Die Fahrgastbeschwerden wegen unerträglich
voller S-Bahn-Züge auf der Berliner
Stadtbahn, insbesondere zwischen Zoo und
Alexanderplatz, sind kaum noch zu zählen.
Bei den 8. Berliner Schienenverkehrs-Wochen
im September versprachen Reichsbahn
und BVG Abhilfe. Noch im Dezember werde
eine 5. Zuggruppe von Alexanderplatzt
nach Westen bis Bf. Charlottenburg verlängert,
ab Juni komme eine 6. hinzu. Das bedeutet:
innerhalb von 20 Minuten verkehren
auf der Stadtbahn zunächst 5 (später 6) statt
bisher 4 Züge. Außerdem könne durch die
Verlagerung des Kehren; der Züge nach
Charlottenburg die Pünktlichkeit auf der
Stadtbahn verbessert werden.
Gesagt, getan! Die BVG baute für mehrere
100.000 DM die Kehranlage in Charlottenburg
für zusätzliche Züge aus. Mitte Dezember
konnten die Arbeiten abgeschlossen
werden. Doch dann kam das Stop-Signal
aus dem Senat: Die BVG erhält keine Gelder
für die zusätzlichen S-Bahn-Fahrten!
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Unerträglich voll sind viele Züge auf der Stadtbahn, vor allem die der S5. Pläne von BVG und DR, ab Mitte Dezember zur Entlastung eine 5. Zuggruppe von Alexanderplatz nach Charlottenburg zu verlängern scheiterten am Berliner Senatz. Foto: Ch. Tschepe |
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"Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs
soll bei der Bewältigung der Verkehrsprobleme
in Berlin Vorrang haben.
`Ein weiteres Wachstum des privaten Kraftfahrzeugverkehrs
in der Stadt ist nur noch
begrenzt müglich', sagte Verkehrssenator
Herwig Haase ... Ein 'optimales Netz' von
öffentlichen Verkehrsmitteln solle künftig
dazu beitragen, daß immer mehr Berliner
den Privatwagen stehenlassen." (Berliner
Morgenpost, 13.12.1991)
Aber genau zum selben Zeitpunkt wird eine
drigend erforderliche, seit längerem vorbereitete
und allseits abgestimmte Angebots
verbesserung gestrichen. Der Glaubwürdigkeitsverlust
des Senates insgesamt und von
Verkehrssenator Haase im besonderen ist
immens, nicht nur bei den Fahrgästen, sondern
z.B. auch bei der überraschten Reichsbahn.
Solange Senator Haase nicht bereit ist, den
eigenen Worten auch entsprechende Taten
folgen zu lassen, solange sollte er sich alle
Bekundungen wie die o.g. sparen. Denn diese
zeigen nur immer deutlicher, wie widersprüchlich,
unglaubwürdig und fahrgastfeindlich die
Verkehrspolitik dieses Berliner
Senates ist.
IGEB
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