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Auch in diesem Sommer werden viele Berliner
überlegen: Wohin am Wochenende?
Seitdem nun auch die West-Berliner wieder
ohne Papierkrieg und Grenzkontrolle die
Sommerfrischen außerhalb der Stadtgrenzen
genießen können, zieht es viele von ihnen hinaus
in die teilweise noch völlig unbekannte und
wenig zersiedelte Landschaft
rund um Berlin. Aber bei der Beantwortung
der Frage, wie man dort hinkommt, fällt
den meisten leider nur das Auto ein. Dabei
geht es doch auch anders!
Etliches an Literatur hat es im vergangenen
Jahr zum Thema Ausflüge ins Berlıner Umland
gegeben. Aber der schonende Umgang
mit er Natur, in der man sich doch gerade
erholen will, war nur selten ein Thema.
Doch das Erleben der Natur sollte nicht
erst dann anfangen, wenn die Blechkiste -
oft vorschriftswidrig - abgestellt ist. Warum
also nicht die altbekannten Ziele mit einem
altbekannten Verkehrsmittel erreichen, was
schon Urgroßeltern und Großeltern zu
schätzen wußten: der Berliner S-Bahn.
Auch wenn das umweltfreundliche Schienenangebot
an vielen Stellen noch unterbrochen ist, so gibt
es doch schon zahlreiche
akzeptable Möglichkeiten, Ausflugsziele
"Mit der S-Bahn rund um Berlin", so ein
neuer Buchtitel, zu erreichen.
Was dieses Taschenbuch von anderen wohltuend
unterscheidet, ist die Tatsache, daß
erst gar nicht versucht wird, alle sehenswerten
Ziele auf einmal “zu erschlagen". Rund
um das Berliner Stadtzentrum werden acht
Schwerpunkte gesetzt: Potsdam und Umgebung, Oranienburg,
Niederbarnim/Schorfheide, Bernau und Umgebung,
Ahrensfelde/Werneuchen, Strausberg, Erkner/Fürstenwalde
und Königs Wusterhausen. Ausgehend von
den entsprechenden S- bzw. Vorortbahnhöfen
werden Routenempfehlungen ausgesprochen und quasi mit dem
Leser mitgegangen. Dabei kommen auch
Kleinigkeiten am Wegesrand nicht zu kurz.
Und so ganz nebenbei erfährt man noch
manch Interessantes. Ein Beispiel: "Wissen
Sie übrigens, was die Schorfheide mit dem
schottischen Whisky zu tun hat? Nun, einige
Leute meinen, eine ganze Menge, denn der
Whisky soll seine Qualitat und seinen Geschmack
zum erheblichen Teil den Eichenfässern verdanken,
in denen er jahrelang gelagert wird. Ob dies
stimmt, weiß ich nicht,
aber daß viele der in Schottland noch im
Gebrauch befindlichen Whiskyfässer aus
Eichenholz aus der Schorfheide gemacht
sind, das läßt sich nachweisen. Fridrich II.,
der stets auf wohlgefüllte Staatskassen bedacht
war, hatte nämlich nach der breiten
Einführung der Kartoffel in Preußen festgestellt,
daß die vorher betriebene Eichelmast
für Schweine, und damit auch die Hege der
Eichen im Lande, überflüssig geworden
war. So wurde dann veranlaßt, einen beträchtlichen
Teil der Eichen in der Scharfheide zu fällen
und das Holz zu verkaufen."
Genaue Angaben zu der Länge der vorgeschlagenen
Wanderungen, Fahrpläne und
Hinweise, die auch dem ungeübten Bahnfahrer
die Orientierung leicht machen, ergänzen dieses
interessante Buch. Zum Verschenken an Freunde,
Verwandte und Bekannte eignet es sich genauso wie für den
Sonntagsausflug mit Kind und Kegel. Und
selbstverständlich darf das Fahrrad überall
mitgenommen werden. Das im praktischen
Westentaschen-Format herausgegebene
Buch ist im Fahrgastzentrum Berlin sowie
im Buchhandel erhältlich.
Henrik Jeep (Hrsg.): Mit der S-Bahn rund um
Berlin. Verlag Schelzky & Jeep. Berlin 1991.
DM 16,80. Sie können sich das Buch natürlich
auch von uns zuschicken lassen. Bitte
überweisen Sie DM 20,00 (incl. Porto und
Verpackung) auf das Konto der GVE: 407 97
- 101 beim Postgiroamt Berlin, BLZ
10010010. Bitte das Stichwort "Jeep" und
Ihre genaue Adresse nicht vergessen!
IGEB
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