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Bietet schon der normale Betrieb der öffentlichen
Verkehrsmittel häuf genug Anlaß zur Klage, so
trifft es denn Fahrgast im
Falle von Bauarbeiten oder Umleitungen
mitunter besonders hart. Ärgerlich dabei ist
vor allem, mit welcher Einstellung zu ihren
Kunden von der BVG - und/oder den zuständigen
Behörden - “Ersatzlösungen" angeboten werden.
Nachdem die IGEB schon
häufig die unmöglichen Verhältnisse bei S-Bahn-Bauarbeiten
kritisieren mußte, so ist
nun von einer besonders eklatanten Umleitungsstrecke
für zwei BVG-Buslinien zu berichten, bei denen die
Interessen der Fahrgäste völlig auf der Strecke geblieben sind.
Auch wenn zum Erscheinungstag dieses
Heftes die mehrwöchige Umleitungsstrecke
für Busse bereits aufgehoben ist, so soll anhand
dieses Beispieles im Hinblick auf künftige Fälle
dargelegt werden, wie man es
nicht machen darf. Denn das öffentliche
Verkehrsangebot muß auch im Falle von
Baumaßnahmen gewährleistet sein.
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Wer diese Haltestelle erreicht hatte, durfte noch einen Kilometer laufen. Bei Ortsunkundigen dürfte es auch `mal mehr geworden sein. Foto: M. Horth |
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Bus 86 an der Wiesenbaude, ein weiter Umweg. Foto: M. Horth |
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Nach einem Wasserrohrbruch in der Siemensstraße
in Lankwitz mußte diese mehrere Wochen für den
Gesamtverkehr zwischen
Gärtner- und Mozartstraße auf einem ca.
100 m langen Abschnitt gesperrt werden.
Während für Pkw-Fahrer kurzfristig eine
Umleitung über Gärtner-, Calandrelli- und
Mozartstraße mit einseitigen Halteverhoten
in diesen Straßen eingerichtet wurde, wurden
die BVG-Buslinie 17 über Leonorenstraße,
Lankwitz Kirche und Kaiser-Wilhelm-Straße
zum Kranoldplatz und die
BVG-Buslinie 86 über Klingsorstraße, Hindenburgdamm,
Drakestraße zum Ostpreußendamm weiträumig umgeleitet.
Das weiträumige Umfahren bedeutete für
die Fahrgäste, daß in dem ohnehin eine
schlechte Flächenerschließung aufweisenden
Gebiet fünf Haltestellen im Bereich
Ostpreußendamm und Siemensstraße sowie
eine weitere Haltestelle im Bereich der
Birkbuschstraße nicht mehr mit öffentlichen
Verkehrsmitteln zu erreichen waren. Sofern
nicht mutwillig abgerissen, wies ein Pappschildchen
an den jeweiligen Haltestellen
die BVG-Kunden darauf hin, daß hier kein
Bus kommt und, sollten sie noch immer Interesse
an öffentlicher Beförderung haben,
sie nun eben einen Fußmarsch von z.T.
über 1 km zurücklegen müßten. Noch
schlechter dran, weil gar nicht informiert,
waren Fahrgäste, die mit den Bussen zu einer
solchen nicht mehr angefahrenen Haltestelle
hingelangen wollten. Vorabinformationen an
anderen Haltestellen der betroffenen Linien
über die erhebliche Fahrwegänderung gab es nicht.
Teilweise wies wenigstens der Fahrer beim Einfahren in den
Umleitungsbereich zumindest auf die Tatsache
einer Wegänderung hin, teilweise gab es
aber auch gar keine Informationen. Ortsunkundige
mußten selbst sehen, wie sie zurechtkommen.
Abgesehen von den Informationsmängeln.
Auch in diesem Fall war es unzumutbar und
auch unnötig den Busverkehr so weiträumig umzuleiten.
Völlig problemlos hätte die
Buslinie 86 über die Bäkestraße geführt
werden können, wodurch zwar immer noch
eine große, aber nicht mehr ganz so riesige
Erschließungslücke verblieben wäre. Und
daß der 17er, der ja nicht nur den Ostpreußendamm,
sondern auch die Königsberger
Straße nicht mehr bedient hat, nicht die
Pkw-Umleitung benutzte, womit er alle seine
Haltestellen hätte bedienen können, ist
unbegreiflich. Das Argument lautet vermutlich:
zu schmale Straßen und zu enge Kurven. Doch
das hätte nicht sein müssen:
Wäre die Pkw-Umleitungsstrecke nur für
den Busverkehr (und Anlieger) freigegeben
worden, wäre sie mit den auf der Buslinie
17 üblichen Eindeckautobussen auf jeden
Fall Fur die BVG befahrbar gewesen. Die
dann für die Pkw`s erfoderliche weiträumigere
Umleitung kann diesen ja wohl sehr
viel eher zugemutet werden, als den betroffenen
BVG-Fahrgästen, die die weiten Fußwege z.B.
bei hohem Alter oder Gehbehinderung nur schlecht
oder gar nicht bewältigen konnten.
Bemerkenswert ist übrigens, daß nach mehreren
Presseberichten über die unerträgliche Situation
plötzlich gehandelt wurde:
Nach Wochen der weiträumigen Umleitung
befahren die Busse jetzt wieder die übliche
geradlinige Wegführung, während der übrige
Kfz-Verkehr weiterhin die (kleinräumige)
Umleitungsstrecke befahren muß.
IGEB
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