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Nachdem bereits Ende Februar 1989
ein Stocken der Verhandlungen über
den Ausbau der Eisenbahnstrecke Berlin - Hannover bekannt wurde
(s. SIGNAL 3/89 ), sind nun weitere Verzögerungen an die
Öffentlichkeit gedrungen. Grund dafür ist die finanzielle Forderung der DDR nach sechs Milliarden
DM. Die Bundesrepublik hat diese Forderung als überhöht zurückgewiesen;
angemessen wären zwei Milliarden.
Was der Öffentlichkeit allerdings noch
nicht mitgeteilt wurde, ist der Umfang
der Maßnahmen, die in den Kosten von
zwei oder sechs Milliarden DM enthalten sind. Wieviele Mittel für den
Streckenausbau von der Berliner Stadtgrenze bis zur Grenze bei Oebisfelde
tatsächlich nötig sind, will und kann die
IGEB nicht beurteilen. Jedoch dürfte
der Wert von zwei Mrd. DM realistischer sein als der von sechs Mrd. Falls
in dem Preis aber so umfangreiche
Maßnahmen enthalten sind wie im
IGEB-Empfehlungskatalog: Streckenaus- bzw. -neubau von Stendal nach
Uelzen, vollständige Elektritizierung
der Südstrecken nach Bayern, Ausbau
des Hauptbahnhofs in Berlin (Ost) zum
Grenzbahnhof (z.B. um die Standzeiten
in Friedrichstraße zu verkürzen) - um
nur einige der Maßnahmen aus dem
Empfehlungs katalog zu nennen (s. auch SIGNAL 7/88 ), dann
würde eine höhere Summe gerechtfertigt sein und sollte
von der Bundesregierung in angemessener Zeit auch bezahlt werden. Denn
nur durch die Gesamtheit dieser Maßnahrnen kann der Eisenbahnverkehr
von und nach Berlin nachhaltig verbessert werden. Vielleicht sind ja in den
sechs Mrd. DM auch noch Fahzeuge
und ein neuer Abstellbahnhof für die
ICE-Züge enthalten?
All das sind natürlich Spekulationen.
Tatsache aber ist, daß die Hochgeschwindigkeitsstrecke nicht so schnell
wie ursprünglich geglant fertiggestellt
werden kann. Tatsache bleibt auch, daß
gerade deshalb Sofortmaßnahmen dringend notwendig sind.
Ein Einstieg in diese Sofortmaßnahmen
wird mit dem neuen Jahresfahrplan 89/90 gemacht. Wie berichtet, wird die
Höchstgeschwindigkeit bei drei Berlin-Zugpaaren zwischen Hannover und
Köln auf 200 km/h angehoben. Allerdings müssen deshalb auf diesem
Abschnitt die Speise- und Gepäckwagen
entfallen. Speisewagen (genauer: Servicewagen) in allen Tageszügen des
Berlin-Verkehrs sind ebenfalls von der DB
angekündigt. Für den Verkehr nach
Hannover wird endlich eine akzeptable
Tagesrandverbindung geschaffen. Dies
alles sind uralte IGEB-Forderungen,
die u.a. im Konzept "Berlin im Takt"
vom November 1987 dar estellt wurden. Doch so schön die Erfüllung dieser
Forderungen auch ist, es muß sehr viel
mehr geschehen. Denn sonst sind bei
Fertigstellung der Hochgeschwidigkeitsbahn im Berlin-Verkehr keine
Bahnreisenden mehr da. 1988 waren es
schon wieder 6% weniger als 1987.
IGEB
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