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Ein verkehrspolitischer Eckpfeiler der rot-grünen
Koalitionsvereinbarung vom Frühjahr 1989 scheint
nun unter schwarz-rot doch noch realisiert zu
werden: 1993 soll die
S-Bahn auf der Anhalter Bahn zwischen
Priesterweg und Lichterfelde Süd wieder
fahren, verkündete der Bausenator. Bisher
hatten weder 20.000 Unterschriften beim erfolgreichen
Steglitzer Bürgerbegehren vor 5 Jahren noch zahlreiche
andere Bemühungen ausgereicht, um den Senat von seiner
fatalen Haltung abzubringen, die sich so zusammenfassen
läßt: keine S-Bahn-Wiederinbetriebnahme ohne
Realisierung aller geplanten Um- und Neubauten,
um nicht “unter dem rollenden Rad" arbeiten zu
müssen.
Jetzt, nachdem abzusehen ist, daß die Lankwitzer
Fahrgäste auf die ihnen immer wieder von den
Politikern versprochene Verlängerung der U9 bis Lankwitz Kirche noch
mindestens 10 bis 15 Jahre warten müssen,
scheint sich der Senat endlich eines besseren
zu besinnen. Jedenfalls präsentierte die
Senatsbauverwaltung für die Anhalter Bahn
eine veränderte Planung: die S-Bahn nach
Lichterfelde Süd soll ohne die bisher geplanten
Bahnhofsumbauten in Lankwitz
und Lichterfelde Ost wiederhergestellt werden.
Außerdem soll es zunächst wieder nur
ein Gleis über den Teltowkanal geben.
Die IGEB begrüßt die Zurückstellung großer
Baumaßnahmen zugunsten der Wiederinbetriebnahme
ausdrücklich. Erhebliche
Bedenken gibt es allerdings gegen den geplanten
Fußgängertunnel an er Müllerstraße ("enge Dreckröhre",
besser wäre eine Brücke) und vor allem gegen den Neubau
des S-Bahnhofs Lichterfelde Süd. Dieser
soll nördlich des vorhandenen entstehen.
Einzelheiten der Planung sind aus Karte
und Text der Senatsbauverwaltung zu ersehen
hen.
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Über einen neuzuschafffenden Fußgängertunnel, der die Müllerstraße mit der Celsiusstraße verbindet, erreicht der Fahrgast ohne Gefährdung durch den Schienenverkehr das nördliche Bahnsteigende. Ein öffentlicher Durchgang für Fußgänger und Radfahrer stellt die notwendige Verbindung zwischen Réaumurstraße und Holtheimer Weg her und ermöglicht gleichzeitig den südlichen Zugang zum Bahnsteig. Auf eine Straßenverbindung zwischen beiden Verkehrswegen wurde bewußt verzichtet, um den Durchgangsverkehr von den vorhandenen Wohnungsbebauungen fernzuhalten. Durch eine attraktiv gestaltete Busanbindung sollen die Bürger aus dem weiteren Einzugsgebiet des Bahnhofs zum Verzicht auf die Benutzung des eigenen Pkws bewegt werden. Deshalb sind an beiden Eingängen zum südlichen Zugangstunnel Buskehranlagen vorgesehen, von denen aus der S-Bahnsteig über Aufzüge bzw. Fahrtreppen sicher und bequem ereicht werden kann. Karte und Text: Senatsbauverwaltung |
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Natürlich würde die Nutzung der Überreste
des vorhandenen Bahnhofes angesichts der
geplanten und sinnvollen Veränderungen
im Bereich Holtheimer Weg - Réaumurstraße
keine nennenswerte Kosten- oder Zeitersparnis bringen.
Aber drei andere Gründe
sprechen dafür, die unter den West-Berliner
Bedingungen entwickelte Bahnhofsplanung
jetzt noch einmal in Frage zu stellen:
- Mit der Verlegung des Bahnhofs nach
Norden wird der Abstand zum langfristig
geplanten S-Bahnhof Giesensdorf an der
Osdorfer Straße auf ca. 800 m reduziert,
was im Vorortbereich nicht mehr S-Bahn-gemäß
ist, so daß der Zusatzhalt damit wohl
endgültig "gestorben" wäre.
- Große Fahrgastpotentiale, die südwestlich
des S-Bahnhofes Lichterfelde Süd vorhanden
sind und im Südosten mit dem geplanten Bau
von 2000 bis 3000 Wohnungen
kommen werden, können mit der vorhandenen
Bahnhofslage (neue Ausgänge an beiden Bahnsteigenden
vorausgesetzt) besser
erschlossen werden, als mit der geplanten.
- Lichterfelde Süd ist der äußerste Bahnhof,
auf dem eine Übergangsmöglichkeit zwischen
Fern- und S-Bahn-Verkehr geschaffen werden kann.
Deshalb sollte hier auch
ein Regionalbahnsteig zumindest berücksichtigt
werden. Weil östlich des S-Bahnhofes Lichterfelde Süd
eine Trasse für insgesamt vier Fern- und Regionalbahngleise
freigehalten werden muß, könnte dieser nur
südlich der Réaumurstraße gebaut werden.
In diesem Fall sollte der S-Bahnsteig parallel
zum Regionalbahnsteig liegen. Eine solche "kompakte"
Bahnhofsanlage wäre für
die Fahrgäste attraktiver organisierbar und
könnte besser gegenüber der umgebenden
Wohnbebauung abgeschimrt werden (Stichwort Lärm).
Wer sich für das Projekt Lichterfelde Süd interessiert,
kann sich zum einen das Faltblatt
“Informationen zur Planfeststellung für den
Bau des S-Bahnhofs Lichterfelde Süd” besorgen
(erhältlich bei der Senatsbauverwaltung
Württembergische Straße 6, 1000 Berlin 31)
und zum anderen die Unterlagen zur Planfestellung einsehen.
Deren Auslegung ist für
den .Spätherbst geplant. Baubeginn für den
Bahnhof soll im Oktober 1992 sein.
IGEB
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