtkosten bei der BVG von früher 80% auf jetzt 63%
reduziert. Das Jahresbudget bei der U-Bahn beläuft sich 1995 auf ca. 500 Mio DM
(ohne Investitionen und Abschreibungen), wovon etwa 360 Mio DM auf die
Personalkosten entfallen. Ziel ist jedoch ein weiterer Personalabbau, was
u.a. durch den "Automatischen Betrieb" bei der U-Bahn erreicht werden soll, nach
dessen Endausbau es keine Fahrer mehr, sondern nur noch Zugbegleiter geben
soll. Die neuen H-Züge, deren Prototyp im September 1995 ausgeliefert wird, werden
bereits für einen automatischen Zugbetrieb ausgerüstet. Aus Sicht der
Technischen Aufsichtsbehörde beim Verkehrssenator bestehen aber noch
Probleme bei der Sicherheit, der Streckenbeobachtung und der Einfahrt des
Zuges in den Bahnhof.
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Die BVG ist auf den 13. Schienenverkehrs-Wochen wieder mit zahlreichen Häuptlingen vertreten, die sich den fragen und Kritiken ihrer Fahrgäste stellen. Den Anfang machte der Untemehmensbereichsleiter Herr Dr. Klaus Lipinsky. Links neben ihm sitzt der Leiter des U-Bahn-Betriebsdienstes,Herr Klaus Siepert, rechts neben ihm der beim Berliner Fahrgastverband IGEB für die U-Bahn zuständige Abteilungsleiter, Herr Matthias Horth. Foto: I. Schmidt |
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Daß der rasante Personalabbau gerade bei der U-Bahn im letzten Jahr mit
erheblichen Beeinträchtigungen die Fahrgäste verbunden war, z.B.
durch die Verlängerung des ausgedünnten Sommerferien-Fahrplanes bis in den
Herbst hinein, wurde auch vom U-Bahn-Chef eingeräumt. In diesem Jahr wird der
Ferienfahrplan nun tatsächlich auf den Zeitraum der Sommerferien beschränkt
bleiben, versicherte Herr Lipinsky.
Ein wichtiges Thema unter den zahlreichen, von den Besuchern angesprochenen
Problemen und Fragen waren die mit dem Fahrplanwechsel im Sommer 1994
eingeführten verkürzten Betriebszeiten bei der U-Bahn, wodurch viele Fahrgäste
verärgert wurden. Mit dem neuen Fahrplan ab Mai 1995 werden nun endlich
(annähernd) die alten Betriebszeiten wiedereingeführt, allerdings werden
die ersten und letzten Züge nur noch im 20-Minuten-Takt verkehren. Hinsichtlich der bei den
letzten Schienenverkehrs-Wochen angedeuteten Möglichkeit, bei der einen
durchgehenden Nachtverkehr einzurichten, haben die Untersuchungen der BVG
ergeben, daß dies mit Mehrkosten von ca. 20 Mio DM/jahr verbunden wäre.
Lipinsky unmißverständlich: Wenn der Senat einen durchgehenden Nachtverkehr
wolle, müsse er auch dafür bezahlen. Doch auch bei den Politikern hätte nach
vorhergehender Zustimmung nun eine Meinungsänderung stattgefunden.
Thematisiert wurde auch die großzügige Fahrzeitbemessung auf der U2, die zu
erheblichen Bahnhofsaufenthaltszeiten führt. Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten
beim Einsatz der GI/1-Züge im Westnetz haben sich diese Züge inzwischen als sehr
zuverlässig herausgestellt, so daß die Fahrzeit auf der U2 nun um 2 Minuten
verkürzt werden soll. Technische Schwierigkeiten gibt es aber nach wie vor
mit den neuen A3L92-Zügen, die erst ab Mitte dieses Jahres nach Anpassungsarbeiten
vollständig einsatzfähig sein werden. Bis dahin ist auf dem Zehlendorfer
Ast der Ul auch weiterhin mit chaotischen Zuständen zu den
FU-Vorlesungszeiten zu rechen, wenn im 6~Minuten-Takt nur mit 6-Wagen Zügen gefahren
werden kann. Pläne, den 6-Minuten-Takt aufeinen 5-MinutenTakt zu verdichten und
dafür den 3-Minuten-Takt auf dem Kreuzberger Ast (Überlagerung U1/U15)
aufzugeben, sind allerdings vom Tisch.
Eine überfällige Fahrzeitverkürzung ist ab Mitte 1996 auch auf der U8
möglich. Bis dahin soll auf dem ehemaligen "Transitabschnitt" die
Zugsicherungsanlagen erneuert werden. Dies ist aufgrund von Auflagen der
Technischen Aufsichtsbehörde Voraussetzung daß auf der U8 Züge mit einer
zulässigen Höehstgeschwindig keit von 70 km/h eingesetzt werden, (Die hier
eingesetzten erreichen aufgrund der Schaltung eines
Geschwindigkeitsbegrenzers derzeit nur max. 50 km/h). Wenn dann die
zulässige Höchstgeschwindigkeit auf dem Neubauabschnitt zwischen
Gesundbrunnen und Wittenau von bisher 50 km/h auf 70 km/h erhöht werden
kann, hat die ärgerliche Schleichfahrt hier endlich ein Ende und die BVG
spart ein bis zwei Umläufe.
Die von vielen Fahrgästen gewünschte Information am Wittenbergplatz,
welcher Zug (U1 oder U15) als nächster in Richtung Schlesisches Tor fährt,
scheiterte bisher am Landeskonservator, der eine Anzeige in der Vorhalle
aus Denkmalschutzgründen ablehnt. Eine zusätzliche Weichenverbindung
westlich des Bahnsteiges, welche beiden Zügen die Einfahrt auf dasselbe Gleis
ermöglichen würde, ist aufgrund einer notwendigen Trägerverschiebung im
Tunnelbereich zur Zeit nicht finanzierbar; und eine Umsteigesituation wie
am S-Bf Warschauer Straße (Einstieg von beiden Bahnsteigen) ist wegen der
Treppenanlage auf dem südlichen Bahnsteig, die unmittelbar an die
Bahnsteigkante grenzt, nicht möglich.
Kritisiert wurden von mehren Fahrgästen die schlechten Anschlüsse an einigen
Bahnhöfen während des 10-Minuten-Taktes, z.B. am Wittenbergplatz und am Alexanderplatz. Teilweise
wird diesen Problemen mit dem neuen Fahrplan abgeholfen. Positiv angemerkt
wurde, daß die Umsteigesituation am U-Bf Berliner Straße (U7/U9) nun besser funktionieren
würde. Unbefriedigend blieben aber die Antworten der BVGer zur
(Wieder-)Einführung von "Anschlußleuchten" zur Sicherung von
Umsteigeanschlüssen zwischen U-Bahn und Straßenbahn bzw, Bus. Auch wenn
dieses System nicht für jeden Eventualfall die beste denkbare Lösung
darstellt, könnte mit dieser einfachen und preiswerten Lösung doch an so
manchem Bahnhof vielen Fahrgästen vor allem in den Abendstunden das Erblicken
der Schlußleuchten von Bussen und Straßenbahnen erspart bleiben.
Kritisiert wurden ferner die Zuglängen zu bestimmten Zeiten am Wochenende
auf der U8 und abends auf der U9. Besonders im "Theaterverkehr" sind die
U-Bahnen, wenn sie nur mit 4-Wagen-Zügen fahren, voller als im Berufsverkehr. Die BVG
sicherte hier eine Überprüfung zu. Ärgerlich sind zu kurze Züge auch im
Zusammenhang mit der Fahrerselbstabfertigung bei den Linien U8 und U9, da
die Spiegel ausschließlich
am Bahnsteiganfang angebracht wurden, so daß bei verkürzten Zügen z.T.
unnötig lange Fußwege zurüchzulegen sind, vor allem bei Umsteigebahnhöfen und
Stationen mit nur einem Zugang. Die Vertreter des Untemehmensbereichs U-Bahn
gaben zu, daß man sich bei der Anbringung der Spiegel keine Gedanken darüber
gemacht habe, wie bei Verkürzung der Zuglängen zu agieren sei.
Auch wenn nicht alle Fragen zur Zufriedenheit der Fahrgäste beantwortet wurden:
Der Sprechtag war interessant und hat sicher zum wechselseitigen Verständnis
zwischen Fahrgästen und BVG beigetragen und war damit wohl für alle
Beteiligten ein lohnender Abend.
IGEB
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