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Die Betriebsleiter der IHS betonten in ihrem
Vortrag, daß zahlreiche Forderungen
der IGEB im Konzept "Mehr Sicherheit für
Fahrgaste" bereits erfüllt seien. So sind im
Frühjahr 1992 Bereitschaften an Schwerpunkten
wie Kottbusser Tor, Alexanderplatz
oder Zoologischer Garten eingerichtet
worden. Eine Eingreiftruppe steht, unabhängig
von den patroullierenden Streifen,
im Ernstfall zur Verfügung. Eine Abstimmung
mit dem Ordnungsdienst der BVG
findet inzwischen ebenfalls statt. Mitarbeiter
der IHS, die sich beim Schutz der Fahrgäste
besonders engagieren, werden belobigt
und erhalten Geldprämien. Dabei sei
der Schutz der Fahrgäste mit üblichen
Wachschutz-Aufgaben nicht zu vergleichen.
Nur nach einer umfassenden Ausbildung
kommen die IHS-Mitarbeiter zum Emsatz.
Gegenwärtig werden 252 Sicherheitskräfte,
davon 45 Frauen eingesetzt. Dazu kommen
92 Hunde.
Herr Podratz wies auf die Notwendigkeit
des Hundeeinsatzes hin, da die Sicherheitskräfte
unbewaffnet sind. Kritik an nicht artgerechter
Haltung der Hunde sei völlig unbegründet,
da nur ausgebildete Hunde mit
Schutzhundprüfung zum Einsatz kommen.
Auch werden die einschlägigen Anforderungen
der Berufsgenossenschaft in vollem
Umfang erfüllt. Beschwerden der Fahrgäste
über den Hundeeinsatz gebe es nahezu gar
nicht - eine Erfahrung, die IGEB-Abteilungsleiter
Norbert Gronau bestätigen
konnte.
Die Sicherheitskräfte sind berechtigt, neben
dem "Jedermannsrecht", das jedem Bürger
zusteht (Notwehr, Nothilfe etc.), im gesamten
Schnellbahnbereich der BVG das uneingeschränkte
Hausrecht auszuüben. Zudem
dürfen sie anlaßbezogene Fahrausweiskontrollen
vornehmen. Rechtsgrundlage für die
IHS-Mitarbeiter sind die Beförderungsbedingungen
der BVG. Bewußt wurde auf
eine militärisch wirkende Bekleidung verzichtet.
Schließlich soll der Fahrgast die Sicherheitskräfte
nicht als notwendiges Übel
ansehen, sondern sie positiv tolerieren.
Aufschlußreich waren die Äußerungen der
anwesenden Streife vom Kottbuser Tor. Die
Sicherheitskräfte schilderten die Einsatzschwerpunkte
und Fahrgastreaktionen. Ein
Schwerpunkt der Streifengänge hegt in unübersichtlichen
Verbindungsgängen, so z.B.
zwischen Ul und U6 am Halleschen Tor.
Viele Fahrgäste wechseln im Abendverkehr
ebenfalls den Wagen, wenn die Sicherheitskräfte
dies tun. Die IHS-Mitarbeiter wiesen
in diesem Zusammenhang darauf hin, daß
durchgehende Übergänge zwischen den
Wagen, wie die BVG sie für die U-Bahn-Züge
der Baureihe H plant, ihre Arbeit sehr
erleichtern würden. Einige Zahlen verdeutlichten,
daß die Sicherheitskräfte ihrer Aufgabe
gerecht werden. So sind allein im 1.
Halbjahr 1992 mehr als 50 Sprayer ergriffen
worden.
Die Veranstaltung zeigte, daß die privaten
Sicherheitskräfte im BVG-Bereich neben
dem Schutz der Fahrgäste vor Gewalt und
Vandalismus eine Vielzahl weiterer Aufgaben
wahrnehmen, die eigentlich zum Aufgabengebiet
der Polizei gehören. Dazu gehört
z.B. die Festnahme von Taschendieben. Der
Berliner Fahrgastverband IGEB fordert daher,
daß der rundum sinnvolle Einsatz privater
Ordungskräfte bei der BVG endlich
nicht mehr vom Verkehrsunternehmen
selbst, sondern vom Innensenator bezahlt
wird. Die so gesparten 30 Millionen DM
könnten dann dazu verwendet werden, den
BVG-Betrieb attraktiver zu gestalten.
In SIGNAL 8/92 und
9/92 können Sie weitere
Berichte von den 9. Berliner Schienenverkehrs-Wochen lesen. IGEB
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