Der Startschuß für den Bau der Schnellbahnverbindung
Hannover - Berlin ist
längst gefallen. Die Vorbereitungen für das
Planfeststellungsverfahren einer Hochgeschwindigkeitsstrecke
für den Streckenabschnitt im Land Berlin
sind in vollem Gange. Doch noch immer ist
die Entscheidung
über den Neubau eines Fernbahnhofes in
Spandau - dem westlichen Außenbezirk
Berlins - offen. Die Argumente des Bezirks
und der zuständigen Senatsverwaltungen,
die vor allem auch die Bedeutung des neuen
Bahnhofs für das westliche Umland Spandaus
im Land Brandenburg unterstreichen,
stoßen im Bundesverkehrsministerium in
Bonn offenbar auf taube Ohren.
Der von Berlin geforderte Fernbahnhof
könnte Drehscheibe des Bahnverkehr: für
ca. 450.000 bis 500.000 Menschen sein. Sein
Einzugsbereich würde über den Bezirk
Spandau mit seinen über 200.000 Einwohnern
hinaus den westlichen Teil des Bezirkes
Charlottenburg sowie die brandenburgische
Landeshauptstadt Potsdam und eine
große Zahl kleiner Städte und Gemeinden
im Land Brandenburg umfassen.
Aber auch die unmittelbare Anbindung des
neuen Bahnhofs an ein weitverzweigtes
Netz öffentlicher Verkehrsmittel sowie die
zentrale Lage unmittelbar an der Altstadt
Spandau sprechen für diesen Standort. An
diesem Punkt ist die Anbindung an die S-Bahn
und den regionalen Bahnverkehr, an
die U-Bahn sowie an das dort zentral zusammenlaufende
Busnetz gegeben.
Dies alles beeindruckt die Bonner Ministerialverwaltung
aber anscheinend nicht, obwohl diese
Entscheidung z.B. etwa die dreifache
Zahl der Einwohner der Stadt Hannover betrifft.
Auch wenn im Jahr 2000 die
Olympischen Spiele in Berlin stattfinden
sollten, wurde der Fernbahnhof Spandau
eine hervorragende Anbindung für das
Olympische Dorf und die Besucher darstellen,
die von Spandau mit der S-Bahn direkten Anschluß
an das Olympiastadion hätten.
Wegen dieser ausgezeichneten Standortbedingungen
ist man sowohl im Bezirk als
auch im Hause der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umweltschutz optimistisch,
daß doch noch eine Entscheidung für
den Fernbahnhof fällt.
Um aber in der Öffentlichkeit und in der
Fachwelt die erforderliche Aufmerksamkeit
und Unterstützung erreichen, hat der
Bezirk Spandau darauf gedrängt, daß ein
städtebaulicher Wettbewerb für das Bahnhofsgelände
durchgeführt wird. An der bisher eher öden
Nahtstelle zwischen der Altstadt Spandau
und dem Ortsteil Wilhelmstadt könnte
dann auf dem jetzigen Gelände
des Güterbahnhofes nach den Vorstellungen
des Bezirks in mehreren Bauabschnitten
ein lebendiges Zentrum mit Fern- und
Regionalbahnhof, Geschäften und Restaurants,
Hotel und Appartements, Büros und
Dienstleistungsbetrieben entstehen.
Klaus Jungclaus
Berlin-Spandau, Stadtrat für Bau- und Wohnungswesen
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