Busfahrgäste sind für Senat und Bezirke
in Berlin allzu oft noch Menschen zweiter
Klasse, vor allem dann, wenn es um die
Leistungsfähigkeit der Straßen für den Autoverkehr
geht. Ein drastisches, aber nicht
untypisches Beispiel ist die Haltestelle
„Potsdamer Chaussee/Lindenthaler Allee“
der Buslinien 112 und N16.
Schon vor einiger Zeit wurde die in
der Potsdamer Chaussee westlich der
Lindenthaler Allee gelegene
Haltestelle
beidseitig nach Westen verschoben, um
westlich der Kreuzung einen längeren Abschnitt
mit drei Fahrspuren für den fließenden
Verkehr zu erhalten.
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Bushaltestelle Potsdamer Chaussee/Lindenthaler Allee. Um Platz für den Autoverkehr zu schaffen, wurde der Haltestellenmast nach Westen verlegt – ohne die Wartehalle. Foto: Marc Heller |
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Von der anhand der Führung des Radwegs noch gut erkennbaren ehemaligen Haltestelle aus ist der neue Mast hinter dem Straßenbaum nicht zu sehen. Foto: Marc Heller |
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Dabei wurde die Wartehalle auf der
Südseite (auf der Nordseite gibt es keine)
am alten Standort belassen. Wer dort sitzt,
hat kaum Chancen, den Bus zu erreichen.
Und wer im Bereich der ehemaligen Haltestellestelle
zwischen Geh- und Radweg
ankommt, sieht zwar die Wartehalle, nicht
aber die hinter einen Baum verlegte Haltestelle.
Um die den Autoverkehr störende Haltestelle
zu verlagern, wurde gerade nur
so viel Geld ausgegeben, dass man den
Haltestellenmast versetzen konnte. Alles
andere blieb unverändert. Hinzu kommt,
dass der Haltestellenmast jetzt abends im
Dunkeln steht, so dass die Fahrgäste den
Fahrplan nicht lesen können und von den
Busfahrern nur erschwert zu entdecken
sind.
Doch einen Vorteil hat der Missstand:
Die Haltestelle kann mit wenig Aufwand
zurückverlegt werden. Und genau das
muss zeitnah geschehen. Denn es ist
absurd, eine Haltestelle, die maximal im
20-Minuten-Takt angefahren wird und an
der nicht einmal bei jedem Bus Fahrgäste
einsteigen, überhaupt zu verlagern – und
dann auch noch in einer derart fahrgastfeindlichen
Ausführung. IGEB Stadtverkehr
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