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Fast 3 Jahre nach der Maueröffnung befindet sich
Berlin noch immer im Ausnahmezustand. Aber
jetzt werden die Weichen für die zukünftige Stadtentwicklung
gestellt. Fast jede Planung ist eine
Jahrhundertplanung, weil sie Auswirkungen bis
weit in das nächste Jahrhundert hat. Dies gilt
auch und gerade für die Eisenbahnkonzeption.
Deshalb haben wir im SIGNAL seit Anfang 1990
die meisten der so zahlreichen Bahnkonzepte dokumentiert.
Und deshalb wollen wir Ihnen auch
die neueste Planung vorstellen: das politisch beschlossene
"Pilzkonzept". Hinter diesem Namen
verbirgt sich nach eigenem Bekunden der Autoren
nichts anderes als die erste Ausbaustufe des "Achsenkreuzmodells".
Weil die Bundesregierung nicht
bereit ist, für das Projekt "Eisenbahnknoten Berlin"
mehr als 10,0 Mrd. DM bereitzustellen, wurde
das Nord-Süd-Tunnel-Projekt in die erste Ausbaustufe
vorgezogen und so lange um Begleitmaßnahmen
ergänzt, bis ein Beitrag von 9,9 Mrd.
DM herauskam. Auf der Strecke geblieben ist dabei
u.a. der Südring. Das, was für die erste Ausbaustufe
übrig blieb, wurde wegen seiner Gestalt
Pilzkonzept genannt. Daß dieses "abgespeckte"
Achsenkreuz am Ende doch viel mehr als 10 Mrd.
DM kosten wird und im Jahr 2000 noch nicht in
Betrieb genommen werden kann, das wissen
natürlich alle: Die DE-Consult, die das Konzept ausgearbeitet
hat, der Berliner Senat und die DR, die
es in Bonn eingereicht haben, und die Bundesregierung,
die Mitte Juli zugestimmt hat. Wegen
des Umfanges mußten wir die Dokumentation auf
dieses und das nächste SIGNAL aufteilen. Danach
folgen Kommentare und Bewertungen: Ist das
Pilzkonzept genießbar, gar wohlschmeckend, oder
wird Berlin, werden die Fahrgäste damit vergiftet? IGEB
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