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Die von der BVG geplante Streichung von
Straßenbahn-Verbindungen, vor allem in
den Bezirken Pankow und Köpenick, wird
vom VCD Berlin abgelehnt. Der VCD unterstützt
grundsätzlich den BVG-Plan, die
Attraktivität und Leistungsfähigkeit der
Straßenbahn auf das aus anderen bundesdeutschen
Städten bekannte "Stadtbahn"-
Niveau zu steigern. Die gewünschte Aufwertung, die
nur Schritt für Schritt erfolgen
kann, darf jedoch nicht zu einer Geringschätzung
des bestehenden Straßenbahn-Angebotes führen.
Es wäre ein folgenschwerer Fehler, die Netzerweiterung
in die Westbezirke auf den Zeitpunkt nach einer Totalsanierung
zu verschieben oder zunächst -
wie von der BVG ins Auge gefaßt - als
“stadtbahnunwürdig" eingeschätzte Strecken stillzulegen.
Der VCD Berlin warnt in diesem Zusammenhang
nachdrücklich davor, die Fehler
der Vergangenheit zu wiederholen: Die
Einstellung Straßenbahnlinien hatte in
West-Berlın einen wesentlichen Anteil am
Attraktivitätsverlust des öffentlichen Nahverkehrs.
Auch jetzt würden die an Stelle
der Straßenbahnen eingesetzten Busse bald
im Stau stehen. Die Straßenbahn ist dem
Bus hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Geschwindigkeit
und unter dem Aspekt der
Umweltbelastung in der Stadt überlegen.
Einige der zur Streichung vorgesehenen Linien
verfügen bereits über von der Straße
getrennte Gleisanlagen, so daß sie von Störungen
durch den Autoverkehr auf Teilstrecken schon
heute freigehalten werden können.
Besondere Kritik übt der VCD Berlin an
der geplanten Stillegung der Linie 22. Stattdessen
sollte diese Linie durch das Märkische Viertel
über den S-Bahnhof Wittenau
(Nordbahn) bis nach Tegel verlängert werden.
Es sollte auch kein Tabu sein, die geplanten
U-Bahn-Verlängerungen im Märkischen Viertel
oder in Pankow zugunsten einer wesentlich
kostengünstiger und schneller zu realisierenden
und die Fläche besser
erschließenden Straßenbahn- bzw. “Stadtbahn-" Planung zu überdenken.
VCD
Landesverband Berlin
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