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Sie wollen oder müssen in Berlin mit einer
Straßenbahn fahren? Sie brauchen einen
Fahrschein und haben kein Kleingeld? Dann
gehören Sie zu den Fahrgästen, welche von
den regelmäßigen Nutzern der Straßenbahn
sofort als Gelegenheitsfahrgast oder
als Tourist erkannt werden.
Der Fahrschein Berlin AB kostet derzeit
2,40 Euro. Geldscheine können die Automaten
nicht annehmen, und an eine Zahlung
mit der Geld- oder EC-Karte brauchen Sie
gar nicht erst zu denken. Ohne Münzen geht
also nichts.
Schon dieser Zustand ist untragbar, doch
obendrein tritt häufig das Problem auf,
dass die Automaten sich weigern, 2-Euro-
Münzen anzunehmen. Oft genug kann
man beobachten, wie Fahrgäste entnervt
ihr Portmonee durchwühlen und nach
ausreichend Kleingeld suchen. Der Höhepunkt
sind
dann Fahrkartenkontrolleure,
die einem erklären, man müsse aussteigen
und den nächsten Zug nehmen oder die
einen gar als Schwarzfahrer einstufen und
40 Euro wegen Fahrens ohne gültigen Fahrschein
verlangen.
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BVG-Fahrkartenautomat in der Straßenbahn – altes Modell: Funktioniert in der Regel, nimmt aber nur Münzen – und ausgerechnet die 2-Euro-Münze häufig nicht. Foto: Michael Dittrich |
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BVG-Fahrkartenautomat in der Straßenbahn – neues Modell: Akzeptiert Scheine und Kreditkarten, funktioniert aber häufig nicht. An der Problemlösung werde gearbeitet, versichert die BVG. Foto: Michael Dittrich |
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Fahrkartenautomat in Potsdam. Deutlich zu erkennen sind die Möglichkeiten der Bezahlung. Diese Automaten arbeiten weitgehend ohne Probleme. Foto: Michael Dittrich |
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Am 20. September 2008 hatte die BVG Berlins
neueste Straßenbahn, die Flexity Berlin,
der Öffentlichkeit vorgestellt. Angepriesen
als hochmodernes Fahrzeug gab es folglich
auch einen neuen Fahrkartenautomaten der
Firma ACS Solutions Schweiz AG. Auch die
drei später gelieferten Prototypen erhielten
diese Automaten. Doch schnell machten
sich Probleme bemerkbar. Häufig wurde an
den Geräten nur noch “Außer Betrieb” angezeigt.
Man arbeite an der Problemlösung,
hieß es seitens der BVG.
Wenn diese Automaten in Betrieb sind,
was selten genug ist, dann haben sie durchaus
ihre Vorteile. Sie verfügen über alle
angebotenen Fahrausweise, wie es vom
VBB gefordert wird. Dass man sein Handy
aufladen kann, ist eigentlich nebensächlich
und hält den Betrieb unnötig auf. Auch die
Bezahlung ist bei diesen Automaten leichter,
nimmt er doch Geldscheine an und akzeptiert
auch Geld- sowie EC-Karten.
Drei Jahre später, am 10. September 2011,
wurde der erste Serienwagen der Flexity
Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben
einigen Anpassungen im Fahrgastraum
wurden nun in den langen Bahnen zwei
Automaten eingebaut, jedoch überraschenderweise
wieder die alten Modelle,
die ausschließlich Münzen als Zahlungsmittel
akzeptieren. Auf dem IGEB-Fahrgastsprechtag
Straßenbahn 2011 begründete
der BVG-Bereichsleiter Straßenbahn, Klaus-
Dietrich Matschke, den Einbau damit, dass
die Herstellerfirma der neuen Automaten
noch immer an der Problemlösung arbeite,
vorher würden die neuen Automaten nicht
eingebaut.
Inzwischen geht 2012 zu Ende, aber auch
vier Jahre nach Inbetriebnahme des Flexity-
Prototyps hat sich noch nichts geändert. In
den langen Flexity-Zügen befinden sich
nach wie vor zwei alte Geräte mit den gleichen
Unzulänglichkeiten wie bisher. Seit
Ende Oktober 2012 werden die neu gelieferten
kleinen Zweirichtungszüge in Betrieb
genommen, welche ebenfalls mit alten Automaten
ausgestattet wurden und davon
sogar nur noch einen je Zug erhielten. Leider
wird dieser auch noch – wie beim GT6Z – in
den A-Teil des Zuges eingebaut. Somit muss
der Fahrgast den Automaten suchen oder
die Stellung des Zuges erkennen. Letzteres
dürften aber die wenigsten Fahrgäste können.
Fährt ein Zweirichtungszug mit seinem
B-Teil voraus, ist der Automat nicht mehr
vorne sondern hinten. Der Fahrgast muss
sich dann gegebenenfalls durch den vollen
Zug drängeln.
Im benachbarten Potsdam wurden mittlerweile
alle alten Automaten gegen neue
ausgetauscht, und diese funktionieren ohne
nennenswerte Probleme. Dort kann in der
Straßenbahn, welche ungefähr so lang ist
wie die bisherigen Niederflurzüge der BVG
vom Typ GT6, an zwei (!) Fahrkartenautomaten
mit Geldscheinen und ab einem
bestimmten Betrag mit EC-Karte bezahlt
werden. Die Geldkartenfunktion ist immer
verfügbar.
Der Zustand in Berlin ist unhaltbar. War es
bei Einführung dieser Automatengeneration
vor inzwischen 20 Jahren noch zumutbar,
seine Fahrkarte allein mit Münzen zu bezahlen,
so kann man heute davon ausgehen,
dass viele nicht ausreichend Münzen dabei
haben, um sich beispielsweise eine Tageskarte
Berlin AB für 6,50 Euro zu kaufen. Es ist
auch davon auszugehen, dass durch diesen
Umstand der BVG durchaus Fahrgeldeinnahmen
entgehen. Es besteht also dringender
Handlungsbedarf – im Interesse der Fahrgäste
wie auch der BVG. (md) IGEB Stadtverkehr
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