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1. Ist es richtig, daß BVG/BVB und DR beabsichtigen,
zukünftig nur noch einmal im
Jahr ein Fahrplanheft herauszugeben?
Die Herausgabe eines einheitlichen Kursbuches
für die Region Berlin beruht auf einem
gemeinsamen Beschluß der beteiligten Verkehrsträger
BVG, BVB, DR und ViP. Da
wurde dem dringenden Wunsch der
Fahrgäste entprochen, in Anbetracht der
wachsenden Mobilitätsbedürfnisse in der
Region nicht mehr auf vier verschiedene
Fahrplanbücher zurückgreifen zu müssen.
Der zeitliche Herstellungsaufwand und die
Höhe der Kosten
waren für die Verkehrsträger Veranlassung,
sich einvernehmhch auf nur
eine Auflage pro
Jahr zu verständigen.
2. Auf welchen S-Bahn-, U-Bahn- und
Buslinien sind die
Angaben des derzeit
gülltigien BVG-Fahrplanheftes Winter
90/91 im Mai 1991
noch vollständig zutreffend, auf welchen
nicht?
Gegenüber dem
BVG-Fahrplanbuch
Winter 1990/91 ergaben sich bis Mai
1991 folgende Abweichungen bei den
einzelnen Betriebszweigen:
- U-Bahn: Keine Veränderungen.
- S-Bahn: S1/2 Fahrplanänderung wegen
Sanierungsarbeiten im Nord-Süd-Tunnel, S3
Verlängenıng bis
Strausberg durch
Einsatz einer 4.Zuggruppe.
- Omnibus (einschl. Nachtlinien): Fahrplanänderungen
auf 50 Linien, unverändert 77 Linien.
3. Auf welchen S-Bahn-, U-Bahn- und Buslinien
sind die Angaben der BVG-Fahrplaneftes: vom Sommer 1990
im Mai 1991 noch
vollständig zutreffend, auf welchen nicht?
Gegenüber dem BVG-Fahrplanbuch Sommer 1990 ergaben
sich bis Oktober 1990
[Anm. der Red: gefragt war bis Mai 1991]
folgende Abweichungen bei den einzelnen
Betriebszweigen:
- U-Bahn: U1 Fahrplanänderung nach Abschluß der
Brückenbauarbeiıen, U6/8 Fahrzeitverlängerungen
durch Bahnhofseröffnungen, U1/6/7/8/9 Taktverdichtungen im
Einkaufsverkehr an Sonnabenden.
- S-Bahn: S1/2 Veränderte Linienführung
durch Bauarbeiten Priesterweg/Marienfelde,
S2 10-Minuten-Takt bis Lichtenrade, S3 Verlängerung
bis Erkner/Königs Wusterhausen und Flughafen Schönefeld.
- Omnibus (einschl. Nachtlinien): Fahrplanänderungen
auf 67 Linien; unverändert 58
Linien. Alle vorgenannten Abweichungen
wurden im BVG-Fahrplanbuch Winter
1990/91 berücksichtigt.
Fahrplanabweichungen im Oberflächenbetrieb
sind überwiegend zurückzuführen auf
- Umleitungen durch Baumaßnahmen,
- Anpassung an veränderte Nachfrage (...)
Aufgrund des zeitlichen Vorlaufs für den
Druck der Fahrplanbücher konnten derartige
Veränderungen auch in der Vergangenheit nicht
in den Fahrplanbüchern berücksichtigt werden.
Zusätzlich ist ab 1990 zu berücksichtigen, daß
- die Aufhebung der Freifahrtberechtigung
für Bewohner der ehem. DDR zum 1.1.1990
auf allen in der Nähe der früheren Sektoren- bzw.
Landesgrenze verkehrenden Linien zu erheblichen
Veränderungen im
Fahrgastaufkommen gegenüber Nov/Dez 1989 geführt hat,
- die Währungsunion ab 1.7.90 auf zahlreichen
Omnibuslinien Anpassungen des Fahrplangefüges
aufgrund der zunehmenden
Zahl an Berufspendlern erforderlich gemacht hat,
- der aus den östlichen Bezirken der Stadt
einfließende starke Individualverkehr auf
einer Reihe von Linien erhebliche Probleme
bei der Einhaltung der Fahrzeiten verursachte
und Fahrplananpassungen erzwungen hat,
- auch nach der Vereinigung am 3.10.90,
vermutlich bedingt durch die Wirtschaftslage,
weiterhin veränderte Fahrgewohnheiten
und erhöhtes Fahrgastaufkommen aut' zahlreichen
Linien zu beobachten ist.
Hinzu kam die Notwendigkeit, flexibel auf
Fahrplanveränderungen der S-Bahn und der
U-Bahn (Streckenverlängerungen, Bahnhofswiedereröffnungen)
zu reagieren.
4. Hält der Senat den regelmäßig in den
BVG-Sonderinformationen bzw. BVG-Aktuell
abgedruckten Satz "die genauen Eintreffzeiten
entnehmen Sie bitte den Haltestellenaushängen”
für eine ausreichende Fahrgastinformaion?
Der Hinweis, die veränderten Fahrplanzeiten
den Haltestellenaushängen zu entnehmen, erfolgt,
wenn lediglich geringfügige
Fahrlanänderungen vorliegen, z.B. Abfahrt
2 Minuten später. Bei umfangreicheren
Fahrplanänderungen werden in der Fahrgastinformation
die gesamten Fahrpläne abgedruckt. Es spricht nichts dafür, dieses
Verfahren zu ändern.
5. Hält der Senat es im Interesse der Fahrgastinformationen
für geboten, darauf hinzuwirken, daß die halbjährigen
Erscheinungsweise der BVG/BVB und DR-Fahrplanhefte
beibehalten wird und falls nein, warum
nicht?
Die Zeitspanne zwischen Beginn der Arbeiten
für einen neuen Fahrplan und seiner
Publizierung in Form des Kursbuches beträgt
mehrere Monate. Veränderungen, die
sich während dieser Vorlaufzeit ergeben,
können in der Regel kaum berücksichtigt
werden, ohne den Termin der Drucklegung
und damit des Fahrplanwechsels zu verzögern.
Ein über die gesamte Fahrplanperiode
gleichbleibender Fahrplan, welcher zudem
mit dem aktuellen Kursbuch übereinstimmt,
wird daher erst möglich sein, wenn eine länger
anhaltende Phase ohne größere Verkehrsnetz-Änderungen eintritt.
Aus heutiger Sicht sind konkrete Termine
für die einzelner Baumaßnahmen, vor allem im
Bahnbetrieb, nicht festzulegen. Diese Unwägbarkeiten
haben unmittelbare und umfangreiche Auswirkungen
auf die Fahrplangestaltung im Oberflächenbereich.
Daher würde auch eine halbjährliche Erscheinungsweise
des Kursbuches keine Gewähr dafür bieten, daß
auch tatsächlich ein höherer Grad an Aktualität erreicht
wird. Die Verkehrstrager beabsichtigen deshalb nicht, zur
halbjährigen Erscheinungsweise des Kursbuches zurückzukehren.
(Landespressedíenst, 7.8.1991)
Senator für Verkehr und Betriebe
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