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Der Umbau von Ostkreuz, wichtigster Berliner
S-Bahnhof und ab 2016 wahrscheinlich
auch wichtigster Regionalbahnhof, macht
erkennbar Fortschritte. Nur mit der Anbindung
durch die BVG hapert es noch. Das hat
auch der Senat erkannt und deshalb eine
Verlegung der Straßenbahnlinie 21 von der
Boxhagener Straße in die Sonntagstraße
und über den neuen Bahnhofsvorplatz geplant.
Leider war die Bekanntgabe dieser
Pläne auch der Startschuss für die heutzutage
wohl obligatorische Straßenbahn-
Verhinderungsfraktion. Ein „Travekiez-Ostkreuz
e. V.“ ist der Wortführer der Straßenbahngegner,
die aber verschlagen genug
sind, sich selbst nicht so zu nennen. Diese
Anti-Straßenbahn-Stimmungsmache passt
leider gut in eine Zeit, in der auch eigentlich
seriöse Tageszeitungen von der Tram
als „gelber Gefahr“ berichten. Aber was ist
dran an den Argumenten der Straßenbahngegner?
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Die Straßenbahnlinie 21 soll an den Bahnhof Ostkreuz herangeführt werden (gestrichelt), um eine optimale Verknüpfung zur S-Bahn herzustellen. Karte: OSM, Ergänzungen: Florian Müller |
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Wird es durch die
Straßenbahn in
der Sonntagstraße
lauter?
Sicher nicht, denn
einerseits werden
neue Gleistrassen
durch Wohngebiete
durch moderne
Bautechniken viel
leiser als früher, und
andererseits wird
durch den Bau der
Straßenbahn das in
der Sonntagstraße
vorhandene Kopfsteinpflaster
durch
Asphalt ersetzt und
so auch der Autoverkehr
leiser werden.
Ohne Tramstrecke
bliebe diese gut erhaltene
Nebenstraße
unverändert laut bei jedem Auto.
Außerdem gehört in eine seriöse Abwägung
aller Vor- und Nachteile auch die geringe
Dimension des Verkehrs: Eine überwiegend
nur alle 20 Minuten fahrende Linie, für
die lediglich zu bestimmten Tageszeiten eine
Verdichtung auf 10-Minuten-Takt geplant ist,
kann gar keinen Dauerlärm erzeugen.
Kann man eine Straße mit Tram
gefahrlos überqueren?
Schon die Fragestellung entlarvt die Gegner,
denn sowohl die heutige Linienführung
der Linie 21 als auch die der querenden Linie
M 13 verlaufen auf Wohnstraße mitten
durch den Kiez, für den der Verein vorgibt
zu sprechen – wohlgemerkt Wohnstraßen
mit dichter Gründerzeit-Randbebauung,
Spielplätzen, Schulen, Läden und stets zugeparkten
Randstreifen, die straßenquerungswilligen
Fußgängern oft die Sicht erschweren.
Trotzdem spielen diese Straßen in der
Unfallstatistik keine besondere Rolle – und
wenn, dann nur wegen der Autofahrer.
Wird die Sonntagstraße durch die
Straßenbahn zur Durchgangsstraße?
Selbstverständlich nicht, denn für den Autoverkehr
bleibt der nördliche Bahnhofsvorplatz
Ostkreuz auch mit Straßenbahn tabu.
Die Sonntagstraße wird also auch nach dem
Bau der Tram für den Durchgangsverkehr uninteressant
bleiben, weil sie an beiden Enden
nur über Abbiegevorgänge erreichbar ist.
Fazit
Die Argumente der Straßenbahngegner sind
dürftig und kaschieren nur schlecht die ihnen
einzig wichtige Sorge um die in der Sonntagstraße
wegfallenden Parkplätze, was bei
öffentlichen Diskussionen wohlweislich nur
am Rande erwähnt wird. Gerade die alteingesessene
Kiezbevölkerung verfügt zum
größten Teil noch nicht über einen Pkw und
ist auf eine gute öffentliche Verkehrsverbindung
angewiesen. Auch die vielen Touristen,
die seit neuestem dieses angesagte Viertel
besuchen, benötigen einen hochwertigen
ÖPNV mit kurzen Umsteigewegen. Selbstverständlich
profitieren auch Gastronomie und
Einzelhandel von einer besseren öffentlichen
Erschließung. Lediglich einige wenige (Neu-)
Wohnungseigentümer fürchten offensichtlich
den Verlust von Parkflächen für ihre Straßenkreuzer
– in einer Gegend, wo man ohne
Auto viel besser lebt.
So zeigte sich bei jüngsten öffentlichen
Diskussionen auch stets, dass die Blockadehaltung
des Travekiez e. V. eine Minderheit
im eigenen Stadtgebiet widerspiegelt,
die lediglich besser vernetzt und wortgewandter
ist. Spätestens mit der Einführung
des Regionalbahnhaltes Ostkreuz und den
dann auftretenden Verkehrsströmen ist die
Straßenbahn unverzichtbar. Für den Berliner
Fahrgastverband IGEB bleibt darum unverständlich,
warum die zuständigen Senatsstellen
nicht schon längst das nötige Planfeststellungsverfahren
für die Umlegung
der Linie 21 eingeleitet haben. Das neue Ostkreuz
braucht den direkten Straßenbahn-
Anschluss, und die bisher unzureichend genutzte
Linie 21 wird mit der Anbindung an
den Bahnhof Ostkreuz sehr viel attraktiver
und viele neue Fahrgäste gewinnen. IGEB Stadtverkehr
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