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Berlin atmet auf, Treptow jubelt: Nachdem einige Wochen zuvor bereits der
für 3 Mio DM renovierte Fußgängertunnel am Treptower Park unter der
Elsenstraße wiedereröffnet wurde, haben Staatssekretär Bielka aus der
Senatsbauverwaltung und Treptows Bezirksbürgermeister Brückner Ende März
die für 13 Mio DM (! !) renovierte Fußgängerunterführung unter der Grünauer
Straße am S-Bf Schöneweide wiedereröffnet. Kaum zu glauben, aber wahr: 90% dieser
Summe waren Fördermittel der EG aus dem Topf zur Verbesserung der regionalen
Wirtschaftsstruktur. Da ist die Frage schon erlaubt, inwieweit denn mit der
Anlage dieses Fußgängertunnels die Arbeitsbedingungen und das Investitionsklima für die
Wirtschaft verbessert wurden, zumal eine stinknormale Fußgängerampel, die in
den letzten Jahren hier ihren Dienst getan hat, auch zukünftig ihre Aufgabe
(behindertengerecht!) hätte erfüllen können.
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So verschwendet der Berliner Senat Fördergelder: Für einen sinnlosen Fußgängertunnel unter der Grünauer Straße wurden 13 Mio DM verbaut 90% davon waren Fördermittel aus dem zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur, aus dem sich andere Städte ÖPNV-Projekte fördern lassen. Foto: I. Schmidt |
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Gleich nach der feierlichen Eröffnung des Fußgängertunnels wurde die bisherige Fußgängerampel demontiert. Kurz danach wurden Absperrgitter montiert, damit kein Fußgänger es wage, die Straße ebenerdig zu kreuzen. Nicht alle Bauprojekte in Treptow sind zeitlich so gut koordiniert. Foto: I. Schmidt |
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Aber diese Ampel wurde nach Eröffnung der Unterführung natürlich sogleich
abgebaut, und aufwendige Gitter verhindern jetzt, daß sich auch nur ein
Fußgänger oder Rollstuhlfahrer noch über die Fahrbahn traut. Die
Verkehrplanungsphilosophie der 60er feiert ein großes Revival: Fußgänger
gehören unter die Erde! Dem Sozialdemokraten Bielka ist das
Sicherheitsgefühl derer, die nicht nur tagsüber, sondern auch nachts
diesen Tunnel benutzen müssen, offensichtlich egal. Er sieht in dem neuen
Fußgängertunnel unter Sicherheitsgesichtspunkten sogar Vorteile. Und auch
Rollstuhlfahrer oder Fußgänger mit Kinderwagen werden in ihrem
Bewegungsdrang nicht behindert: Schließlich hat der Tunnel an beiden Enden
Fahrstühle und sollten die mal nicht funktioneren, kommt gleich die
Wartungsfirma. So viel Geduld muß man als Nichtautofahrer schon
mal aufbringen können, damit die Räder rollen können.
Hingewiesen werden muß aber auch auf die finanzielle Seite des Unternehmens:
Es ist einfach unwahr, wenn so getan wird, als würden durch solche
(unsinnigen) Projekte zusätzliche EG-Gelder nach Berlin gelenkt werden.
Denn die EG-Fördergelder hätten natürlich auch für Projekte ausgegeben
werden und damit tatsächlich zur Verbesserung der regionalen struktur
beitragen können.
Also, liebe Herren Haase, Nagel oder Bielka: Wenn Sie
mal wieder keine Idee für eine sinnvolle Verwendung der zur Verfügung
stehenden EG-Gelder zur Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur haben,
rufen Sie doch mal beim Fahrgastverband an. Der hätte mit Sicherheit
einen Vorschlag, wie man 13 Mio DM sinnvoll investieren kann: ZB. in einen
kompletten Straßenbahn-Neubaukilometer in Treptow als ertsen
Beitrag zur attraktiven Erschließung des neuen
Technologiezentrums in Adlershof.
IGEB
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