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Nun liegen die Busspurpläne der Verkehrsverwaltung also auf dem Tisch.
Demnach sollen alle zum 1. Oktober
geplanten Sonderfahrstreifen (s. Liste am ende des Artikels) als konventionelle
Busspuren am rechten Fahrbahnrand geführt
werden, die gleichzeitig auch von Taxis,
Rettungsfahrzeugen, Telebussen und -
probeweise für zunächst ein Jahr - von
Radfahren benutzt werden können.
Die Busspuren sollen werktags zwischen 6 und 9 Uhr sowie 14 und 19 Uhr
befahrbar sein, in der Zeit dazwischen
sollen sie als Ladezonen benutzt werden. Auf dem Kurfürstendamm und der
Tauentzienstraße sollen die Busspuren
dagegen von 10 bis 23 Uhr durchgehend für die BVG benutzbar sein. Zur
Überwachung ist der Einsatz von 300
"Verkehrsberatern” vorgesehen, die im
Rahmen eines Beschäftigungsprogramms des Senats für das Freihalten
der Busspuren sorgen sollen. Ergänzt
werden sollen die Busspuren durch
Vorrangschaltungen an Ampelanlagen,
durch einzelne Abbiegeverbote und
durch Busschleusen, die den Bussen das
Einfädeln vor den Pkw‘s in den Verkehr erleichtern sollen.
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ln der Zehlendorfer Clayallee ist kürzlich zwischen der Riemeister- und der Scharfestraße in Fahrtrichtung Süden eine ca. 200 m lange Busspur angelegt worden. Gleichzeitig wurde die Schaltung der am Ende der Busspur befindlichen Fußgängerampel so verändert, daß in der Grünphase nur so viele Fahrzeuge durchfahren können, wie auch an der nächsten Kreuzung an der Berliner Straße in einer Grünphase passieren können, so daß die BVG-Busse theoretisch - zumindest vor der Berliner Straße - nicht mehr im täglichen Berufsverkehrsstau vor Zehlendorf-Mitte hängen bleiben dürften. Ob diese Minimallösung zur Busbeschleunigung ausreicht, wird erst die Praxis zeigen können. Neben dem Nachteil, daß die Busse nicht an der Haltestelle auf die Grünphase der Fußgängerampel warten, ist ein gravierender Fehler dieser Busspur schon jetzt deutlich: Durch den Abbiegepfeil auf der Fahrbahn ist es dem Autoverkehr gestattet, zur Einfahrt ln die Scharfestraße die Busspur zu benutzen und damit die auf der Spur von der Haltestelle zur Ampel vorrückenden Busse zu behindern, da die abbiegenden Autos gegenüber den Radfahrern und Fußgängern wartepllichtig sind. Darüber hinaus wird hier ein Präzedenzfall geschaffen: Denn wie will man den Autofahren beibringen, daß sie an anderer Stelle, auch wenn sie rechts abbiegen wollen, laut Straßenverkehrsordnung die Busspur nicht befahren und den Linienbusverkehr nicht behindern dürfen? Foto: M. Horth |
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Die IGEB begrüßt ausdrücklich die
Absicht des Senats, das Busspurnetz zu
verlängern.
So erfreulich die Initiativen des neuen
Senats zur Attraktivitätssteigerung des
öffentlichen Nahverkehrs sind, wozu
prinzipiell auch die Einrichtung der
Busspuren zählt, so fällt doch das Bemühen auf, dem fließenden
Autoverkehr an keiner Stelle weh zu tun: Nur
ausnahmsweise werden Busspuren auf
bisherigen Fahrspuren eingerichtet. In
der Regel wird die Busspur auf dem
bisherigen Parkstreifen angelegt. Dies
wird zur Folge haben, daß nicht nur der
öffentliche Verkehr, sondem der gesamte Verkehr deutlich beschleunigt
wird. Aus Stadtstraßen werden dem
Charakter nach autobahnähnliche
Rennstrecken, die nur dem Durchgangsverkehr dienen. Die sogenannte
stadträumliche Verträglichkeit von
Straßen wird dadurch noch weiter
eingeschränkt, in dem z.B. das Überqueren der Straßen für Fußgänger erschwert
wird und die Gehwege wahrscheinlich noch häufiger zum Parken
mißbraucht werden. Und wenn dies
dann durch eine verstärkte polizeiliche
Überwachung verhindert wird, werden
die Anlieger und Gewerbetreibenden
zahlreicher Straßen “Sturmlaufen” gegen die Busspuren. Außerdem wird die
Forderung nach mehr Parkmöglichkeiten in den Wohnstraßen, nach Tiefgaragen,
Parkhäusern usw. zunehmen.
An einem Beispiel aus Steglitz wird besonders deutlich, wie gro die Angst
des Verkehrssenators vor Maßnahmen
gegen den fließenden Autoverkehr ist:
Da eine Bussonderspur auf der parallel
laufenden Siemensstraße dem Individualverkehr womöglich Nachteile gebracht hätte,
wurde der Busverkehr in
eine bisher völlig ruhige Wohnstraße
die Stindestraße, verlegt!
Dies kann u.E. nicht das Ergebnis einer
stadtverträglichen Verkehrspolitik sein,
die den Autoverkehr nicht mehr als den
Faktor begreift, nach dem sich alle anderen städtischen Belange zu richten
haben. Im Sinne einer integrierten Verkehrsplanung, die den Verkehr neben
anderen Aspekten des städtischen
Lebens (·z.B. Wohnumfeldqualität) als
einen gleichwertigen Faktor sieht, müssen auch Nachteile für den
Individualverkehr in Kauf genommen werden.
Umgekehrt könnten die Nachteile, die
durch das Wegnehmen der Stellplätze
entstehen, zu Widerstand führen, an
dem so manche Busspur scheitert. Daß
Senator Wagner das nicht will, ist sicher. Aber einigen Mitarbeitern in seiner
Verwaltung sind solche Hintergedanken durchaus zuzutrauen
Zum Oktober vorgesehene Busspuren:
City-Bereich: Kurfürstendamm - Tauentzienstraße -
Kleiststraße (Bismarckplatz bis Martin-Luther-Str. bzw.
Keithstr. bis vor Rathenauplatz), Joachimstaler Straße
(zwischen Ku’damm und Hardenbergplatz), Budapester
Straße (zwischen Elefantentor und Hardenbergplatz).
Steglitz: Albrechtstraße - Leonorenstraße - Paul-Schneider-Straße,
Königsberger Straße (zwischen Ostpreußendamm und Morgensternstr.). Außerdem
Busführung von Albrechtstr. nur in Richtung Leonorenstr.
über Stindestr. mit Sperrung für den Individualverkehr.
Charlottenburg: Lewishamstraße - Kaiser-Friedrich-Straße - Tegeler Weg,
Spandauer Damm (zwischen Bolivarallee und Königin-Elisabeth-Straße).
Schöneberg: Hauptstraße (von Sponholzstraße bis Langenscheidtstraße, in der
Gegenrichtung nur bis Innsbrucker Platz)
Reinickendorf: Ollenbauerstraße (von Humboldtstraße
bis Kurt-Schumacher-Platz) und kurze Abschnitte des
Kurt-Schumacher-Damms
Spandau: Pichelsdorfer Straße / Wilhelmstraße - Klosterstraße - Altstädter Ring,
Charlottenstraße.
Tempelhof: Mariendorfer Damm (Friedenstraße bis
Säntisstraße und Baldersheimer Weg bis Ankogelweg),
Arnulfstraße.
Kurze Busspuren sind ferner vorgesehen in der Hermannstraße, Clayallee,
Bundesallee, Rheinstraße, Potsdamer Straße (Tiergarten), Heerstraße und am Nollendorfplatz. IGEB
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