Wegen Bauarbeiten in der Invalidenstraße
hatte die BVG im August 2011 die
Straßenbahnlinien M 8 und 12 zu einer
provisorischen, neu gebauten Wendestelle
am Nordbahnhof
zurückgezogen.
Die Fahrten
zur Schwartzkopffstraße
(M 8) und zum
Kupfergraben
(12) entfielen
ersatzlos.
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Seit dem 5. August 2012 fährt die Straßenbahnlinie 12, wie vom Berliner Fahrgastverband IGEB gefordert, endlich wieder zum Kupfergraben statt zum Nordbahnhof. Grafik: Holger Mertens |
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Kritik gab es von allen Seiten: Gerade die
Einkürzung der 12 empfanden viele als nicht
nachvollziehbar. Der Berliner Fahrgastverband
IGEB, Bürgervereinigungen und nicht
zuletzt der Bezirk Pankow forderten, die
wichtige Straßenbahnverbindung nicht einzukürzen,
sondern die übliche Umleitungsstrecke
zu befahren, mit der alle wichtigen
Anschlüsse weiterhin erreicht werden würden.
Die BVG gab sich hingegen unbeeindruckt.
Fahrgäste der 12, die Richtung Stadtbahn
oder U 6 wollten, sollten doch in der
Kastanienallee in die auf diesem Abschnitt
völlig überlastete M 1 umsteigen, zu der
meist kein Anschluss bestand.
2012 wurde die BVG von der Realität eingeholt.
Nach einem ganzen Jahr Einkürzung
hatten sich die
Fahrgastzahlen der ehemals
boomenden Linie drastisch reduziert. Nun
reagierten die verantwortlichen und setzen
mit einjähriger Verspätung die Forderung aller
Betroffen endlich um. Seit 5. August 2012
fährt die Linie wieder alle wichtigen Umsteigepunkte
und Ziele entlang der Strecke
an
und entlastet damit auch die M 1 auf diesem
Abschnitt. In den BVG-Medien liest sich das
so:
„[…] Mit der veränderten Linienführung
der 12 reagiert die BVG auf die veränderten
Verkehrsströme aufgrund der Bauarbeiten
in der Invalidenstraße. Weil dort die Trasse
in Vorbereitung der Tram-Verlängerung zum
Hauptbahnhof saniert wird, enden seit 1. August
2011 die Tramlinien M 8 und 12 bereits
am S-Bahnhof Nordbahnhof. Viele Fahrgäste
stiegen daraufhin auf die M 1 um, wenn
sie in die Innenstadt wollten. Die BVG passt
deshalb ihr Angebot an und lässt M 1 und 12
ab Kastanienallee parallel zum Kupfergraben
fahren. Pro Stunde und Richtung profitieren
die Fahrgäste dadurch von vier Fahrten mit
rund 570 Plätzen zusätzlich. Unser Tipp: Fahrgäste
der 12, die zum Nordbahnhof wollen,
steigen am U-Bahnhof Rosenthaler Platz auf
die M 8 um. Zu den Nord-Süd-S-Bahnlinien
kann man auch am S-Bahnhof Oranienburger
Straße umsteigen […]“ (Kundenzeitschrift
BVG Sommerplus, 2012)
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Wieder zum Kupfergraben: Straßenbahnlinie 12 am Bf Friedrichstr. Foto: Foto: Holger Mertens |
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Zumindest hat die BVG diese Linienmaßnahme
gut kommuniziert. Leicht verständliche
Hinweise gab es in der Kundenzeitschrift,
im Bauinfo-Heft Straßenbahn, an allen Haltestellen
als Text, mit geänderten Perlschnüren
auf den Fahrplanaushängen, in Laufzeilen
auf den DAISY-Anzeigern und mit Ansagen
in den Zügen. Das hat sich umgehend bezahlt
gemacht. Bereits am ersten Tag mit
neuer Linienführung
(ein Sonntag!) konnten
wesentlich mehr Fahrgäste beobachtet werden
als zuletzt im Berufsverkehr. Ein Erfolg
auf endlich wieder kompletter Linie. (hm) IGEB Stadtverkehr
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