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Die neuen Zugverbindungen von Berlin ins Havelland gibt es jetzt auch als kleinen Taschenfahrplan, herausgegeben von der IGEB und erhältlich im Fahrgastzentrum Berlin (S-Bf. Wedding) sowie bei der DR und Hertie in Spandau. |
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Während die Spandauer noch immer
auf den Wiederanschluß an das Berliner Gleichstrom-S-Bahn-Netz warten
müssen, profitieren sie derzeit wie kein
anderer West-Berliner Bezirk von der
Wiederherstellung des die Berline
Stadtgrenzen überschreitenden Eisen
bahn-Nahverkehrs. Es begann damit,
daß ab dem 13. August täglich drei Personenzüge von Rathenow über Wustermark
bis zum Bf. Berlin-Spandau verlängert wurden. So erfreulich dieses
neue Zugangebot auch war, so wenig
konnte es aus Fahrgastsicht befriedigen.
Die IGEB kritisierte, u.a. in Gesprächen mit der Deutschen Reichsbahn
(DR), daß die Züge nicht bis bzw. ab
Berlin-Charlottenburg fahren, wo S- und U-Bahn-Anschluß bestünde, daß
die Züge nur mit Fernfahrkarten benutzbar sind, obwohl der S-Bahn-Tarif-bereich,
in dem auch BVG-Fahrkarten
gelten, bis Wustermark reicht und daß
drei Zugpaare täglich ein unzureichendes Angebot darstellen.
Auf die Kritik bin hat sich die DR Gedanken über ein verbessertes Angebot
gemacht, das nun seit dem Fahrplan
wechsel am 30. September zur Verfügung steht. Zum einen verkehren die
Züge nun bis bzw. ab Berlin-Charlottenburg, zum anderen werden bis Wustermark die im
Berliner S-Bahn-Tarif
geltenden Fahrausweise, also auch
BVG-Fahrscheine und -Zeitkarten, anerkannt. Die Verlängerung bis Charlottenburg
ermöglicht es jetzt auch, von
dort mit der S-Bahn direkt zum wichtigsten Berliner Fernbahnhof, dem Bf.
Berlin-Lichtenberg, zu gelangen, weil
seit 30. September die bisher von Friedrichstraße über Lichtenberg nach
Strausberg verkehrenden Züge (Zuggruppe E) bereits ab Charlottenburg
nach Strausberg fahren. Außerdem hat
die DR zum Winterfahrplan die meisten der ungefähr stündlich von Falkenhagen bzw.
Nauen nach Staaken fahrenden Züge über Berlin-Spandau bis
nach Berlin-Charlottenburg verlängert.
Diese können natürlich auch mit BVG-Fahrscheinen und -Zeitkarten benutzt
werden. Allerdings verkehren zwei
Zugpaare wieder nur bis bzw. ab Berlin-Spandau, was schnellstmöglich geändert werden sollte.
Zum Fahrplanwechsel im Frühsommer
nächsten Jahres gibt es bereits Überlegungen, diesen Verkehr so zu verstärken, daß der
Sputnik-Verkehr auf dem
nördlichen Außenring ausgedünnt werden kann. Dort würfen dann die Züge
nur noch zweistündlich statt stündlich
fahren. Die zusätzliche Streckenkapazität des Außenringes käme dem Fernreiseverkehr zugute.
Die IGEB fordert anläßlich dieser Neuordnung des Bahnverkehrs westlich und nördlich Berlins,
dort generell Linienverkehre im Takt
einzurichten. Bisher ist das Zugangebot
im dem Bereich Nauen/Falkensee/Wustermark insbesondere für den gelegentlichen Reisenden völlig
undurchschaubar. Lediglich zwischen Birkenwerder und Falkenhagen besteht ein
Stundentakt. Ab Falkenhagen fahren
die Züge aber in verschiedene Richtungen weiter, und auch die Anschlußzüge
sind nicht stündlich die gleichen. Ein
zeitgemäßer Nahverkehr erfordert jedoch einen linienmäßigen Taktverkehr.
Ein zeitgemäßer Nahverkehr erfordert
aber auch eine gute Einbindung eines
Bahnhofes in das lokale ÖV-Netz. Deshalb nimmt die IGEB die bevorstehenden
Fahrplan-Verbesserungen bei der
DR zum Anlaß, nochmals eine deutliche Verbesserung des BVG-Busangebotes zum
Spandauer “Hauptbahnhof”
zu fordern. Kurzfristig sollte die Buslinie 80 zum Fernbahnhof verlängert
werden. Bessere Möglichkeiten zur
Verknüpfung von Bahn und ÖPNV bietet erst das nun zum Sommerfahrplan
1991 geplante neue BVG-Busnetz.
Wenn die dann am Rathaus Spandau
endenden Buslinien 13 und 35 zum
Fernbahnhof verlängert würden, bestünde - zusammen mit der heute schon
vorhandenen Linie 56 - eine bessere
Verbindung zur Altstadt Spandau (Einkaufszentrum), und es gäbe direkte
Anbindungen des Bahnhofes aus Südwesten (Bus 35, Kladow/Gatow), aus
Nordwesten (Bus 56, Hakenfelde/Neustadt) sowie aus Nordosten (Bus 13,
Tegel/Haselhorst).
Eine weitere Aufwertung könnte der
Bahnhof Berlin-Spandau 1991 erfahren,
falls - was derzeit überlegt wird - einige
D-Züge Richtung Hannover über Berlin-Stpandau - Stendal geführt werden,
um die Magedeburger Strecke zu entlasten. Auf dieser sollen ab Sommer 1991
zwei InterCity-Linien nach bzw. von
Berlin verkehren, und zwar jeweils im
2-Stunden-Takt nach Hannover - Köln - Basel und nach Kassel - Frankfurt - Karlsruhe.
IGEB
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