Die Nachricht auf dem Fahrgastsprechtag
Regionalzugverkehr, dass die OE36 Berlin-
Lichtenberg—Königs Wusterhausen—
Frankfurt (Oder) ab dem Fahrplanwechsel
im Dezember 2012 am Wochenende nicht
mehr zwischen Lichtenberg und Königs
Wusterhausen verkehren soll, ist ein Rückschlag
für das Bemühen, den Schienenverkehr
zwischen Berlin und dem Umland auszubauen.
Nachdem im Sommer bekannt geworden
war, dass das für die Finanzierung des Abschnitts
Lichtenberg—Königs Wusterhausen
zuständige Land Berlin überlegt, diese
Bestellung weitgehend oder gar vollständig
aufzugeben, hatte der SPNV-Beirat der
Länder Berlin und Brandenburg in seiner
Sitzung am 15. August 2012 folgende Empfehlung
beschlossen:
„Der Beirat empfiehlt den Ländern Berlin
und Brandenburg, die Linie auch im Fahrplan
2013
im bestehenden Umfang mit montags
bis freitags 36 Zugfahrten und sonnabends,
sonn- und feiertags 33 Zugfahrten bis nach
Berlin-Lichtenberg zu führen.“
Zur Begründung schrieb der Beirat:
„Es besteht im Abschnitt zwischen Königs
Wusterhausen und Berlin-Lichtenberg aufgrund
der kurzen Fahrzeit von 21 Minuten
(Gegenrichtung 24 Minuten) auf dieser „Osttangente“
eine hohe Verkehrsnachfrage. Die
alternative Verbindung mit der S-Bahn Berlin
dauert bei zweimaligem Umsteigen 45
bzw. 47 Minuten. Hinzu käme noch die Umsteigezeit
im Bahnhof Königs Wusterhausen.
Insbesondere an Wochenenden stellt die
Linie für Berliner Ausflügler eine schnelle
Verbindung in das landschaftlich reizvolle
Brandenburg dar.
Wenn im Jahr 2014 die Ringbahnsteige
am Bahnhof Ostkreuz zur Verfügung stehen,
kann die Linie durch die noch bessere Anbindung
der Berliner Innenstadt noch weitere
Potenziale realisieren. In der Zwischenzeit
bis zur Eröffnung sollten die Verkehre daher
nicht eingestellt werden.“
Zwar hat der Berliner Verkehrssenator
nun die Bestellung montags bis freitags
beibehalten, was insbesondere für Berufsund
Ausbildungspendler wichtig ist, aber
der Verzicht auf den Wochenendverkehr
ist vor allem für Ausflügler aus den östlichen
Berliner Bezirken, insbesondere denen
mit den Großsiedlungen in Marzahn,
Hellersdorf und Hohenschönhausen, ein
Rückschlag.
Da das Land Berlin sich zugleich an der
Finanzierung der RB21- und RB22-Verlängerung
von Potsdam zum Bahnhof Berlin
Friedrichstraße maßgeblich beteiligt, wird
deutlich, dass es wieder einmal nicht eine
Frage des fehlenden Geldes ist, sondern
dass es um die Verteilung des vorhandenen
Geldes geht.
Natürlich wird die Verbindung von Berlin
nach Potsdam noch attraktiver, wenn hier
montags bis freitags in der Hauptverkehrszeit
ein angenäherter 15-Minuten-Takt angeboten
wird. Aber parallel fährt die S-Bahn-
Linie 7 im 10-Minuten-Takt. Sinnvoller wäre
es, wenn sich Berlin und Brandenburg endlich
für deren Stabilisierung und Beschleunigung
durch Ausbaus des Abschnitts Berlin-
Wannsee—Potsdam Hbf einsetzen würden.
Das würde auch den Studierenden der
Universität Potsdam nützen, denn diese
haben von der RB-Verlängerung nichts,
wenn sie in Berlin wohnen und zum Uni-
Standort Griebnitzsee fahren wollen. Für die
Fahrt vom Uni-Standort Griebnitzsee zum
Uni-Standort Golm verschlechtern sich die
Bedingungen sogar gegenüber der heutigen
Situation. Ursache ist, dass der zweite
Regionalbahnsteig in Griebnitzsee in den
nächsten Jahren noch nicht zur Verfügung
steht, so dass die aus Berlin kommenden
RB21- und RB22-Züge am Bahnhof Griebnitzsee
nicht halten können (siehe auch
SIGNAL 2/2012 ). IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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